Gemeinderat,
5. Sitzung vom 24.01.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 32 von 89
untermauert sein.
Sie titeln “Tempolimits ökonomisch optimieren“, und
am Anfang steht: „Mit zunehmender Geschwindigkeit sinken Reisezeit und
Zeitkosten.“ Man kommt dabei auf Folgendes: Nicht nur mit dem Bus, mit dem Rad
oder mit dem Motorrad, sondern auch mit dem Auto machen die Zeitkosten ein
Mehrfaches jener Kosten aus, die für Treibstoff und Abnützung des Fahrzeugs
anfallen. Da gibt es Faktoren, das kann man ausrechnen, und die haben sich die
durchschnittlichen Zeitkosten für einen Autofahrer pro Fahrzeugkilometer
errechnet: Bei 30 Stundenkilometern sind es 36 Cent, bei 50 sind es 21 Cent,
bei 130 Stundenkilometern sind es 8 Cent. Und wenn man mathematisch weiter
geht, kann man es auch ausrechnen: Bei 70 Stundenkilometern sind es 16 Cent,
bei 80 sind es 14, und bei 100 sind es 10 Cent.
Da gibt es natürlich eine Differenz, und da muss ich
schon sagen, das spricht ebenfalls nicht für euer Tempo 50, zumindest auf
diesen Ausfallstraßen, wo man problemlos 60, 70 oder auch 100 fahren kann. Ihr
nehmt den Autofahrern mit dieser 50 km-Regelung bewusst – und das
wisst ihr genauso! – das Geld aus der Tasche, und das ist ein weiterer
Grund, dass hier zurückgetreten werden muss! (Beifall bei der FPÖ.)
Ich habe errechnet, was die Autofahrer diese Maßnahme
vom Blickwinkel der Zeitkosten kostet. Ich habe nur die 160 000 Pendler
genommen, 100 000 von Niederösterreich und vom Burgenland nach Wien und
60 000 hinaus, alle anderen habe ich gar nicht dazu gerechnet, denn diese
fahren nicht jeden Tag dort. Wenn man die Differenz ausrechnet – und da
habe ich angenommen, dass ein Pendler unter Berücksichtigung von Krankenstand
und Urlauben 40 Wochen à fünf Tage auf dieser Strecke fährt –, dann
beläuft sich das im Gesamtjahr auf 24 Millionen EUR an Zeitkosten,
ohne Treibstoff, ohne Abnützung und ohne Service!
Meine Damen und Herren! Das sind horrende Summen! Sie
haben offensichtlich vergessen, das dazu zu sagen, sei es in Ihrem
Wahlprogramm, sei es in Ihrer Verordnung, sei es bei all ihren Aussendungen und
Artikeln. Sie nehmen den Auto fahrenden Bürgern dieser Stadt das sauer
verdiente Geld mit dieser 50 km-Regelung aus der Tasche! (Beifall bei
der FPÖ.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich glaube, das
nun fast genug begründet zu haben. Es gäbe noch eine Fülle anderer Argumente,
aber ich will die Zeit nicht überstrapazieren, habe sie eh schon sehr
strapaziert, wie ich sehe.
Nun bringen wir einen Misstrauensantrag hier ein. Ich
werde ihn nicht vorlesen, weil er den Klubs ohnedies vorliegt, sondern
beschränke mich auf den Wortlaut des Antrags: „Der Gemeinderat der Stadt Wien
möge durch ausdrückliche Entschließung der amtsf StRin für Umwelt,
Mag Ulli Sima, das Vertrauen versagen.
In formeller Hinsicht wird die sofortige und
namentliche Abstimmung verlangt.“
Ich darf das weitergeben und ersuche um entsprechende
Abstimmung. (Beifall bei der FPÖ.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren! All das haben Sie
zu verantworten! Ich habe immer den Eindruck, dass viele von der SPÖ und auch
viele in der Stadtregierung hie und da die Sterne befragen, was man denn morgen
wieder machen soll. Sternschnuppen blitzen auf, und dann ist wieder alles weg.
Sie dürften in Ihrer Politik ein bisschen an Traumdeuterei und auch an
Astrologie glauben. Gestatten Sie mir deswegen, Horoskope der drei beteiligten
Personen vorzulesen, denn das ist ganz interessant. Es sind zwar nicht
Lebenshoroskope, aber Jahres- und Monatshoroskope. Das, was ich jetzt vorlese,
gilt für Jänner.
Bei Bgm Häupl heißt es – ich lese Ihnen
vor –: „Es könnte passieren, dass sie etwas reparieren oder wieder in
Stand setzen müssen. Vielleicht handelt es sich um physischen Besitz, die
nähere Umgebung oder darum, eine abstrakte Angelegenheit, zum Beispiel eine
Regierung, ein Geschäft oder eine Institution, umzuorganisieren oder zu
reformieren.“ – Das passt ja wunderbar zum Misstrauensantrag: Der
Bürgermeister kann die Stadtregierung umbilden!
Das nächste Horoskop betrifft Kollegen Schicker. Bei
ihm steht ebenfalls für Jänner: „Unter dem Druck gewisser Zwänge“ – jetzt
blicke ich zu Sima – „oder irrationaler Antriebe“ – jetzt blicke ich
wieder zu Sima – „könnten Sie zu Handlungen verleitet werden oder wurden
Sie zu Handlungen verleitet, von denen Sie sich in klaren Momenten distanzieren
würden.“ Das ist sehr gut! „In Ihrem persönlichen Leben könnte Ihnen diese Zeit
einen emotionalen Machtkampf mit einem anderen Menschen bringen.“ Ich sage:
Klammer auf – Sima – Klammer geschlossen.
Jetzt kommen wir zu Frau Kollegin Sima. Das wird sie
freuen, denn da steht, gültig für Jänner bis Anfang Februar: „Wenn Sie eine
gespannte Situation ertragen haben, ohne etwas davon zu profitieren, könnten
Sie diese Fessel jetzt abwerfen und dabei ein überwältigendes Freiheitsgefühl
empfinden. Aber auch wenn Sie aus einer solchen Situation gar nicht ausbrechen
wollen, werden Sie nach einer vielleicht erzwungenen Loslösung sehr glücklich
sein.“
Frau Stadträtin! Nehmen Sie diese Chance wahr, und
zwar die Rücktrittsforderung der Opposition, und beachten Sie Ihr Horoskop!
Dann werden Sie sicherlich glücklich werden! Treten Sie zurück! (Beifall bei
der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächster zu Wort
gemeldet ist Herr GR Mag Chorherr. – Bitte.
GR Mag Christoph Chorherr
(Grüner Klub im Rathaus): Meine Damen
und Herren!
Nachdem wir uns jetzt nach fast 40 Minuten den
würdigen Abschluss der Rede des Herrn Madejski angehört haben, in dem er ein
Horoskop verlas, möchte ich jetzt den Gemeinderat wieder auf das Niveau
bringen, auf das er gehört. Lassen Sie mich daher diesem Thema in Kürze
wirklich ernsthaft annähern. Ich hoffe, dass ich dieses in fünf bis zehn
Minuten umreißen kann und nicht zu lang werde und die Letzten hier vertreibe.
Ich habe das in der Aktuellen
Stunde schon gesagt: In der gesamten Prioritätenskala der Notwendigkeiten,
betreffend Feinstaub etwas zu tun, im Lärmbereich
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