Gemeinderat,
7. Sitzung vom 31.03.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 13 von 52
Grundwasserbrunnen versorgen. Deswegen sind diese Brunnen so
wichtig!
Sie sind nicht wichtig, weil sie sozusagen im
Alltagsgeschäft benutzt werden, sondern weil wir sie in Notfällen zur
Wasserversorgung heranziehen müssen. Man kann nie wissen, wann ein solcher Not-
oder Katastrophenfall eintritt, und deswegen ist es für uns ganz zentral und
wichtig, bei der Hochwasserschutzdiskussion die Brunnen wirklich in unsere
Planung mit einzubeziehen und zu sagen: Das ist unser höchstes Gut, das wir auf
jeden Fall erhalten müssen!
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke.
Nächste Zusatzfrage; Herr GR Mag Maresch. –
Bitte.
GR Mag Rüdiger Maresch (Grüner Klub
im Rathaus): Ich war über die jetzt gestellte Frage natürlich überrascht,
und es freut mich, dass ich wieder einmal viele Informationen über die
Quellschutzwälder erhalten habe, obwohl ich sie zum Großteil schon kenne.
Für mich stellt sich bei diesem Thema aber doch die
Frage, ob das die Steiermark auch so sieht. Der Hochschwab liegt in der
Steiermark, und es gibt schon sehr lange Bemühungen seitens der steirischen
Landesregierung, von der Stadt Wien mehr Geld zu bekommen. Deshalb meine Frage:
Wie werden Sie mit der Steiermark verhandeln, dass der Wasserreichtum des
Hochschwab erstens noch erhalten bleibt und zweitens für Wien weiterhin nutzbar
bleibt?
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Bitte,
Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Mag Ulli Sima: Mir ist derzeit
sozusagen kein akuter Verhandlungsbedarf bekannt. Es gibt, wie ich glaube, so
etwas wie einen Waffenstillstand mit der steirischen Landesregierung in dieser
Causa.
Wir haben uns bemüht, das Quellschutzgebiet
abzusichern, indem wir – wie Ihnen ohnedies bekannt ist – sehr viele
Flächen dort angekauft haben, die wir dann auch selbst in der Hand haben und
bewirtschaften können. Ich glaube, dass das ein sehr wichtiger Schlüssel für
die gute Wasserqualität ist. Ich gebe Ihnen nämlich Recht: Wenn wir über die
Bewirtschaftung auf andere angewiesen wären, wäre das mittelfristig sicherlich
ein Problem. Daher haben wir die genannte Strategie in den letzten vermutlich
100 Jahren angewendet, und ich glaube, dass sie sich wirklich bewährt hat,
und wir werden diese natürlich fortsetzen.
Wie gesagt: Derzeit sehe ich keine akuten
Verhandlungs- oder Streitpunkte. Vor ein paar Jahren hat es eine gewisse
Diskussion gegeben, die Probleme wurden damals aber gelöst und sind seitdem
nicht wieder aufgekocht, wie ich jetzt sagen möchte.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke,
Frau Stadträtin.
Nächste Zusatzfrage: Herr GR Dipl Ing Stiftner.
GR Norbert Walter, MAS (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Wir haben gewechselt.
Vorsitzende GRin Inge Zankl (unterbrechend):
Das ist bei der Fragestunde normalerweise nicht erlaubt, aber ich lasse es
jetzt ausnahmsweise zu.
GR Norbert Walter, MAS (fortsetzend):
Danke für die Zulassung!
Auch ich danke für die
Ausführungen der Frau Stadträtin bezüglich unseres wirklich guten Trinkwassers.
Wir alle wissen das zu schätzen und sind froh, dass wir es haben.
Ich habe nur eine Frage: Wir wissen aus vielen
Kontrollamtsberichten, dass in zwei Quellschutzgebieten Museen sind. Diese
Museen sollten wirklich dazu dienen, die Bewusstseinsbildung für
Quellenschutzgebiete in der Bevölkerung zu fördern. Wird daran immer gedacht?
Tun wir etwas dafür?
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Bitte,
Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Mag Ulli Sima: Wir hatten
ohnedies vergangene Woche im Kontrollausschuss Gelegenheit, diesen Bericht zu
diskutieren. Die MA 31 hat, glaube ich, auch dort schon dargelegt, dass
sie allen Empfehlungen des Kontrollamtes nachkommen wird.
Ich glaube, dass diese Museen eine sehr gute
Möglichkeit bieten, die Geschichte der Hochquellwasserleitungen zu
kommunizieren. Man muss unseren Vorfahren wirklich historisch Respekt zollen,
dass sie sich damals getraut haben, ein so großes Projekt wie eine
Hochquellwasserleitung anzugehen! Das war mit den technischen Möglichkeiten,
die man damals hatte, sicherlich kein einfaches Unterfangen! Der Umfang
entspricht durchaus einem Großprojekt der heutigen Zeit.
In Anbetracht dessen meine ich, dass es wichtig ist,
diese historische Perspektive, der wir sozusagen unser gutes Quellwasser verdanken,
wirklich ins rechte Licht zu rücken. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass das
bei Schulklassen sehr gut ankommt. Wir versuchen ja auch mit der neuen
Wasserschule beim Wasserturm in Favoriten Schulklassen an die wertvolle
Ressource Wasser heranzuführen. Außerdem gibt es auch viele Wandergruppen, die
den Wasserleitungswanderweg entlang wandern und dann auch in die Museen
einkehren. – Ich glaube, dass das eine gute Sache ist, und wir werden das
auf jeden Fall weiterführen.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke,
Frau Stadträtin.
Wir kommen damit zur heutigen letzten Frage (FSP-01618-2006/0001-KFP/GM). Sie wurde
von Herrn GR Herzog gestellt und ist an den Herrn amtsf StR der Geschäftsgruppe
Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung gerichtet. (Der Schneereichtum des heurigen Winters hatte in Polen und Deutschland
zu dramatischen Ereignissen geführt. Bei Dacheinstürzen in Kattowitz und Bad
Reichenhall waren zahlreiche Todesopfer zu beklagen. Auch in Oberösterreich
sind Dächer eingestürzt, im steirischen Mariazell ist das Rathaus betroffen
gewesen. Wien hatte durch meteorologische Glücksfälle nicht mit den
Schneemengen wie in Oberösterreich und Bayern zu kämpfen. In Zukunft aber sind
sicherlich auch bei uns Bedrohungen durch bisher unbekannte Schneemengen zu befürchten.
Welche Maßnahmen hat die Stadt Wien zum Beispiel bei den eigenen öffentlichen
Gebäuden, bei den Gemeindebauten, aber auch beim sonstigen Baubestand ins Auge
gefasst, um solche katastrophale Ereignisse in unserer Stadt zu verhindern?)
Bitte, Herr Stadtrat.
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