Gemeinderat,
9. Sitzung vom 24.05.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 40 von 108
Einhausung von einer Mauer mit 4,5 m Höhe, wenn das Gebäude dann 13 m Höhe hat. Also wie soll eine 4,5 m hohe Wand ein 13 m hohes Gebäude vor Lärm schützen?
Wir sind dagegen. Wir haben auch im Bezirk, das sehr
gut, glaube ich, argumentiert, warum wir dagegen sind, und wir bleiben auch
dabei. – Danke. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zu Wort
gemeldet ist Frau GRin Gaal. Ich erteile es ihr.
GRin Kathrin Gaal
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Herr
Berichterstatter! Meine Damen und Herren!
Das bisher Gesagte fällt unter die Kategorie
Miesmacherei. Im Gegensatz zu Ihnen, meine Damen und Herren von der Opposition,
haben wir uns mit dem vorliegenden Plandokument eingehendst beschäftigt und,
wie ich finde, eine brauchbare und vernünftige Lösung erarbeitet.
Dem steigenden Wohnbedarf in Wien und vor allem in Favoriten
wird durch dieses Projekt Rechnung getragen. Und dass der Bedarf gegeben ist,
zeigt das große Interesse der Bevölkerung an allen neuen Wohnbauprojekten in
Favoriten und beweist, dass Favoriten ein begehrter und beliebter Wohnbezirk
ist, denn Sie werden kaum eine leer stehende Neubauwohnung in Favoriten finden.
Die größten Bedenken der Anrainer bestanden in diesem
Fall wegen der Gebäudehöhe. Diesen Sorgen und Einwänden wurde insofern Rechnung
getragen, als im Gegensatz zu der bisher geltenden vollflächigen
Bebauungsmöglichkeit bei diesem Projekt eine aufgelockerte und durchlässige
Struktur geplant ist. Zusätzlich wurde die Widmung Betriebsbaugebiet
herausgenommen, um die Anrainer vor Einwirkungen wie Staub, Lärm und so weiter
zu schützen. Somit wird mit diesem Plandokument wieder einmal garantiert, dass
Favoriten auch weiterhin ein begehrter Wohnbezirk mit hoher Lebensqualität
bleibt. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum
Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr
Berichterstatter verzichtet auf das Schlusswort.
Wir können gleich zur Abstimmung kommen.
Wer von den Damen und Herren für die
Postnummer 32 ist, bitte um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist
mehrheitlich mit den Stimmen der Sozialdemokraten so beschlossen.
Es gelangt die Postnummer 33 der Tagesordnung
zur Verhandlung. Sie betrifft ein Plandokument im 15. Bezirk. Es liegt
hier keine Wortmeldung vor.
Wir können gleich zur Abstimmung kommen.
Wer von den Damen und Herren für diese Postnummer 33
ist, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist mehrheitlich gegen
die Stimmen der Freiheitlichen so beschlossen.
Es gelangt nunmehr die Postnummer 36 der
Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft ein Plandokument im 22. Bezirk.
Hier gibt es einen Berichterstatterwechsel. Ich ersuche Herrn GR Dampier, die
Verhandlungen einzuleiten.
Berichterstatter GR Karl Dampier: Ich
ersuche um Zustimmung.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Die
Debatte ist eröffnet. Herr GR Walter hat sich zum Wort gemeldet. Ich erteile es
ihm.
GR Norbert Walter, MAS (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen
und Herren!
Der Herr Bürgermeister hat im
Landwirtschaftsbericht 2005 - er ist ja auch Ökonomierat der Stadt - gesagt:
„Die Sicherung der Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Vorranggebiete
Wiens in Übereinstimmung mit den Zielen der Grünraumplanung und der weitere
Ausbau einer umweltschonenden Produktionsweise sind wegen der multifunktionalen
Bedeutung der Landwirtschaft für die Stadt wichtige Ziele der Wiener
Stadtregierung. Mit der Erstellung des agrarstrukturellen Entwicklungsplans für
Wien und dessen Verankerung im neuen Stadtentwicklungsplan STEP 05 konnte
im Berichtszeitraum eine wichtige Maßnahme umgesetzt werden, die maßgeblich zur
Erreichung dieser Ziele beitragen kann."
Das sind leider nur schöne Worte, denn in der
Realität sieht es anders aus. Wir beschließen heute, fast 95 ha
traditionell landwirtschaftlich genutztes Gebiet, gute Bodengüte, landwirtschaftliche
und gärtnerische Nutzung, von L in Sww oder in SwwL umzuwidmen. Was das für die
Betroffenen bedeutet, habe ich hier schon mehrmals gesagt: Landwirtschaftliche
Nutzbauten werden verhindert, restriktive bauliche Schutzzonenbestimmungen
verhindern betriebliche Weiterentwicklung und wir wollen ja gesunde Betriebe
und nicht Betriebe, die wir dann groß subventionieren müssen. Der
landwirtschaftliche Besitz verliert an Wert und à la longue wird die
Bewirtschaftung unmöglich gemacht, obwohl uns Gutachter der Universität für
Bodenkultur schon in mehreren Studien nachgewiesen haben, dass der beste Schutz
von Grünraum immer noch die Bewirtschaftung der Flächen ist. (Beifall bei
der ÖVP.)
Einmal mehr sehen wir bei diesem Plandokument, wie eigentums-
und eigentümerfeindlich die Mehrheitspartei in dem Haus regiert. Die
berechtigten Anliegen unserer Bäuerinnen und Bauern werden einfach negiert und
beiseite geschoben.
Wir fordern deshalb Rahmenbedingungen, dass die
Landwirte ihre wichtigen Aufgaben vor allem auch für unser Kulturgut und für
die Landschaftspflege durchführen können, denn Grinzing sähe nicht so aus, wie
es aussieht, wenn dort nicht die Weinhauer die Flächen bewirtschaften würden.
Der Fall Englisches Feld und Eßlinger Scheibe heißt
für uns, dass wir zwar die Flächen im agrarstrukturellen Gebiet ausweisen und
im STEP 05 verankert wissen, aber letztendlich hält sich niemand daran und
ich frage mich, wozu man das Ganze macht. Das ist ein Riesenaufwand und bringt
Null, außer dass wir Menschen damit beschäftigen, Dinge zu tun, die dann keiner
haben will. (Beifall bei der ÖVP.)
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