Gemeinderat,
57. Sitzung vom 27.06.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 112 von 136
Wir können nur hoffen, dass der Wähler dieser
hochmütigen Vorausrechnung einen Strich durch die Rechnung macht. Sie können
sicher sein, dass wir unseren Beitrag dazu leisten, dass Ihre Rechnung nicht
aufgehen wird! (Beifall bei der ÖVP. – Wiederholte Heiterkeit bei der SPÖ.)
Ich komme schon zum Schluss. Wir stehen natürlich
auch in Vorwahlzeiten der Jungbürgerveranstaltung nicht vom Prinzip, sondern
von der Art und Weise, wie Sie sie durchführen wollen und werden - und es steht
ja auch in den entsprechenden Akten drinnen - sehr skeptisch und sehr
misstrauisch gegenüber. Dass in Vorwahlzeiten das Ganze zu einem Fest für
Michael Häupl zu werden droht, das ist ja nicht nur eine dumpfe Befürchtung,
sondern das ist ja beinahe eine Gewissheit, die man hier aussprechen muss. Wir
werden uns das ganz genau anschauen, ob Sie auch so eine Veranstaltung, die man
sehr sinnvoll durchführen kann, - und insofern haben wir ja der Subvention auch
immer zugestimmt - nicht zu einer Eigenwerbung missbrauchen werden.
Wenn Sie die Homepage www.wienerjugendzentren.at
anschauen, so haben auch dort die Michael Häupl - Festspiele schon längst
begonnen und auch das geht auf Kosten des Steuerzahlers!
Meine Damen und Herren, in der Propaganda sind Sie
sehr groß. Die Zahlen des Rechnungsabschlusses belegen in vielen Bereichen,
dass Ihren großen Worten nur selten Taten folgen und aus diesem Grund können
wir diesem Kapitel unsere Zustimmung nicht erteilen. (Beifall bei der ÖVP. –
GR Mag Thomas Reindl: Sie haben gesagt, der Schüssel ist ein Armutschkerl! –
Heiterkeit bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Frau GRin Novak.
GRin Barbara Novak (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Nach dem Amoklauf denke ich
mir, trifft auch einiges auf Funktionäre und Mandatare der ÖVP zu. (Heiterkeit
bei der ÖVP.) Na, wir haben die Armutschkerl nicht ins Spiel gebracht, das
ward’s ja ihr selber!
Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Frau
Vizebürgermeisterin! Sehr geehrter Herr Vorsitzender!
Ein paar Worte doch zu meinen Vorrednern und zu den
Wortmeldungen meiner Vorredner. Sehr überrascht bin ich zum Teil über, ja fast
schon, Rechenfehler, nein, eher die Unkenntnis über finanztechnische und
administrative Abläufe in diesem Haus, die ich mir zum Beispiel vom Kollegen
Strobl mit Sicherheit niemals erwartet hätte, weil er schon so lange Mitglied
dieses Hauses ist und Bezirksüberrechnung für ihn sicher nichts Neues ist, denke
ich mir einmal. Dass ihm das nun bei der MA 56 aufgefallen ist, wundert
mich. Das gibt es in vielen Abteilungen, wo Bezirke während des Jahres
Finanzierungen übernehmen und wenn sie in die Bezirkskompetenz fallen, dass es
dann Bezirksüberrechnungen gibt. Aber es gibt ein paar andere finanztechnische
Angelegenheiten, die spannenderweise jetzt auf einmal ein Problem sind so wie
Zusatzrahmen mit Sperre, dass man Minderausgaben und Mehreinnahmen nachher in
andere Projekte investieren kann und während des Jahres damit auch
Überschreitungen bei bestimmten Postnummern hat. Also an sich ist das alles
nichts besonders Neues, nichts, was jetzt eh schon seit Jahren finanztechnisch
in diesem Haus passiert. Aber auf einmal ist es irgendwie anscheinend
Wahlkampfthema und Kritik und das zeigt aus meiner Sicht vor allem, dass man
von Seiten mancher Oppositionsredner inhaltlich nicht mehr sehr viel zu bieten
hat und sich dann auf solche finanztechnischen Dinge stürzt.
Zum Rechnungsabschluss 2004. Meine Wortmeldung möchte
ich vor allem den Familien und Kindern dieser Stadt widmen und den Angeboten,
die wir seitens der Stadt 2004, aber auch schon in den Jahren davor und sicher
auch in den Folgejahren für Familien ausbauen, die Qualität sichern und damit
eine Lebensqualität und ein sehr positives Lebensgefühl für viele Familien und
Kinder anbieten können.
Beginnen möchte ich da im Bereich der sozialen
Absicherung, weil ich mir denke, es ist ein großer Bogen, den man für Kinder
und Familien spannen kann, von der sozialen Absicherung bis zur Aufklärung und
Information.
Soziale Absicherung heißt
für uns nicht nur der Wiener Familienzuschuss, der gewährt wird. Soziale
Absicherung heißt für uns durchaus auch, Angebote in dieser Stadt und
Einrichtungen in dieser Stadt zu haben, die vor allem Familien, die in Krisen
stecken, Hilfe bieten. Wir haben 133 Einrichtungen der MA 11, die
sich mit Fragen der Erziehung beschäftigen. Ich habe das schon einmal, ich
glaube, das war in einer Aktuellen Stunde oder einer Dringlichen Anfrage, ganz
genau ausgeführt. Die helfen, wenn es zum Beispiel Probleme mit den Kindern
oder Meinungsverschiedenheiten gibt, wenn Kinder nicht mehr zu Hause bleiben
wollen, nicht wissen, wohin sie sollen. Dann kommen sie in eine Einrichtung der
MA 11 und dort wird ihnen weiter geholfen. 133 Einrichtungen sind das
in Summe. Das ist eine ganze Menge, würde ich einmal sagen und nichts, was man
so einfach ignorieren kann.
Es gibt zusätzlich von der MA 11 seit vielen
Jahren und wird immer noch sehr erfolgreich durchgeführt, obwohl ich sage, dass
es natürlich einen Beigeschmack hat, der uns naturgemäß nicht sehr gut gefällt,
die Wiener Jugenderholung. Sehr viele Kinder fahren, durch die Stadt und durch
die MA 11 organisiert, auf Ferien, vor allem Kinder, die aus Familien
kommen, wo Ferien nicht leistbar sind. Auch wenn ich mir wünschen würde, dass
sich alle Familien das leisten können und dieses Angebot nicht in Anspruch
nehmen müssen, so sorgt die Stadt dafür, dass es dieses Angebot auf jeden Fall
gibt.
Auch das Pflegekindwesen ist uns ein ganz besonderes
Anliegen. Die Kampagne "Bringen Sie das zusammen?" war von Erfolg
gekrönt, eine Kampagne, die Aufklärung, Werbung, Öffentlichkeitsarbeit, all
das, was Sie gerade kritisieren, in einem großen Ausmaß getätigt hat und
inhaltlich sehr viel für diese Stadt weitergebracht hat.
Neben all den Einrichtungen und den Angeboten der
MA 11 sind natürlich auch die Einrichtung der MA 11A und die
Kindergärten immer ein großes Thema. Wir
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular