Gemeinderat,
7. Sitzung vom 31.03.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 19 von 52
durchgezogen
wurde, ohne dass der Masterplan bekannt ist. Ich möchte das für diejenigen, die
sich mit diesen Planungsdingen nicht so gut auskennen, wie folgt
veranschaulichen: Das ist so, wie wenn man einen Küchenmontageplan festsetzt
und noch nicht einmal den Plan für das Haus, in dem die Küche errichtet
werden soll, hat! So etwas Absurdes muss man sich wirklich einmal ausdenken,
dass man quasi einen Montageplan, der Gesetz wird, durchzieht und noch nicht
einmal den Hausplan hat! Außerdem wäre es noch dazu so, dass man die
zukünftigen BewohnerInnen dieses Hauses oder diejenigen, die schon seit Jahren
dort wohnen, nicht informiert und nicht einbezieht, ihnen aber die Küche auf
die Baustelle stellt.
Ein Schlüsselerlebnis in diesem Zusammenhang hatte
ich auch bei meiner Pressekonferenz vorige Woche: Die Praterunternehmer haben
dabei von mir erfahren, was auf ihren Parzellen geschehen soll. Ich habe damals
einen Plan vorgelegt, der eine Verdeutlichung des Flächenwidmungsplanes
darstellt. Darauf kam die Frage: Warum schauen die Pläne normalerweise ganz
anders aus? Sie sind schwarz-weiß mit roten Hieroglyphen, die 99 Prozent
der Bevölkerung nicht verstehen. Ich habe mir aber die Mühe gemacht, den Plan
so anzufärbeln, dass auch ein normaler Mensch ihn verstehen kann. Die
Unternehmer waren fassungslos – und nicht nur die Unternehmer, sondern auch
die NutzerInnen wie zum Beispiel der Österreichische Hockeyverband –; dass
auf ihren Grundstücken plötzlich Parkhäuser eingezeichnet sind. Kein Mensch
weiß, wer diese Parkhäuser braucht, es gibt keine Verkehrsstudien und keine
sonstigen Grundlagen, um diese Parkhäuser zu rechtfertigen!
Jetzt stellt sich, wie gesagt, die Frage: Warum ist
man mit diesem Flächenwidmungsplan vorgeprescht, wenn noch nicht einmal der
Masterplan vorliegt? Glaubt StR Schicker, dass dieser Masterplan Furchtbares
vorsieht und will dem vorgreifen, so nach dem Motto: Lieber einmal die
gesetzliche Grundlage schaffen, denn wer weiß, was da noch kommt? Glaubt
Schicker selbst nicht mehr daran, dass der Masterplan jemals hier vorliegen
wird? Oder hat er Angst, dass man ihn zur Verantwortung zieht, wenn nicht alles
bis 2008 fertig ist? – Es wurde ja schon zugegeben, dass es sich nicht
ausgehen wird.
Ich fordere Sie, Frau Stadträtin und
Vizebürgermeisterin, auf, die Strategie zu ändern, mit den handelnden Personen
zu sprechen und Geld in die Hand zu nehmen, um lokale Verbesserungsmaßnahmen
betreffend Infrastruktur und Wege in offenen transparenten Verfahren
vorzunehmen und nicht mit Geheimniskrämerei Geld der Stadt Wien zu
verschwenden! (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Der
nächste Redner ist Herr GR Kenesei. – Ich erteile ihm das Wort.
GR Günter Kenesei (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine sehr geehrten
Damen und Herren!
Eine interessante Geschichte, die sich da rund um die
angebliche Erneuerung des Wiener Wurschtlpraters mittlerweile seit
Jahren – leider! – wie ein roter Faden durchzieht!
Im Zusammenhang mit der Vergabe der Austragung der
Europameisterschaft in Wien ist man draufgekommen, dass eigentlich auch das
Umfeld des Wiener Stadions europameisterschaftstauglich gemacht werden sollte.
Man ist auf die Idee gekommen, auch den Wiener Wurschtlprater und den Wiener
Prater insgesamt einem Facelifting zu unterziehen. Aber wie ist es, wenn die
SPÖ in Wien etwas in die Hand nimmt? – Es endet mit einem Desaster!
In diesem Fall endete es insofern mit einem Desaster,
als zuerst einmal Herr Mongon ausgesucht wurde, um einen Masterplan zu machen.
„His Master’s Plan“ war offensichtlich einzig und allein: Wie verdiene ich mit
möglichst wenig Abliefern möglichst viel Geld? Das ist nämlich das einzige, was
unterm Strich heraus gekommen ist! Herr Mongon hat 1,5 Millionen EUR
eingesackt. Das, was er abgeliefert hat, war auch einmal in einem Amtsblatt der
Stadt Wien zu sehen, nämlich eine Regalwand mit gelben Ordnern, wobei keiner
gewusst hat, ob in den Ordern überhaupt irgendein Blatt Papier ist oder im
ersten Ordner vorne nur seine Honorarnote hängt und der Rest leer geblieben
ist.
Dann hat es diverse Vorschläge gegeben wie: Wir bauen
eine Seilbahn, wir bauen einen Sessellift, wir bauen eine Station und fahren
oben drüber, wir fahren mit der Liliputbahn weiß Gott wohin. Es soll
Verbesserungen betreffend die Infrastruktur, aber auch neue Ideen und neue
Betriebe geben. Dann hat es Kommissionen gegeben, die kreuz und quer durch die
Welt gefahren sind und sich alle möglichen Vergnügungsparks angeschaut haben.
Dann sind sie draufgekommen, dass all das für den
Wiener Prater nicht passt, weil der Wiener Prater eine ganz andere Struktur
hat: Hier sind nämlich Einzelparzellen und Einzelunternehmen, hier ist es nicht
so wie in einem großen Vergnügungspark mit einem Zaun, wo man einmal Eintritt
zahlt. Dann hat es die berühmte Diskussion gegeben, ob der Prater eingezäunt
und Eintritt verlangt werden soll. Die Wiener SPÖ hat sich aber dann doch nicht
getraut, den Wiener Prater zu privatisieren, zur Seite zu räumen und der
Öffentlichkeit zu entziehen.
Ich frage mich schön langsam, Frau Stadträtin: Wann
kündigen Sie in einer Pressekonferenz zum x-ten Mal einen Masterplan, ein
Konzept oder sonst irgend etwas an, verschieben aber gleich im nächsten Atemzug
wieder die ganze Realisierung eines In-eventu-Masterplans – denn bis jetzt
haben wir ihn immer noch nicht! – auf nach der Europameisterschaft? Es ist
nämlich mittlerweile offensichtlich, dass Sie Jahre ins Land ziehen lassen
haben, ohne auch nur einen Federstrich für Verbesserungen im Wiener Prater zu
machen. Es hat sich dort absolut so gut wie nichts geändert!
Wir haben ein paar neue Lampen
bekommen, es sind ein paar Mistkübel angeschafft worden, wobei den
Praterunternehmern gesagt wurde: Wenn ihr mehr haben wollt, dann müsst ihr
dafür zahlen! Im Bereich des Schweizerhauses ist ein bisschen neu gepflastert
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