Gemeinderat,
59. Sitzung vom 03.10.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 17 von 37
Wogegen ich mich aber wirklich verwehre - und das ist das Problem, dass es bei dieser Diskussion auch immer in diese Richtung geht -, jenes ist, hier die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Wien schlecht zu machen. Irgendwie in anderen und höflicheren Worten, aber vom Inhalt her doch zu sagen, die wollen alle nichts hackeln und wollen eigentlich nur in den Ruhestand ziehen. So ist es nicht, so ist es wirklich nicht. Ein Grund ist die Effizienzsteigerung in der Verwaltung, und der andere Grund ist eine wirklich lange Krankheit ohne die Aussicht auf Besserung, und das ist so, und das ist auch gut so.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke. Die 5. Zusatzfrage, Herr GR Barnet!
GR Günther Barnet (Bündnis Zukunft Wien - die Stadtpartei): Frau Stadträtin!
Sie haben in Ihrer ersten Beantwortung, oder du hast
in der ersten Beantwortung ein paar Punkte der Dienstordnung angesprochen, (GR
Heinz Hufnagl: Die formelle Anredeform beachten, bitte!) die ein bisschen - ich
gebe es zu - nicht etwas schwächer im Vergleich zum Bund sind. Beim Bund gibt
es ähnliche Phänomene. Wenn das passiert, gibt es das Mittel der so genannten
Ergänzungszulage, ich glaube, das ist der § 36 Gehaltsgesetz - aber mich
da jetzt auch nicht zu prügeln. Da geht es darum, wenn er dann in einer
niedrigeren Verwendung ist, bekommt er einfach nur die Ergänzungszulage dahin,
dass er weiterhin sein gesamtes Gehalt bekommt und deswegen finanziell nicht
schlechter gestellt ist und trotzdem an dem anderen Arbeitsplatz arbeitet, der
ihm zumutbar ist. In diesem Zusammenhang gibt es auch die Möglichkeit der
befristeten Ruhestandversetzung, wo man ihn nach einigen Jahren wieder holt.
Ich gehe davon aus, dass dieses Rechtsinstitut auch hier bekannt ist. Und es
gibt die Möglichkeit, weil du die längeren Krankenstände davor angesprochen
hast, die schon etwa die Zeit einer nahenden Dienstunfähigkeit anzeigen, das
bei der Planung zu berücksichtigen und zu sagen, den nächstbesten Arbeitsplatz,
der ihm zumutbar ist, den halten wir aus diesen Gründen frei, um ihn dort
hinzusetzen und keine Straßenaufnahme zu machen.
Also, es gibt eine breite Palette und ich würde dich
daher fragen wollen, ob du geneigt bist, jetzt bei diesem konkreten Fall etwas
zu unternehmen, und da muss ich sagen, ich will auch nicht mit dem Straßenbahn
fahren, wenn er Panikattacken hat. Ich frage mich nur, wie er das jeden Tag
schafft, mit dem Fahrrad zum Arbeitsplatz zu fahren. Da hat er offensichtlich
keine Panikattacken.
Das Problem bei diesen psychischen Krankheiten ist
halt immer, die sind nicht so genau messbar wie die physischen. Ich kenne das
Phänomen von uns, da hat es Leute gegeben, die immer gesagt haben, wenn sie
einrücken, fühlen sie sich ans Konzentrationslager erinnert, und dann hat sie
immer derselbe Arzt befreit. Dieser Arzt ist abgezogen worden bei uns, und dann
auf einmal hat sich niemand ans Konzentrationslager erinnert gefühlt, wenn er
zum Bundesheer eingerückt ist. Also, es ist natürlich schon auch eine Art der
Fragestellung, wie ich das überprüfe. Daher meine Frage, wie wirst du das jetzt
in diesem Fall genau handhaben.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Bitte, Frau Stadträtin!
Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Ich bin nicht Psychiaterin, genauso wie du nicht
Psychiater bist, und daher beurteile ich bestimmt nicht die Frage der
fachärztlichen Kompetenz, die meines Erachtens nach selbstverständlich gegeben
ist, sonst hätten sie ja kein Recht, Gutachterinnen und Gutachter zu sein. Aber
um das eben ganz genau feststellen zu können, ist es jetzt so, dass eben
weitere fachärztliche Gutachten eingeholt werden. Ich möchte nur - und das sage
ich ganz eindeutig - nie die Diskussion hier führen wollen, wie es denn sein
kann, das jemand, obwohl einmal ein Psychiater gesagt hat, dass er
Panikattacken hatte, nicht pensioniert wurde, weiterhin im Fahrdienst bleibt
und dann irgendetwas passiert. Die Debatte bin ich nicht bereit zu führen, und
ich bin nicht bereit, diese Verantwortung zu übernehmen. Mit hundertprozentiger
Sicherheit nicht.
Die zweite Frage, die Wiederaktivierung von
Beamtinnen und Beamten betreffend: Sie ist jedenfalls auch bei uns möglich,
wenn sich sozusagen der körperliche Zustand ändert. Ohne über den konkreten
Fall zu sprechen, grundsätzlich gesagt, wenn jemand aufgrund psychischer
Krankheit deaktiviert wird, dann besteht natürlich die Möglichkeit, das
regelmäßig zu überprüfen, und das findet auch statt. Wenn sich der körperliche
oder psychische Zustand, also das, was eben der Deaktivierungsgrund war, signifikant
und so weit verbessert, dass wieder ein Einsatz möglich ist, dann wird er auch
natürlich wieder aktiviert. Das ist derzeit schon die geltende Rechtslage.
Woran jetzt gerade gearbeitet wird - und das ist auch
der klare Auftrag an die WIENER LINIEN, sich das anzuschauen -, das ist, ob es
Möglichkeiten gibt, dass ohne Überstellung in eine niedrigere Verwendungsgruppe
Personen, die unter solchen Leiden leiden, eingesetzt werden können. Ich möchte
nicht, und es ist auch nicht sinnvoll, Menschen in Pension, sozusagen in Ruhe
schicken, die noch eine andere sinnvolle Tätigkeit für die Stadt Wien ausüben
könnten. Daran wird gerade gearbeitet.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke, Frau Stadträtin!
Damit ist die Fragestunde zu Ende.
Bevor wir zur Erledigung der Tagesordnung kommen,
gebe ich gemäß § 15 Abs 2 der Geschäftsordnung bekannt, dass an
schriftlichen Anfragen von den Gemeinderatsmitgliedern des Klubs
BZW/Stadtpartei sechs, des Grünen Klubs im Rathaus fünf und des ÖVP-Klubs der
Bundeshauptstadt Wien fünf eingelangt sind.
Vor Sitzungsbeginn ist von Gemeinderatsmitgliedern
des Grünen Klubs im Rathaus ein Antrag eingelangt. Den Fraktionen wurde dieser
Antrag schriftlich bekannt gegeben, die Zuweisung erfolgt wie beantragt.
Wir kommen nun zum Verlangen des Klubs Bündnis
Zukunft Wien - die Stadtpartei auf Einberufung einer Sitzung zum Thema
"Gewalt an Wiener Schulen - Endstation Sozialistischer Stadtpolitik."
In der Präsidialkonferenz wurde
vereinbart, dass bei
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
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