Gemeinderat,
7. Sitzung vom 31.03.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 34 von 52
andere ist Literatur, ist Kunst. Ich denke, es macht
Sinn, dass wir nicht den Anspruch an eine Literatur haben, dass sie wie eine
Dokumentation zu erscheinen hat (GRin Mag Marie Ringler: Eh nicht!),
sondern das ist die Sicht, der Blickwinkel eines Autors, der auch die Zeit in
Wien einfangen wollte. Ich halte das an und für sich auch für einen guten
Zugang.
Ich möchte nur ein Medium zitieren, das auch zeigen
soll, dass die Auswahl des Buches von John Irving eine gute war, nämlich den Süddeutschen
Rundfunk, also ganz bewusst keine österreichische oder Wiener Zeitung. (GRin
Mag Marie Ringler: ..."Radieschentüten"! - Heiterkeit bei den
GRÜNEN.)
Na ja, ich glaube, man sollte das, wenn man sagt,
dass man den Anspruch hat, sich mit der Bevölkerung auseinander zu setzen und
Dinge anzubieten, die auch gefallen, nicht nur ins Lächerliche ziehen. Ich
glaube, das ist eine wichtige Aktion. (Beifall
bei der SPÖ. - Zwischenruf von GR Mag
Thomas Reindl.) Ich halte das eigentlich für sehr überheblich,
Kollegin Ringler, wenn Sie das dann immer lächerlich machen. (GR Dr Kurt
Stürzenbecher: Sie triefen vor Ignoranz, Frau Kollegin! - GRin Mag Marie
Ringler: Danke!) Ich glaube, es ist wichtig, dass man auch sieht, dass
möglichst viele Menschen am Lesen Anteil nehmen sollen und dass man das auch
unterstützen und fördern soll.
Wenn ich noch einmal auf das
Zitat des Süddeutschen Rundfunks zurückkommen darf: Dort haben sie gemeint, das
Buch macht Mut zur Phantasie und zum aufrechten Gang. - Ja, genau das will diese
Aktion bewirken: Phantasie wecken und den Mut zum aufrechten Gang machen!
Ich denke, dass die Auswahl
des Buches in diesem Fall auch eine sehr gute war, wie ich überhaupt meine,
dass wir einen Beitrag zu einer hervorragenden Gesamtaktion leisten. Diese
12 000 EUR sind nur ein Bruchteil der Gesamtkosten, und ich denke,
dass der Erfolg, dass noch viele Menschen zu den Stellen gegangen sind und
Bücher holen wollten, um sie auch in ihren Familien weiterzuverbreiten, ein
großartiger Erfolg der Unterstützung des Lesens und ein Beitrag zur
Leseförderung ist.
Deshalb
ersuche ich um Zustimmung zu diesem Akt und um weitere Unterstützung dieser
Aktion "Eine Stadt. Ein Buch.". (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Für Kollegin Ringler nur ein Hinweis: Bitte die
Zwischenrufe und Diskussionsbeiträge, wenn schon, dann von der Bank aus; aber
Sie wissen das sicher ohnehin. Ganz zerknirscht nehmen Sie das zur Kenntnis. (Heiterkeit
bei den GRÜNEN.)
Kollegin
Ringler hat sich zum Wort gemeldet. - Bitte.
GRin Mag Marie Ringler
(Grüner Klub im Rathaus): Zerknirscht nehme ich zur Kenntnis, dass ich
zu sitzen habe.
Lieber Herr GR Ludwig!
Es ist nicht überheblich, wenn ich festhalte, dass es
weder mir noch meinem Kollegen Schreuder gelungen ist, beim Lesen dieses Buches
festzustellen, was das Wort "verfrottet" heißt. Im Gegenteil, ich
versetze mich in die Lage der vielen Leserinnen und Leser und frage mich, was
dieses Wort heißt.
Es geht auch nicht darum, dass die Aktion, die
versucht, Menschen zum Lesen zu bringen, an sich schlecht ist. Wir
argumentieren nur, dass es Sinn machen würde, sich Gedanken über Übersetzungen
zu machen, dass es Sinn macht, Dinge zu kontextualisieren, und dass es nicht zu
viel verlangt ist, Menschen in einem Vorwort darauf hinzuweisen, wenn man schon
diese Übersetzung nimmt, dass sie eben eine Übersetzung einer bestimmten Zeit
war und damit auch Bestimmtes transportiert. Herr Stefan, dem ich nicht in
allem Recht gebe, hat das ja auch schon ausführlich zitiert.
Jetzt zur Frage der Frau Vitouch. - Noch einmal: Wir
unterstellen Frau Vitouch nicht, dass sie sich da bereichert hat; das hat sie
im Ausschuss klargelegt. Aber wenn ein Akt, den ich hier beschließen soll, den
Namen der Frau Vitouch enthält, wenn dies Teil des Aktes ist, dann muss ich
davon ausgehen... (GR Christian
Oxonitsch: Man hätte das nicht
schreiben sollen! Man hätte nicht schreiben sollen, dass sie im Rahmen dieser
Aktion was liest, aber nichts dafür kriegt! Das wollen die GRÜNEN!)
Entschuldigen Sie bitte: Wofür sind die
12 000 EUR? (GR Christian
Oxonitsch: Dann heißt es: "Warum steht es nicht drin? Warum wird es
verheimlicht?") Das will ich wissen. (Amtsf StR Dr Andreas
Mailath-Pokorny: Steht im Akt drin!) Ich will wissen, wofür diese
12 000 EUR ausgegeben werden. (GR Christian Oxonitsch: "Warum wird es verheimlicht?" Genau so
wird es gesagt!)
Die Art und Weise, wie Sie hier mit Akten umgehen,
haben wir auch schon im Fall des Ronacher ausführlich diskutiert, lieber Herr Oxonitsch.
Das ist nicht die korrekte Vorgehensweise. (GR Godwin Schuster: Sie
unterstellen a priori jemandem etwas!) Wenn nicht Geld dafür ausgegeben
wird, dann muss man das klar... (GR
Christian Oxonitsch: Sollen
wir es nicht hineinschreiben?) Ja, dann sollten Sie es nicht
hineinschreiben! Oder Sie sollten hineinschreiben, dass das nicht passiert. (GR Christian Oxonitsch: Na, das schaue ich
mir dann an! - Weitere
Zwischenrufe.) Und Sie sollten nicht so tun, als wäre das ganz so locker,
dass es hier drinsteht und dass es tatsächlich keine finanzielle Förderung
dafür gibt. (Beifall bei den GRÜNEN. - GR Godwin Schuster: Sie wollen doch
nur etwas hineininterpretieren!)
Lieber Herr Oxonitsch! Wir haben schon ausführlich
diskutiert, dass die Akten, die wir im Kulturausschuss bekommen, insgesamt
problematisch sind, weil sie immer weniger Information enthalten. Wenn sie dann
schon nur aus drei Seiten und einem schlecht ausgefüllten Formular bestehen,
dann erwarte ich mir, dass sie zumindest korrekt sind und dass ich nicht davon
ausgehen muss, dass hier etwas drinsteht, was eigentlich nicht gefördert worden
ist - Punkt. - Danke. (Beifall bei den
GRÜNEN. - Amtsf StR Dr Andreas
Mailath-Pokorny: Ich nehme zur Kenntnis, wir werden die Akten künftig
bearbeiten! Wir werden Dinge herausstreichen - das wollen die GRÜNEN! Wir
werden die Akten bearbeiten und werden Dinge herausstreichen! Das wollen die
GRÜNEN!)
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular