Gemeinderat,
57. Sitzung vom 27.06.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 119 von 136
Unternehmung Stadt Wien - Wiener Wohnen für das Jahr 2004, gemeinsam
durchzuführen, die Abstimmung über den Rechnungsabschluss der Bundeshauptstadt
und den Jahresabschluss der Unternehmung Stadt Wien - Wiener Wohnen jedoch
getrennt vorzunehmen.
Wird dagegen ein Einwand erhoben? - Das ist nicht der Fall.
Ich darf die Herren und Damen Gemeinderäte bitten, so vorzugehen.
Zum Wort gemeldet ist Herr StR Ellensohn. - Bitte sehr.
StR David Ellensohn (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte
Frau Vorsitzende! Herr Stadtrat! Damen und Herren!
Ich muss über Studiengebühren, Abfangjäger und
Kontrabässe reden, und das in der Wohndebatte. Das ist echt immer wieder
überraschend. (GR Günther Barnet: Alles ist mir sonst klar, aber warum die
Kontrabässe?)
Studiengebühren - das geht ganz schnell: Wir
wollten uns nicht vorher zu einer tatsächlichen Berichtigung melden, weil im
Protokoll steht es jetzt auch. Die Wiener GRÜNEN sprechen sich wie alle grünen
Landesverbände und auch die Bundespartei gegen Studiengebühren aus. Ich
erläutere es nicht lange, obwohl es ein Thema ist, das mir tatsächlich am Herzen
liegt, weil ich glaube, dass der freie Hochschulzugang, zu dem viel mehr als
keine Studiengebühren gehört, enorm wichtig ist, damit sich nicht nur soziale
Schichten reproduzieren, sondern auch vor allem Leute aus ökonomisch
schwächeren Sozialschichten in Österreich Chancen haben, sich weiterzubilden.
Zu den Abfangjägern: Die Wiener GRÜNEN
sprechen sich gegen den Ankauf von Abfangjägern aus. (GR Georg Fuchs: Was
hat das mit der Geschäftsgruppe zu tun?) Das war eine der, ich glaube, man
darf das sagen, nein, sagen wir einmal nicht irgendwelche Wörter, wo man dann
nicht weiß, ob man einen Ordnungsruf kriegt, auf jeden Fall eine der weniger
intelligenten Entscheidungen der Bundesregierung, bei der sehr viel Geld vernichtet
wurde und noch werden wird, falls wir nicht eine Möglichkeit finden, aus den
Verträgen auszusteigen, wozu in diesem Haus vermutlich nur zwei Parteien Lust
haben. Auch das könnte ein Hinweis sein, welche Präferenzen man in dem Bereich
haben könnte oder welche ich habe.
Aber weil es praktisch ein kleiner
Wahlkampfsager mit den Studiengebühren und den Abfangjägern war (StR Johann Herzog: Ihr Chef ist dafür! Van
der Bellen hat das Gegenteil gesagt!), muss ich natürlich noch zusätzlich
festhalten, im Gegensatz zur Sozialdemokratie schließen die GRÜNEN eine
Koalition mit Jörg Haider auf Bundes- und Landesebene aus. (Beifall bei den GRÜNEN. - StR Johann Herzog: Überraschend! Wer hätte
das gedacht?)
So, das war es wieder mit Studiengebühren und
Abfangjägern.
Schulsystem: Ja, wir sind für
ein einheitliches Schulsystem in Österreich, aber das führt jetzt zu weit. Da
machen wir eine Bildungsdebatte. Natürlich muss man auf die regionalen
Unterschiede Rücksicht nehmen, so wie es Kleinschulen in Tirol in entlegenen
Tälern gibt, in Vorarlberg im Bregenzer Wald auch noch. Die werden wir in Wien
weniger brauchen. Wir werden in Wien allerdings auf Grund des höheren
MigrantInnenanteils andere Schwerpunkte setzen müssen. Früher war es, das
klingt nicht nett, das ist hart, ein Pro-Kopf-Zuschuss. Auf jeden Fall hat es
mehr Geld für Schulen mit einem höheren Anteil an MigrantInnen, die nicht der
deutschen Muttersprache hundertprozentig fähig waren, gegeben.
Jetzt zur Wohndebatte: Jedes Jahr lese ich vorher die
Debatte des Vorjahrs und bin immer wieder zufrieden, wenn ich mich nicht irre.
Da bei sehr vielen Leuten Wiederholungen kommen, versuche ich, weil mir das zu
fad ist, jedes Mal etwas anderes zu sagen. Ich befürchte, dass ich nachher
wieder hören werde, was mit der Wohnbauförderung des Bundes ist und dass das
eigentlich der Bund zahlt, aber wir werden sehen, ob es in diesem Jahr wieder
dasselbe ist oder etwas anderes. Ich habe es zum Mitlesen bei mir.
Weniger Delogierungen - ich fange mit etwas Positivem
an, vor allem, weil ich es auch als einen Erfolg der GRÜNEN mitbetrachte.
Nachdem es 10 Jahre lang bei den Delogierungen in den Gemeindebauten nahezu ohne
Ende aufwärtsgegangen ist, denn es war nahezu eine Verdoppelung im Gemeindebau
in den letzten 10 Jahren zu verzeichnen, konnten die Delogierungen eingebremst
werden, nicht nur das, eingebremst von 2002 auf 2003 in etwa, sondern letztes
Jahr sogar rückläufig, statt zirka 1 200 sind es jetzt unter
1 000 Delogierungen im Gemeindebau. Das geht nicht ohne Anstrengungen
aller, die da mit beteiligt sind. Dafür kann man sich nur bedanken. Ich hoffe,
dass das auch passiert wäre, wenn wir das hier nicht öfter thematisiert hätten.
Ich bin davon überzeugt, dass die Beamten, die sich da hineingehängt haben,
dass das möglich ist, das gern und vor allem gut gemacht haben.
Die Zahl der Bezieher der Wohnbeihilfe hat sich seit
1999 verdoppelt, das heißt, die Leute, die kein Geld haben oder weniger Geld
haben. Trotzdem ist es möglich gewesen, Leuten zu helfen und die Delogierungen
zu senken. Das halte ich für ein ganz wichtiges Indiz, an dem man auch Phasen
sehen kann, in denen es der Bevölkerung schlechter geht. Es geht der
Bevölkerung leider finanziell, vor allem dem unteren Drittel, nicht besser. Ich
lasse mich gar nicht lange darüber aus, wer aller dafür zuständig ist. Es geht
den Leuten leider nicht besser. Das untere Drittel hat nichts vom ständigen
Wirtschaftswachstum. Der Kuchen wird jeden Tag größer, das brauchen wir auch
nicht lange zu diskutieren. Wir haben ein Wirtschaftswachstum, es bleibt unten
nichts übrig. Dass man es trotzdem schafft, bei diesen schwierigen
Rahmenbedingungen die Delogierungen einzudämmen, freut mich.
Was mich weniger freut, nächster Punkt - nur positive
Punkte kann ich nicht bringen, das ist die Aufgabe anderer Redner und
Rednerinnen an diesem Pult -, Kinder im Gemeindebau: Das ist schon wieder nicht
ganz so super. In der Fuchsröhrenstraße im elften Bezirk gibt es eine
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