Gemeinderat,
5. Sitzung vom 24.01.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 36 von 89
Weisungen geben?) Was ist denn das für eine
Verwaltung in dieser Stadt? Meine sehr geehrten Damen und Herren, das ist ein
Desaster, das Sie zu verantworten haben! (Beifall
bei der ÖVP. - GR Heinz Hufnagl: Die Frage ist, wie das bei den Kärntner
Ortstafeln in der Bundesregierung gehandhabt wird!)
Es ist interessant, dass Sie immer auf andere zeigen,
immer woanders hin. Dabei tragen Sie in dieser Stadt die Verantwortung! Diese
sollten Sie für die Wienerinnen und Wiener, für unser Wien, ernst nehmen!
Meine sehr geehrten Damen und Herren, eine Rolle, die
höchst fragwürdig ist, ist die des Herrn Bürgermeisters. Wir haben es mit einem
Bürgermeister zu tun, der so etwas wie ein Schuldabschiebebürgermeister ist.
Bei jedem Missstand, der stattfindet, sucht Bgm Häupl immer einen Grund, dass
jemand anderer zuständig ist. Das war schon beim Lainz-Skandal so, das ist auch
hier so. Dabei hat der Herr Bürgermeister als Chef der Stadtregierung, des
Magistrats, des gesamten Gemeindepersonals, nicht nur das Recht, Weisungen zu
erteilen, er hat auch das Recht durchzugreifen und wäre verpflichtet
durchzugreifen. Nur er tut es nicht, er beschränkt sich darauf, Zwischenrufe zu
tätigen. Herr Bürgermeister, wo immer Sie sind, die Aufforderung von unserer
Seite: Handeln Sie, und zwar inhaltlich und personell! Inhaltlich, Herr
Bürgermeister, dadurch, dass die Stadtregierung eine sinnvolle Politik
betreiben würde, und nicht sinnlos Bürgerinnen und Bürger, in diesem Fall
Autofahrer, schikaniert! Und personell, indem Sie kompetente Stadträte
ernennen, die im Stande sind, die Probleme dieser Stadt zu lösen! (Beifall bei der ÖVP.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren, wir haben es
bei der Geschichte dieser 50 km-Regelung damit zu tun, dass auch der Herr
Bürgermeister von Unsinn gesprochen hat, dass er konkret davon gesprochen hat,
dass er nicht weiß, woher diese Zahl mit den 450 000 EUR stammt. Ich
frage mich, wir fragen uns: Was weiß der Bürgermeister in dieser Stadt
überhaupt? Interessiert ihn das alles nicht? Schiebt er immer nur die Schuld
auf andere?
Man könnte die 50 Stundenkilometer-Story als
Komödie mit der Überschrift "Pleiten, Pech und Pannen" sehen, nur so
leicht kann man es sich leider nicht machen, die Sache ist zu ernst. Das, was
wir hier erleben, ist ein peinliches, für den Wiener Steuerzahler teures
Versagen der SPÖ-Stadtregierung! Die verantwortlichen Stadträte heißen Sima und
Schicker. Ich kann nur an die Mehrheit des Hauses appellieren, diesen beiden
das Vertrauen zu entziehen! (Beifall bei
der ÖVP.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum Wort gemeldet ist Mag Schieder. Ich erteile es
ihm.
GR Mag Andreas Schieder
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte
Damen und Herren!
Heute Vormittag haben wir schon ausreichend das Thema
"Feinstaub, Tempo 50" diskutiert, trotzdem erlauben Sie mir noch
einmal kurz einige Argumente zu erwähnen, wie zum Beispiel die Studie der
Weltgesundheitsorganisation, eine anerkannt seriöse intensive Arbeiterin in
Gesundheitsfragen. 2 400 Todesfälle von Erwachsenen über 30 Jahren in
Österreich, die auf Feinstaub zurückzuführen sind, -zig-Tausende Erkrankungen
der Atemwege und so weiter, die diagnostiziert werden, die auch auf Feinstaub
beziehungsweise auf Feinstaubfolgeerscheinungen zurückzuführen sind.
Gleichzeitig noch einmal die Aquella-Studie, die auch ein Fünftel der
verursachten Emissionen dem Verkehr zuschreibt. All das ist hier im Wiener
Gemeinderat, auch schon im letzten Jahr, ausführlich diskutiert worden.
Es sind auch zwei Maßnahmenpakete seitens der
Stadtregierung gesetzt worden, die zum Ziel haben, Feinstaub und
Luftschadstoffe zu reduzieren. Diese ganzen Maßnahmenpakete haben eine Fülle
von Maßnahmen, das gilt es auch immer wieder zu unterstreichen, von der
Industrie, im eigenen Bereich vom Splitteinkehren, Kehrverordnung, all diese
Fragen bis eben hin zum Verkehr. Eine dieser Maßnahmen war auch die
Temporeduktion im Stadtgebiet, weil nämlich die Studien nachgewiesen haben,
dass verringertes Tempo geringeren Schadstoffausstoß und auch geringeren Abrieb
bringt. All das lässt sich gut mit den Zielen der Wiener Verkehrspolitik in
Deckung bringen, nämlich den Wiener Verkehr sicherer zu machen, ihn flüssig zu
halten, ausreichend Parkplätze zur Verfügung zu stellen und somit auch das
Umsteigen zu fördern. Denn es gibt eine große Schnittstelle zwischen
Verkehrspolitik und Umweltpolitik, und diese Schnittstelle heißt zum Beispiel,
die Belastung für die Bewohnerinnen und Bewohner, für die Anrainerinnen und
Anrainer möglichst gering zu halten. So haben wir in den letzten Jahren schon
einiges an Anträgen, Wünschen und Forderungen von Personen gehabt, die an
Ausfahrts- und Einfahrtsstraßen wohnen, dass die Lärmhölle für sie unerträglich
ist, die jetzt sehr froh darüber sind, dass sie eine spürbare Erleichterung auf
die Hälfte der Lärmbelastung bekommen haben.
Es gilt aber auch, an dieser Schnittstelle zwischen
Umwelt und Verkehr ein hohes Maß an Mobilität zu ermöglichen. Das ist nicht nur
die individuelle Mobilität im Auto, sondern natürlich auch durch einen hohen
öffentlichen Verkehrsanteil, der in Wien im internationalen Vergleich
einzigartig ist, plus Beschleunigungsmaßnahmen, dass auch Straßenbahnen, wo sie
zum Beispiel auf eigenen Gleiskörpern unterwegs sind, Tempo 60 fahren
können, und Maßnahmen, die das Umsteigen fördern. Das heißt, auch Parkplätze,
ausreichenden Parkraum an den Umsteigeknoten, sodass die Menschen umsteigen und
ihr Auto stehen lassen können. Durch all diese Maßnahmen entstehen letztendlich
weniger Feinstaub und weniger Schadstoffe, aber nicht nur das, sondern auch
weniger Lärm, mehr Sicherheit und mehr Pünktlichkeit.
Wir haben auch eine
Beschleunigungsoffensive eingeleitet, dass Straßenbahnen mit eigenen
Gleiskörpern mehr als 50 fahren können. Die grüne Welle, eine jener Maßnahmen,
die breit diskutiert wurden, ist schon längst in Umsetzung. Wer sich auf den
besprochenen Verkehrswegen bewegt, kann nicht nur glauben, was wir hier in
politischen Diskussionen sagen, sondern auch im
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