Gemeinderat,
57. Sitzung vom 28.06.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 65 von 116
ist Frau GRin Sommer-Smolik. Ich erteile es ihr. Ab jetzt
wieder 15 Minuten Redezeit.
GRin Claudia Sommer-Smolik (Grüner
Klub im Rathaus): Meine Damen und Herren!
Es ist jetzt schon fast an der Grenze der
Belastbarkeit gewesen, der Kollegin Ramskogler zuzuhören, wie sie alles schön
redet. Ich möchte nur auf den Schluss eingehen, wo sie über die saubere Stadt
spricht.
Ich weiß nicht, Sonja, in welcher Stadt du lebst. In
dieser Stadt stinkt es nach Hundekot, um dieses andere Wort nicht zu verwenden!
Alle Menschen, die nach Wien kommen, die nicht in Wien leben, sagen als Erstes:
Da stinkt’s bei euch in Wien! Macht’s ihr nichts gegen die Hundstrümmerl? Das
dann irgendwie so hoch zu loben von wegen Umweltmusterstadt, alles ist so
super, es ist alles so sauber, vor allem, wenn man aus dem Urlaub zurückkommt;
weil es ja in jedem Urlaubsland dreckig ist, eh klar. Dort stinkt’s zumindest
nicht so nach Hundekot wie in Wien. Irgendwie sich jetzt hinzustellen und zu behaupten,
Wien ist sauber – ja, die Müllabfuhr funktioniert, aber alles andere, vor allem
rund um die Beseitigung des Hundekots, funktioniert nicht und hier ist auch
nichts passiert, damit sich da etwas ändern könnte. (GRin Inge Zankl: Das
stimmt nicht!)
Dann noch zu den Biotonnen. Ja, ganz toll. Also der
Ausbau der Biotonnen hat super funktioniert. In den Außenbezirken sind die
Biotonnen verschwunden, zumindest in den Bezirken, wo wir uns erkundigt haben.
Also es gibt keine Biotonnen mehr, sondern die HausbewohnerInnen müssen sich
selber um die Biotonnen kümmern und dann halt versuchen, dass sie nicht
übergehen, weil sie nur einmal in der Woche geleert werden. Auch da habe ich
das Gefühl, dass da offensichtlich in einer anderen Stadt gelebt wird, als wir
leben.
Ich möchte aber eigentlich dort fortfahren, wo
Kollege Maresch aufgehört hat, bei diesen lang dauernden Prozessen, die es ja
offensichtlich im Umweltbereich gibt und ein nächstes Beispiel anführen,
nämlich die Untersuchung der Böden von den Kinderspielplätzen.
Da hat es einen Wiener Bodenbericht 2000
gegeben, der ist dann 2003 erschienen. Es hat also doch eine sehr lange Zeit
gebraucht, bis der dann offensichtlich irgendwie kundgemacht wurde. Wir haben
dann im Juli 2003 eine Anfrage an die damalige Umweltstadträtin gestellt,
wie es denn jetzt mit diesen mit Schwermetallen doch sehr hoch belasteten
Kinderspielplätzen ist. Es wurde uns dann geantwortet: „Derzeit“ - also damals
im Juli 2003 – „wird ein umfassendes Programm zur repräsentativen Untersuchung
der Wiener Kinderspielplätze ausgearbeitet. Für die Untersuchung der
Bodenflächen der insgesamt 500 Kinderspielplätze in öffentlichen Parkanlagen
laufen derzeit Vorbereitungen. Die ersten Probenahmen werden noch heuer abgeschlossen
sein.“ 2003!
Dann gab es den Bodenbericht 2003, der dann 2004
veröffentlicht wurde und da steht dann drinnen, dass die Untersuchung der Böden
von Kinderspielplätzen beauftragt wurde und im Herbst 2004 vorliegen wird.
Mittlerweile haben wir den 28. Juni 2005
und den Bericht gibt es immer noch nicht!
Deswegen stelle ich folgenden Beschlussantrag:
„Die amtsführende Stadträtin für Umwelt, Mag Ulli
Sima, veranlasst die sofortige Veröffentlichung aller Messdaten des
Untersuchungsprogramms der Wiener Kinderspielplatzböden. Die Daten werden bis
spätestens 31. Juli auf gedruckten Publikationen im Internet für alle
Interessierten zugänglich gemacht.
Und ich beantrage die sofortige Abstimmung dieses
Antrags.“
Ich möchte zum zweiten Antrag kommen, der die
Niederösterreicher betrifft, wo wir als Wien aber eigentlich nicht die Augen
verschließen sollten, sondern in der guten Kooperation, die es mit
Niederösterreich gibt, doch vielleicht auf Niederösterreich einwirken könnten.
Das ist auch durch die Medien gegangen. Es hat einen Abschussbescheid bezüglich
der Rohrweihe in Niederösterreich gegeben. Dort sollten dann innerhalb von drei
Jahren 144 Rohrweihen abgeschossen werden, um den Mageninhalt zu
analysieren, damit man irgendwelche Rückschlüsse auf das Niederwild treffen
kann. Jetzt ist die Rohrweihe in der EU-Vogelschutzrichtlinie im Anhang I
als Art angeführt und EU-weit von Bedeutung und Niederösterreich hat sich da
offensichtlich hinreißen lassen, den Brutbestand massiv zu reduzieren. Diese
Abschussbewilligung widerspricht ganz klar der EU-Vogelschutzrichtlinie. Wir
sehen eigentlich nicht ein, dass einfach zur mutwilligen Belustigung der Jäger
sonst eher seltene Tiere zum Abschuss freigegeben werden. Es hat dann nach der
medialen Berichterstattung und auch durch die Aufregung der Umwelt- und
Tierschutzorganisationen wie Birdlife Österreich, WWF und den Vier Pfoten dann
ein Zurückziehen dieses Projekts gegeben, aber der Beschluss des Landes
Niederösterreich ist nach wie vor aufrecht.
Deswegen stelle ich folgenden Beschlussantrag:
„Der Wiener Gemeinderat fordert die
niederösterreichische Landesregierung auf, den positiven Abschussbescheid für
jährlich 48 Rohrweihen zurückzunehmen.
Auch hier beantrage ich die sofortige Abstimmung dieses
Antrages.“
Zum Schluss dann ein Thema, das wir schon eingebracht
haben. Wir, Kollege Maresch und ich, haben schon öfter darüber geredet. Das ist
die Alberner Schotterbank. Wir haben schon einen Antrag dazu eingebracht, dass
dieses Naturreservat für die Raubtierschwalbe unter Schutz gestellt werden
sollte. Wenn man sich anschaut, was bis jetzt passiert ist, gibt es ein
mickriges kleines Schild, worauf "Betreten verboten" steht, aber
eigentlich hat sich dort an der Situation und an dem Reservat der dort nistenden
Vögel nichts geändert. Wir glauben, dass es mehr als notwendig ist, wirklich
einmal Schritte zu unternehmen, dass diese Vogelarten, die dort brüten, und das
sind die seltenen Vogelarten, auch geschützt werden.
Wir haben schon unter Umweltstadträtin Kossina versucht,
dort doch irgendwie etwas zu bewegen und es ist eigentlich nichts passiert. Es
gibt keine Unterschutzstellung des Areals, es gibt keine Information für die
Menschen, die dort vorbeigehen, was dort eigentlich los
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