Gemeinderat,
7. Sitzung vom 31.03.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 9 von 52
nicht ganz uninteressant, was sich in diesen Bereichen
abspielt.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke, Herr Bürgermeister!
Frau Kollegin Jerusalem bitte.
GRin Susanne Jerusalem (Grüner Klub im Rathaus): Herr
Bürgermeister! Gefahr war natürlich, nur zur Information, schon in Verzug, denn
es wurden dort bereits vor vier Monaten acht Räume gesperrt, um die Decken zu
richten und auf den Kindergarten, der in der KMS untergebracht ist, trifft das
derzeit zu. Deswegen ja auch die große Beunruhigung der Eltern an dieser
Schule.
Ich möchte jetzt noch einmal auf die Kinder zurück
kommen, weil Sie versprochen haben, es wird nur noch einen kurzen Zeitraum
geben, in dem die Kinder in diesen Räumen und dieser desolaten Schule sein
müssen, dann wird entweder saniert oder neu gebaut.
Kann man das konkretisieren? Kann man sagen, die
Kinder werden maximal so viele Wochen oder Monate noch in dieser Schule, in
diesem Zustand sein müssen und dann wird wirklich alles tipptopp hergerichtet?
Wie lang kann das maximal dauern, weil kurz sehr relativ ist, ja? Ich glaube
Ihnen das schon, nur was ist kurz? Also wenn das 2000 schon versprochen war und
jetzt haben wir 2006, so ist das für mich sehr lang. Ein Jahr wäre auch noch
lang, aber was ist kurz?
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Bitte,
Herr Bürgermeister.
Bgm Dr Michael Häupl: Ich habe einmal
versucht, Ihnen für diese Zeit, für diese sechs Jahre, die Sie zurecht als lang
bezeichnen, eine Begründung zu geben, warum es diese Zeit gedauert hat: Weil
sich die Meinung des Bezirks geändert hat. Jetzt ist das ja nicht mehr der Fall
oder ist aufzulösen. Ich bin kein Baumensch, irgendein Baumeister, ich bin
nicht einmal ein Hausplaner. Ich weiß jetzt nicht, wie lange Planung und
Bauzeit oder Renovierungszeit dauern.
Was ich Ihnen versprechen kann, ist - und dafür fühle
ich mich sehr wohl zuständig -, nämlich gemeinsam mit der zuständigen
Stadträtin, der Frau Vizebürgermeisterin, möglichst rasch und das heißt vor dem
Sommer eine Entscheidung herbei zu führen, ob saniert oder ob neu gebaut wird.
Wenn saniert wird, eine Generalsanierung, dann gehe ich einmal davon aus, dass es
bei Generalsanierungen so ähnlich ist wie bei Wohnhaussanierungen. Da ist mit
Sicherheit eine eingeschränkte Nutzung möglich, sodass da ab Beginn der
tatsächlichen Bauarbeiten diese eingeschränkte Nutzung nunmehr vorliegt.
Aber ich bitte Sie wirklich um Verständnis dafür, ich
kann Verantwortung dafür übernehmen, was auch die kurze Zeit für den
Entscheidungsablauf betrifft, aber nicht für den Planungs- und Bauablauf
nachher. Das müssen die Experten machen.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke,
Herr Bürgermeister.
Die 3. Frage (FSP-01616-2006/0001-KVP/GM)
wurde von Herrn GR Dr Wolf gestellt und ist an den Herrn amtsführenden Stadtrat
der Geschäftsgruppe Kultur und Wissenschaft gerichtet. (Wann erfuhren Sie
als Stadtrat für Kultur und Wissenschaft erstmals von den wachsenden Schulden
des Volkstheaters?)
Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny:
Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine Damen und Herren!
Nachdem es heute auch zahlreiche Besucherinnen und Besucher
auf der Galerie gibt, sage ich nur dazu, dass diese Anfrage das Volkstheater
betrifft. Der Herr GR Wolf will von mir wissen, wann ich zum ersten Mal von den
Schulden des Volkstheaters erfahren habe.
Die Antwort darauf ist sehr einfach: Zum einen ist es
natürlich nicht so dramatisch, wie diese Anfrage insinuiert. Es handelt sich
nicht um Schulden, sondern um ein bilanzmäßiges Minus. Der Unterschied ist ein
erheblicher, weil ich Schulden wo habe und dafür Zinsen zahlen muss. Ein
bilanzmäßiges Minus ist etwas, was sich in der Bilanz ausweist und sich unter
anderem dadurch ergibt, dass man erhöhte Rückstellungen für Pensionen zahlen
muss.
Aber wie auch immer, ich wurde davon Anfang Februar
von den zuständigen Organen der Volkstheaterstiftung und der Geschäftsführung
informiert.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke.
Zusatzfrage, bitte, Herr GR Dr Wolf.
GR Dr Franz Ferdinand Wolf (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Bei den Lohn- und Gehaltserhöhungen, die laut
Kollektivvertrag fällig wären, handelt es sich um vorhersehbare kalkulierbare
Zahlungen. Warum wurden diese Mehrkosten nicht vorab entsprechend budgetiert?
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Bitte,
Herr Stadtrat.
Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny:
Herr Gemeinderat! Das müssen Sie die Geschäftsführung fragen. Ich bin nicht die
Geschäftsführung des Volkstheaters und auch nicht Mitglied eines der Organe,
die das zu kontrollieren haben.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke.
Nächste Zusatzfrage, Kollege Woller.
GR Ernst Woller (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Herr Stadtrat! Ich lese
da gerade in einer Zeitung, dass Herr Morak sagt, er hat mit dem Volkstheater
nichts zu tun, außer, dass er dort einmal Theater gespielt hat.
Wie sehen Sie die Geschichte und hoffentlich auch die
Zukunft der Zusammenarbeit zwischen Bund und Wien?
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Bitte,
Herr Stadtrat.
Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny:
Na ja, Herr Gemeinderat, die Sache ist natürlich so, dass das Volkstheater, so
wie im Übrigen auch das Theater in der Josefstadt, seit jeher, nicht zuletzt
auf Grund eines Vertrages zwischen Bund und der Stadt Wien, gemeinsam zu
finanzieren sind, das heißt, dass es eine Hälftefinanzierung beider
öffentlicher Subventionsgeber immer gegeben hat. Das wurde auch grosso modo bis
zum Jahr 2000 so beibehalten, nicht zuletzt – noch einmal – auf Grund
eines Vertrages, eines Stadtvertrages zwischen dem Bund und der Stadt. Es hat
dann die jetzige Bundesregierung in beiden Fällen, nämlich sowohl im Fall der
Josefstadt als auch im Fall des Volkstheaters,
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular