Gemeinderat,
7. Sitzung vom 31.03.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 4 von 52
um Bewegungsabläufe und Kompetenz in allen Dingen, die damit zusammen hängen. Und da geht es natürlich auch um Kommunikationskompetenz, also alles, was mit Sprache verbunden ist. Ich meine, wir tun gut daran, das weiter zu überlegen und ich würde mich freuen, wenn Sie sich diesen Überlegungen anschließen könnten.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke. Die
2. Zusatzfrage wird von Frau GRin Smolik gestellt.
GRin Claudia Smolik (Grüner Klub im
Rathaus): Sehr geehrte Frau Vizebürgermeisterin!
Wir haben ja schon des Öfteren im Ausschuss, aber
auch im Familienforum diskutiert. Wir sprechen uns ja auch dafür aus, dass der
Kindergarten eine Bildungseinrichtung ist und somit dann auch gratis ist. Jetzt
haben wir aber noch die gestaffelten Beiträge bei den Kindergärten und es
scheinen sich Probleme bei den Selbstständigen zu ergeben, weil es so ist, dass
wir hier einen Fall haben. Ich weiß, Sie hätten gerne, dass wir Ihnen die Fälle
geben, nur ist der ganz frisch, und zwar dass bei einem Familieneinkommen, wo
ein Selbstständiger in der Familie ist und wo monatlich 1 700 EUR
dazu führen, dass sie keinen Zuschuss zum Elternbeitrag bekommen, aber auch
keinen Wiener Familienzuschuss mit der Begründung, dass das eben Selbstständige
sind.
Wie können Sie sich das erklären, dass für
Selbstständige da offensichtlich andere Berechnungen herangezogen werden als
bei Unselbstständigen?
VBgmin Grete Laska: Darf ich, Frau
Vorsitzende?
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Ja, bitte sehr. Bitte, Frau Vizebürgermeisterin!
VBgmin Grete Laska: Zum Ersten: Ich
sage, wir haben in Wien glücklicherweise die soziale Staffelung, weil wir damit
sichergestellt haben, dass bereits am ersten Tag, wo Kinder in den Kindergarten
kommen, also de facto schon in der Krippe und bis hinauf zu den Systemen der
ganztägigen Betreuung in der Schule - damit begrüße ich auch herzlich die
Elterninitiative, die sich heute offensichtlich in besonderen Maßen dafür
interessiert, wie die Kinder in den Schulen und in den Kindertagesheimen
betreut werden und vor allem sicher betreut werden - es darum geht, hier
sozusagen eine soziale Staffelung zu haben, die nach dem Einkommen geregelt
ist. Ich kenne den Fall nicht. Mir ist nicht bekannt, dass wir einen
Unterschied machen, woher das Einkommen kommt, ob aus Selbstständigkeit oder
aus Angestelltenverhältnissen. Aber wir werden den Fall gerne prüfen, denn wir
haben ja auch erst vor kurzem die Tabelle verändert und das Einkommen, bis zu
dem der Kindergartenbesuch kostenlos ist, angehoben. Sie wissen, dass wir auch
berücksichtigen, ob es mehrere Kinder gibt. Daher werde ich mir diesen Fall so
wie alle anderen Fälle anschauen. Sollte es hier eine Fehleinschätzung gegeben
haben, dann werden wir sie korrigieren. Sollte es sich so darstellen, dass ein
Irrtum auf Seiten der Eltern besteht, dann werden wir versuchen, diesen
aufzuklären.
Ich bin stolz auf diese soziale Staffelung und wir
werden sie auch so lange beibehalten, so lange es nicht generell eine andere
Lösung gibt.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke, Frau Vizebürgermeisterin!
Als Nächste zum Wort gemeldet ist Frau
Mag Anger-Koch.
GRin Mag Ines Anger-Koch (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien):
Ja, also wenn wir schon über soziale Kompetenzen
reden und die Neuregelung der Kosten eben neu angedacht werden soll, dann
könnte man doch auch damit anfangen, das letzte Kindergartenjahr gratis
einzuführen, was ja schon lange eine Forderung von unserer Seite ist, um eben
auch die Sprachbarrieren dementsprechend anzupassen.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Bitte, Frau Vizebürgermeisterin!
VBgmin Grete Laska: Ständiges
Wiederholen sichert den Unterrichtsertrag, das sage ich Ihnen noch einmal.
Es ist relativ sinnlos, ein Jahr gratis zu machen, so
wie Sie das fordern. Ich habe das schon mehrfach erklärt. Uns geht es darum,
möglichst frühzeitig Kinder auch schon im Kindergarten zu haben. Das ist in
Wien bei einer 97-prozentigen Auslastung der Fall. Bei den 3- bis 6-Jährigen
ist nachgewiesen, dass Kinder schon viel früher gehen. Wir haben im Bereich der
Sprachförderung im Kindergarten pädagogische Maßnahmen, die das für alle, die
dort sind, sicherstellen. Und Sie wissen auch ganz genau, dass beginnend mit
dem kommenden Schuljahr, also ausgehend von der SchülerInneneinschreibung, im
Jänner dieses Jahres eine Testung stattgefunden hat und sich zur Zeit all jene
Kinder in einem besonderen Schulungssystem befinden, bei denen Sprachprobleme
festgestellt wurden. Wir haben festgestellt, dass es sich dabei um Kinder mit
unterschiedlichen sozialen Standards und Migrationserfahrungen handelt, das
heißt, die allgemein aufgestellte These, dass nur Kinder mit nichtdeutscher
Muttersprache Sprachprobleme haben, stimmt nicht, sondern sprachliche Kompetenz
entwickelt sich bei allen Kindern höchst unterschiedlich. Daher ist es mir aus
den vielen schon vorher genannten Gründen wichtig, dieses sehr breite Angebot,
das es in Wien gibt, auch in allen anderen Bundesländern zu haben. Denn ich
kann nicht erkennen, welchen bildungspolitischen Unterschied es machen soll, ob
ein Kind in Wien oder in Tirol zur Welt kommt und ob ein Kind in Wien oder in
Tirol die Möglichkeit hat, flächendeckende Kinderbetreuungsangebote, die
tatsächlich auch von ihrer Quantität, nämlich von den Öffnungszeiten und von
den Angeboten her auch während des ganzen Jahres, nämlich die Frage der
Schließtage betreffend, eines ist, wie es in Wien ist. Aber wir brauchen gar
nicht bis nach Tirol zu schauen, wir brauchen nur nach Niederösterreich zu
schauen, wo die Kindergärten während eines Jahres fast drei Monate geschlossen
haben.
Das ist eine Situation, die
mitbedacht werden muss, wenn man darüber nachdenkt, erstens, welches Angebot
pädagogisch wertvoll ist, also einer Bildungseinrichtung entspricht, zweitens,
welches Angebot für die Eltern leistbar ist und drittens, welches Angebot
tatsächlich qualitativ und quantitativ so hochwertig ist, dass es auch
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular