Gemeinderat,
57. Sitzung vom 28.06.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 104 von 116
die Empfehlungen, wo es nicht gleich geht oder wo es Verzögerungen gibt, gibt es immer gute Begründungen und auch das muss einmal gesagt werden!
Es ist daher überhaupt nicht so, wie Herr Pfeiffer
hier meint, dass sozusagen die ganzen Berichte eh sinnlos sind und sich niemand
daran hält. Ich kann das ehrlich gesagt nicht nachvollziehen, Herr Pfeiffer.
Ich glaube, dass wir eine sehr, sehr gute Kultur in Wien haben, was die
Umsetzung von Kontrollamtsberichten betrifft, auch wenn es in dem einen oder
anderen Bereich durchaus einmal einer etwas härteren Hand bedarf, um die
Empfehlungen durchzusetzen.
Ich kann auch nicht verstehen, wie sich Herr Abg
Pfeiffer darauf bezieht, dass jetzt in der vorliegenden Zusammenfassung der
Berichte 2004, also der letzten Kontrollamtsperiode, sich kein
Inhaltsverzeichnis oder keine Suchmaschine befindet. Sie haben ja einen
Computer zur Verfügung gestellt. Legen Sie die CD ein und Sie werden sehen, die
Berichte sind alphabetisch sortiert. Sie können sie sehr gut nachvollziehen.
Sie drücken die Suchfunktion. Kollege Hora oder auch ich gebe Ihnen gerne Nachhilfe.
Wenn Sie sich erinnern, vor zwei Jahren habe ich Ihnen ja ein Buch geschenkt,
damit das mit dem Lesen besser funktioniert. Also wenn Sie wollen, gebe ich
Ihnen auch hier gerne eine Nachhilfe.
Diese Minderheitsrechte der Stadt drücken sich auch
dadurch aus, dass es eine Reihe von parlamentarischen Prüfaufträgen der
Opposition gibt. So hatten wir in der Periode 2001 bis 2005 insgesamt
21 Prüfanträge nach § 73 Abs 6a der Opposition, die in Arbeit
sind oder schon abgeschlossen sind. Wobei ich anmerken möchte, dass hier doch
einige Prüfaufträge sehr, sehr umfassend definiert wurden. Also wenn ich da an
den Prüfbericht denke, zum Beispiel das gesamte Wiener Krankenwesen zu
durchleuchten, so ist das eine Aufgabe, wo wahrscheinlich das Kontrollamt das
Personal verdoppeln und verdreifachen müsste und dann würde es noch einige
Jahre an dieser Prüfung arbeiten. Das war vielleicht ein bisserl übers Ziel
geschossen, aber das Kontrollamt hat sich dann mit den Auftraggebern sozusagen
geeinigt und sie haben meiner Meinung nach hier eine sehr gute Lösung gefunden,
wo man ein bisschen eingeschränkt hat und das Kontrollamt dann auch in der Lage
war, in einer angemessenen Zeit - ich glaube, die Prüfung hat damals 12 oder
14 Monate gedauert - auch einen entsprechenden Bericht vorlegen zu können,
sodass wir den auch diskutieren konnten.
Wir haben im Ausschuss auch acht politischen Anträgen
zugestimmt, auch mit Stimmen der SPÖ und haben gesagt: Ja, das ist
verfolgungswert, das ist prüfungswert und das wollen wir uns auch anschauen. Es
ist keineswegs so, dass hier von Seiten der SPÖ, so wie hier auch behauptet
wurde, blockiert wurde.
Eines ist auch klar: Mit diesen Mitteln, mit diesen
Prüfanträgen ist hier durchaus genug Raum, dass hier der politische
parlamentarische Auftrag an das Kontrollamt für eine Prüfung beruhigt ergehen
kann.
Besonders hervorheben möchte ich auch - und das hat
auch der “KURIER“ bemerkt - das Mittel der Untersuchungskommissionen. Wir haben
ja zwei gehabt. Viele, auch aus dem Kontrollausschuss, waren Mitglieder in
dieser Untersuchungskommission. Wir haben hier durchaus sehr inhaltlich und
sehr interessant diskutiert, haben vieles beleuchtet und es hat sich, glaube
ich, auch gezeigt, dass sich die politisch Verantwortlichen in dieser Stadt
keinen kritischen Gremien, keinen kritischen Fragen und auch nicht einer
politischen Kontrolle verweigern.
Wir haben auch im Landtag kürzlich die Unabhängigkeit
des Kontrollamts gestärkt. Es ist vielleicht bei einigen Kolleginnen und
Kollegen des Kontrollausschusses ein bisserl vorüber gegangen, weil es von der
Geschäftsgruppe Wehsely gekommen ist, und zwar haben wir ein neues
Besoldungsschema für die Bediensteten des Kontrollamts beschlossen, das damit
auch in diesem Bereich dem Kontrollamt eine finanzielle Unabhängigkeit gibt.
Das heißt, das berufliche Fortkommen und auch die Laufbahnplanung eines
Kontrollamtsbeamten hängt nun nicht mehr vom so genannten “politischen
Goodwill“, von politischen Gremien ab, sondern es gibt eine klare
Laufbahnplanung und über die Besoldungsordnung auch das dazugehörige Rüstzeug.
Bewährt hat sich auch aus meiner Sicht - ob das die
Opposition auch so sieht, weiß ich nicht -, dass der Vorsitz im
Kontrollausschuss jedes Jahr wechselt und jede Oppositionspartei damit auch in
die Verantwortung genommen wird. Im Moment ist es ja Kollege Prochaska. Ich
glaube, dass es durchaus hier eine sehr, sehr gute Idee war, das zu machen. Ich
glaube, dass es auch für die Opposition durchaus eine Aufteilung der
Verantwortung ist und als Vorsitzender muss man natürlich auch Verantwortung
tragen und auch Verantwortung zeigen.
Wie ich übrigens auch erwähnen möchte, dass die
ganzen Verfassungsänderungen, die zu diesen Minderheitenrechten geführt haben,
ja aus freiwilligen Stücken der SPÖ erfolgt sind und nicht auf politischen
Klammerdruck oder auf was auch immer, sondern dass hier, glaube ich, ein sehr,
sehr wesentlicher Schritt damals auch mit der ÖVP als Partner, das soll nicht
verschwiegen werden, gesetzt wurde und nun können alle davon profitieren.
Über die Ausschussreise wurde schon berichtet. Für
mich besonders erfreulich war, dass hier durchaus ein sehr, sehr gutes Urteil
über das Wiener Kontrollamt abgegeben wurde. Nicht nur national von den
Städten, die wir besucht haben, sondern auch international haben wir
feststellen können, dass das Kontrollamt einen guten Namen hat und auch ein
Vorbild für viele Institutionen ist.
Was ich auch noch besonders
betonen möchte, ist die überaus sehr fruchtbare und gute Kooperation mit den anderen
Kontrolleinrichtungen in Österreich wie etwa mit dem Rechnungshof, wo es hier
eine sehr gute Zusammenarbeit gibt und damit auch positive Effekte für alle
Prüfungsinstitutionen erzielbar sind und Doppelgleisigkeiten verhindert werden.
Alles in allem kann man sagen, dass sich die SPÖ noch nie sinnvollen Vorschlägen, sei es jetzt zum Kontrollamt oder zur Organisation des Kontrollamts,
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