Gemeinderat,
9. Sitzung vom 24.05.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 24 von 108
GR Dr Madejski. Zur
Erinnerung: Die erste Runde 40 Minuten, die zweite Runde 20 Minuten.
GR Dr Herbert Madejski (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Herr
Berichterstatter! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Es wurde dieses Schwerpunktthema seitens der GRÜNEN
initiiert, und es ist gut, einmal über den gesamten ruhenden Verkehr hier eine
sachliche und ruhige Debatte abzuführen. Wer den Zusammenhang zwischen
Parkraumbewirtschaftung, Garagen, Park and Ride-Systemen und die Auswirkungen
auf die Gestaltung im öffentlichen Raum nicht sieht und nur das Thema Garagen
beleuchten will, ist eigentlich hier fehl am Platz, denn alles gemeinsam ist
natürlich ganz, ganz wichtig für die Stadt, für die Bewohner, für die
Gewerbebetriebe, für die Anrainer, für alle.
Daher möchte ich mich ein bisschen mit dem
Zusammenhang von Parkraumbewirtschaftung, Garagen, Park and Ride beschäftigen,
und dabei kommt mir der Rechnungshofbericht zu Hilfe. Der Rechnungshof hat
nämlich im vorigen Jahr in der Zeit vom 21. März bis 29. April die
Gebarung der Hauptstadt Wien hinsichtlich des Parkraummanagements der
Jahre 2000 bis 2004 überprüft. Anlass dazu gaben Wahrnehmungen des
Rechnungshofes anlässlich der Überprüfung der Stadtplanung im Herbst 2003
auf dem Gebiet des ruhenden Verkehrs.
Kommen wir – denn die Länge des gesamten Rechnungshofberichtes
würde auch meine Redezeit strapazieren – auf die Kurzfassung des
Prüfungsergebnisses in den einzelnen Punkten.
„Die im Masterplan Verkehr 2003", sagt der
Rechnungshof, „festgelegten Ziele und Maßnahmen gaben in Verbindung mit der
zunehmenden Motorisierung", die ja immer abgestritten wird seitens der
Stadt, „jedoch Anlass zu Nachjustierungen." Die haben aber leider nicht
sehr gut funktioniert, meine Damen und Herren. Darauf komme ich später. Der
Rechnungshof schreibt:
„Der starke Anstieg des Kfz-Bestandes macht es auf
Grund des knappen zur Verfügung stehenden Straßenraumes notwendig, neu
gestaltet zu werden. Deshalb beschloss die Bundeshauptstadt Wien" – wir
gehen in die Vergangenheit – „mit der Verkehrskonzeption 1980 einen
umfassenden Maßnahmenkatalog zur Bewältigung des ruhenden Verkehrs mit
Schwerpunkt Garagenbau" –1980! –, „Umsetzung eines Park and
Ride-Programms" – 1980 –, „Bewirtschaftung der Stellplätze im Straßenraum
und verstärkte Überwachung." 1980!
Das wurde etwas relativiert, und zwar durch den
Gemeinderatsbeschluss vom April 1991. Damals haben Sie die Leitlinien für die
Stadtentwicklung mehrheitlich beschlossen und Sie sahen unter anderem die
Parkraumbewirtschaftung ausdrücklich nur mehr als Maßnahme zur Beschränkung des
Kfz-Arbeitspendlerverkehrs. Der Masterplan vom November 2003 enthielt
daher umfangreiche Ziele und Maßnahmen zur Bewältigung der Verkehrsprobleme.
„Die Stellplatzreduktion", sagt der Rechnungshof, „im Zuge der Errichtung
von öffentlichen Garagen und Sammelgaragen sollte" – sollte! – „zur
Schaffung von Flächen für höherwertige Nutzung im öffentlichen Straßenraum
beitragen" – dem schließen wir uns voll an –, „was allerdings nur
punktuell gelang."
Meine Damen und Herren! Eine vernichtende Kritik des
Rechnungshofes am Gesamtplan der Parkraumbewirtschaftung und an Ihren
Maßnahmen. Das Einzige, was übriggeblieben ist, Herr Stadtrat – Sie waren
damals noch nicht Stadtrat, aber Sie sind in jener Partei, die das alles zu
verantworten hat, nämlich in der SPÖ-Mehrheitspartei – das Einzige, was
übriggeblieben ist, ist ein kostenpflichtiges Parkpickerl für derzeit zehn
Bezirke und den Raum Stadthalle und bald auch noch Döbling, wo man abkassiert.
Und das ist eine Abzockerei. Das ist Ihr Ergebnis von 15 Jahren
Parkraumbewirtschaftung in Wien: Abzocken der Bürger. (Beifall bei der FPÖ.)
Lassen wir die
Parkraumbewirtschaftung beiseite, widmen wir uns nun dem Garagenkoordinator.
Seit 2000 gibt es in Wien lobenswerterweise einen Garagenkoordinator. Ein
bisschen spät, wenn man sich überlegt, was schon alles vorher beschlossen
worden ist, aber immerhin, die SPÖ hat sich durchgerungen, einen
Garagenkoordinator einzusetzen, und es ist gelungen – unter Anführungszeichen
–, in den letzten Jahren zirka 4 000, nicht ganz 4 000, geförderte
Volksgaragen und zirka 2 500 gewerbliche Garagen zu schaffen. Wir
haben derzeit 14 offen. Es sind weitere sechs in Bau und sechs in Planung,
wobei wir über die, die in Planung sind, noch reden müssen, denn da wird sich
einiges tun, da wird wahrscheinlich die eine oder andere oder vielleicht alle
sechs gar nicht mehr gebaut werden. – Dazu, wie es dann weitergeht, ebenfalls
etwas später.
Meine Damen und Herren!
Das Nächste zu Park and Ride. Hier sagt der Rechnungshof: „Im Masterplan Verkehr
aus 2003 war die Schaffung von 14 000" – 14 000! – „Park and Ride-Stellplätzen bis 2010
vorgesehen." Wir haben Mitte 2006, meine Damen und Herren. „Da in den
letzten fünf Jahren lediglich 1 000 Parkplätze fertiggestellt wurden,
erscheinen zur Erreichung des Ziels deutlich höhere Jahresbauraten
erforderlich."
Meine Damen und Herren!
Wenn ich jetzt noch die zwei Park and Ride-Garagen Hütteldorf und Leopoldau mit
je zirka 1 000 Stellplätzen hinzurechne, komme ich im Jahre 2007
vielleicht dann auf 3 000. Sie werden Ihr Ziel bei Park and Ride wirklich
nicht erreichen.
Und wissen Sie, wer
versagt hat? In diesem Fall der Herr Bürgermeister, denn der ist ja mit dem
Herrn Lhptm Pröll aus Niederösterreich, von wo ja so viele Pendler
hereinkommen, die man an der Stadtgrenze abfangen sollte, so gut. Da gibt es ja
auch persönliche Bande. Das soll ihm durchaus gestattet sein, das ist durchaus
in Ordnung, jeder hat seine Freunde und sucht sich seine Freunde, aber, meine
Damen und Herren, er hätte ja doch mit seinem besten Freund, dem Herrn Lhptm
Pröll, seit vielen Jahren im Rahmen des Finanzausgleiches Möglichkeiten der
Mitbeteiligung, der Finanzierung von Park and Ride-Anlagen an der Stadtgrenze
schaffen können. Gescheitert ist er, meine Damen und Herren!
Aber dort, wo wir sie gebaut
haben, sind es falsche
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