Gemeinderat,
59. Sitzung vom 03.10.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 19 von 37
Realitätsverweigerung der StRin Laska war auch ein ausschlaggebender Punkt dafür, dass ich die heutige Sitzung für unbedingt notwendig erachte.
Ich habe vor einiger Zeit, vor etwa einem halben Jahr,
den Antrag eingebracht, eine Elternschule in Wien als Pilotprojekt zu starten
nach dem Beispiel, wie das in der Stadt Hameln in Deutschland gemacht worden
ist, nachdem ich mit Kolleginnen und Kollegen, unter anderem auch von der
Sozialdemokratie, bei einer Sozialkonferenz in Dublin war, wo dieses Projekt
präsentiert wurde, das in Deutschland ein großer Erfolg war und Verbesserungen
gebracht hat.
Ich habe das ganze Projekt, so wie wir es dort
präsentiert bekommen haben, mit beigefügt zu meinem Antrag, und ich war
wirklich zutiefst erschüttert, wie die Frau Stadträtin diesen Antrag
abgeschmettert hat. Ich hätte nicht erwartet, dass man vielleicht dem Antrag zustimmt,
daran habe ich gar nicht gedacht. Aber, auch wenn Sie ein einziges Mal einem
Antrag der Opposition zugestimmt hätten, Frau Stadträtin, wäre Ihnen kein Stein
aus der Krone gefallen. Selbstherrlich haben Sie den Antrag abgeschmettert und
die Antwort, die wir dazu bekommen haben, war so verfasst, dass man den
Eindruck hat, Sie haben das Papier, das Projekt nicht einmal durchgelesen. Und
deshalb glaube ich, dass es wichtig ist, dass man über diese Dinge spricht,
denn die Schüler fürchten sich, die haben Angst, in die Schule zu gehen. In
manchen Schulen ist das Klima brutal und gerade in der betroffenen Schule hat
es schon vorher Probleme gegeben. Und es kann nicht sein, dass die Kinder den
Preis für die sozialistische Wohlfühlpolitik zahlen, genauso wie die alten
Menschen in den Pflegeheimen, die vernachlässigt wurden. Aber nach den
Todesfällen in Lainz, da durfte wenigstens auf politischer Ebene noch
diskutiert werden, während wir uns heute vom Bürgermeister sagen lassen müssen,
dass es niederträchtig ist, den Gemeinderat mit diesem Thema zu beschäftigen.
Ich möchte mich auch zu einem Thema nicht versteigen,
das ist die Plakatkampagne der FPÖ, die dazu führt, dass die Zuwandererkinder
unter noch stärkerem psychischen Stress stehen, als sie das ohnehin schon tun,
weil die Integrationspolitik der SPÖ in den letzten Jahren versagt hat, aber
diese schrille Kampagne tut das ihre dazu, dass noch mehr Unsicherheit, noch
mehr Angst und letztendlich auch noch mehr Gewalt entstehen.
Und während die Stadtschulratspräsidentin, Frau Dr
Brandsteidl, Sprechtrainer um Steuergeld engagiert, eskaliert in den Schulen,
für die sie verantwortlich ist, die Gewalt und das in einer Weise, dass wir
jetzt sogar einen Todesfall beklagen müssen.
Die Stadtschulratspräsidentin bastelt an ihrer
Politkarriere und bereitet sich auf Kosten der Wienerinnen und Wiener, der
Kinder, der Eltern und der Lehrer gemütlich in aller Ruhe auf eine Funktion,
eventuell als Bildungsministerin, vor und absolviert Redetrainings, anstatt
dass sie hergeht und endlich Gewaltprävention, effiziente und nachhaltige
Gewaltprävention, in den Wiener Schulen implementiert.
Und auch die ÖVP hat kundgetan, dass sie die heutige
Sitzung für nicht notwendig erachte. Ich kann nur sagen, entweder der
Klubobmann Tschirf ist ahnungslos oder er will mithelfen, die Versäumnisse der
Grete Laska zu verschweigen. Wie wir zur Zeit mitkriegen, kämpfen Herr GR
Strobl und Frau GRin Jerusalem schon um den Posten eines
Stadtschulratsvizepräsidenten, wobei ich persönlich glaube, dass sich, solange
es eine absolute Mehrheit der SPÖ gibt, in diesem Gremium keine demokratische
Atmosphäre ausbreiten wird.
Aber dieser Vorfall, Herr Gemeinderat, sollte uns
alle auf den Boden der Realität zurück holen und die Demut des Bürgermeisters,
mit der es nicht weit her ist, wenn er sagt, dass wir Schrott sind, sollte zumindest
in dieser Stunde Platz greifen. (Beifall beim BZW.)
Die Eltern erwarten sich zu Recht, dass ihre Kinder
in der Schule wieder sicher sind. Und jetzt, nachdem dieser Vorfall geschehen
ist, haben wir erfahren, dass es genau an dieser Schule schon lange Zeit ein
sehr ungutes Klima gegeben hat und dass es regelrechte Bandenkriege vor und in
dem Schulgebäude gegeben hat. Meine Frage ist, warum denn das niemandem
aufgefallen ist. Ich kenne ein Kind, das genau aus diesem Grund diese Schule
verlassen hat und ich verstehe nicht, warum es so weit kommen musste.
Im Jahr 1998 hat die Frau Stadträtin der Presse
schon einmal ein Mediationsprojekt vorgestellt. Diese Vorstellung dürfte aber
auch schon alles gewesen sein, denn das Projekt “Streithelfer“ dürfte ab sofort
in eine Schublade gewandert sein. Ich will gar nicht die Sinnhaftigkeit des
Projektes in Frage stellen, aber ich kann einfach keine positive Wirkung davon
erkennen, und deshalb nehme ich an, dass die Idee zwar medienwirksam
präsentiert worden ist, aber dass es nachher – wie so oft – nicht umgesetzt
worden ist.
Wir haben in Wien bei den verschiedenen
Pflegeskandalen gesehen, dass immer etwas passieren muss, damit etwas passiert.
Und wenn man es genau betrachtet, dann passiert das,
was versprochen wurde, erst nicht. Ich denke nur an den Bericht der
Untersuchungskommission - ich nehme gar nicht den Minderheitenbericht, sondern
allein den Bericht der Mehrheitsfraktion - und die Versprechungen, die es dann
von Bgm Häupl und von der StRin Brauner gegeben hat. Vieles von dem gibt es bis
heute nicht und wird es auch nicht geben.
Die Betreuung zu Hause wurde nicht ausgebaut, die
Pflegemilliarde gibt es nicht und das ist es, was ich an der
SPÖ-Krisenbewältigungs-Strategie kritisiere. Vertuschen, Verschweigen und wenn
es dann nicht mehr anders geht, alles versprechen, aber nichts einhalten.
Geprägt durch diese Erfahrungen sehe ich auch den heute vorliegenden Antrag der
SPÖ, für den ich trotzdem auch stimmen werde, mit Skepsis. Aber die Hoffnung,
dass sich etwas verbessert, bewegt mich dazu, diesen Antrag zu unterstützen und
alle aufzufordern, auch diesen Antrag zu unterstützen, genauso wie den, welchen
wir heute noch einbringen werden. Ich bin mir ganz sicher, wenn es die heutige
Sitzung nicht gäbe, dann hätte es auch
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