Gemeinderat,
57. Sitzung vom 28.06.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 56 von 116
geht das ganze Wiental entlang, nur mehr eine kleine
Versuchsstrecke, die sauteuer ist, und wir werden sehen, was das bringt. Wir
fordern einen Radweg, wie er uns einmal versprochen wurde. (Beifall bei der
ÖVP.)
Ein bisschen noch aus meiner Liste, die ja leider
Gottes sehr, sehr lange ist. Bei den UVP-Feststellungen der letzten Zeit wurde
beispielweise bei der Park and Ride-Anlage Hütteldorf nicht im Sinne der Bürger
und der Umwelt entschieden. Da wurde wieder einmal drübergefahren. Oder bei der
Handymastenaufstellung. Da hat Ihnen sogar die Umweltanwaltschaft mangelndes
Engagement vorgeworfen. Das kann doch alles ganz einfach nicht sein.
Oder was Sie versuchen bei der Hundehaltung, da geht
auch nichts Richtiges weiter. Und da fordern wir als Kontrollmaßnahme, als
Überwachung eine Stadtwache. Es wäre endlich notwendig, dass so etwas kommt,
dass das überwacht wird.
Denn schauen Sie sich die Wiener Gehsteige an. Die
werden immer schmutziger. Die Verschmutzung im öffentlichen Raum wird immer
ärger. Die Wiener fühlen sich ganz einfach nicht mehr wohl dabei. Und wenn wir
dann fordern, machen wir doch Mistbehälter, die sich nicht so leicht öffnen
lassen, dann sagen Sie uns, ja, ja, ihr habt ja eigentlich schon Recht, aber da
haben wir kein Geld dafür, dass wir das so schnell umändern. Mit der Zeit wird
das Ganze umgeändert. Es ist ganz einfach bei der MA 48 kein Geld da.
Aber schau, beim Kindererlebnisprojekt, das mit der
MA 48 nicht direkt gerade was zu tun hat, da haben wir
800 000 EUR, womit wir das subventionieren können, ein Projekt, das
zwar auf privater Basis funktioniert, aber wo Eintrittgelder verlangt werden,
und nicht gerade wenig. Nicht dass wir gegen dieses Projekt sind. Aber da gibt
es ja andere Magistratsabteilungen als die MA 48, die das machen könnten.
Und das ist kein effizienter Mitteleinsatz vom Umweltressort, das können Sie
nicht sagen.
Meine Damen und Herren! Wenn wir heuer um
220 Millionen EUR weniger ausgeben für Umweltsanierung in einem Fach,
wo wir sehr, sehr viel Geld haben, wo weniger investiert wird, aber wo die
Kosten für die Verwaltung steigen, auch da, Frau Stadträtin, können wir sicher
nicht mitgehen.
Und weil hier die Umweltprobleme dieser Stadt ganz
einfach einverschlafen werden und weil das Umweltbudget den gerade skizzierten
Aufgaben, es ist nur ein ganz ein kleiner Ausschnitt, nicht nachkommt, können
wir diesem Rechnungsabschluss nicht unsere Zustimmung geben. (Beifall bei
der ÖVP.)
Ich möchte noch einen Beschlussantrag einbringen,
damit wir dann nicht missverstanden werden, wenn wir mit dem Beschlussantrag
der GRÜNEN nicht mitgehen. Wir sagen:
„Der Gemeinderat der Stadt Wien spricht sich gegen
alle Liberalisierungsschritte der öffentlichen Trinkwasserversorgung aus.
In formeller Hinsicht würden wir die sofortige
Abstimmung verlangen.“ (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Dr Herbert Madejski: Zu
Wort gemeldet ist Frau GRin Reinberger.
GRin Brigitte Reinberger
(Bündnis Zukunft Wien – die Stadtpartei):
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Frau Stadträtin! Meine Damen und Herren!
Wenn ich mich richtig erinnere, habe ich beim
Rechnungsabschluss 2003 Zwischenbilanz gezogen, also zur Hälfte der
Legislaturperiode, und ich dachte, dass wir noch zwei Jahre Zeit hätten, um für
die Umwelt zu arbeiten. Heute wissen wir, oder zumindest gehen wir davon aus,
dass diese Rechnungsabschlussdebatte die letzte Debatte dieser
Legislaturperiode ist, wo wir uns mit dem Budget im weiteren Sinne
beschäftigen. Das heißt, es ist also Zeit, eine Schlussbilanz zu ziehen.
Und wenn ich mir jetzt dieses Rechenwerk so vor Augen
führe, was springt da beim Umweltressort so ins Auge?
Da ist einmal zum Ersten, dass man sich die umweltbezogenen
Zahlen, nämlich insbesondere, was an Förderungen im Umweltbereich ausbezahlt
werden, nur mühsamst aus den verschiedenen Ansätzen und Posten zusammensuchen
muss, so sie überhaupt noch ausgewiesen werden, weil es immer mehr
Fördermaßnahmen gibt, die dann irgendwo in einem Gesamtpaket drinnen sind und
da nicht mehr zu erkennen sind.
Ich habe vor Jahren unter dem Vorvorgänger Svihalek
einmal einen Antrag gestellt, und ich habe erklärt, es wäre doch schön, wenn es
eine übersichtliche Darstellung gäbe über alle Ausgaben, über alle Förderungen
im Umweltbereich, also dass sie gerafft dargestellt werden, dass man halt so
sieht, was alles gemacht wird, und bin natürlich immer an der SPÖ-Mehrheit
gescheitert.
Das Zweite ist der Vergleich der Ist-Zahlen des
Rechnungsabschlusses mit dem Soll, also den Voranschlagszahlen.
Das ist an und für sich etwas ganz Normales, dass man
also zum Rechnungsabschluss vergleicht, habe ich jetzt mehr ausgegeben als
veranschlagt oder weniger und üblicherweise ist es so, dass man das dann
begründen kann, warum habe ich mehr ausgegeben, wieso habe ich weniger
ausgegeben, war der Voranschlag zu hoch oder zu niedrig oder was waren die
Gründe? Nur wenn wir uns das in diesem Bereich anschauen, dann stellt man fest,
dass man eigentlich relativ wenig mit den Zahlen anfangen kann, mit den
Differenzen, weil wir sehr viele Dezentralisierungsbereiche haben, wo im
Voranschlag ganz einfach nur Erinnerungswerte angeführt sind oder relativ
niedrige Beträge und beim Rechnungsabschluss dann die vollen Zahlen der
Bezirke. Das heißt, ich habe überhaupt keine aussagekräftigen Differenzen, die
ich dann begründen kann. Gibt es jetzt tatsächlich Mehrausgaben oder
Minderausgaben? Das sieht man ganz einfach nicht.
Das heißt, Transparenz oder Nachvollziehbarkeit ist
damit nicht gegeben und offensichtlich ist das etwas, was man auch gar nicht
haben will und dass man der Opposition gar nicht zugestehen will, dass sie
nachvollziehen kann: Haben wir jetzt zu niedrig veranschlagt oder zu viel
ausgegeben und was sind die Gründe dafür?
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