Gemeinderat,
57. Sitzung vom 27.06.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 100 von 136
Ich stelle daher wieder gemeinsam mit meinem Kollegen
Wolfgang Aigner den Antrag:
„Der Wiener Gemeinderat möge den drei Dachverbänden
sowie dem Wiener Fußballverband ihre aliquoten Anteile an Mitteln des
Sportförderungsbeitrages, vormals Sportgroschen, aus den Jahren 1996 bis 2001
im Ausmaß von 455 975 EUR umgehend auszahlen.
In formeller Hinsicht ersuchen wir auch um sofortige
Abstimmung.“
Nun, meine Damen und Herren, wir haben auch
feststellen müssen, dass auf Grund einer gewissen Gewohnheitsregel zum Beispiel
dem Österreichischen Fußballverband aus dem so genannten Sportgroschen, also
aus jenem Sportförderungsbeitrag, der bei Veranstaltungen zur Förderung des
Breitensports eingehoben wird, 50 Prozent wieder zurückbezahlt werden. Nun
ist auch das gesetzlich alles äußerst bedenklich. Wir haben das schon
aufgezeigt. Es kann nicht etwas an jemanden zurückbezahlt werden, der vom
Gesetz her gar nicht als Empfänger vorgesehen ist. Das heißt, der Sportgroschen
geht an die Wiener Dachverbände und an den Wiener Fußballverband. Der ÖFB ist
kein Wiener Fußballverband. Das Geld aber zu nehmen und den Fußballverband zu
subventionieren, wäre noch verwegener. Es ist daher eine für mich rechtlich
vollkommen unklare Situation, und es ist höchste Zeit, diese Frage der
Ermäßigungen generell aus dem Sportförderungsgesetz herauszunehmen und dem
Landessportrat per Antrag zuzuweisen. Diesbezüglich habe ich gemeinsam mit
meinem Kollegen Wolfgang Aigner auch wieder einen entsprechenden Antrag
eingebracht, und wir ersuchen um sofortige Abstimmung. (GR Mag Gerald
Ebinger: Er erspart sich schon die Verlesung!)
Meine Damen und Herren! Damit wir sozusagen auch noch
die letzten Teile fertig bringen, ganz kurz auch noch zum Bereich des
Sportförderungsgesetzes selbst, das noch immer einen Passus enthält, der da
festschreibt, dass 50 Prozent der zugeteilten Fördergelder aus dem
Sportgroschen für die Vereinsförderung verwendet werden müssen und die
restlichen zweimal 25 Prozent für die aktive Förderung, also für die
Platzerhaltung und für den Spitzensport. All das ist überholt, weil es
vollkommen neue Strukturen in dieser Frage gibt, aber es wurde bis heute nicht
geändert. Daher stellen wir auch hier den Antrag, dies zu ändern und dieses
Geld entsprechend frei zur Verfügung zu stellen. In formeller Hinsicht ersuchen
wir auch hier um sofortige Abstimmung.
Meine Damen und Herren! Ich komme damit zum Schluss.
Es bleibt noch zu sagen, dass das Sportplatzkonzept in Wien aus dem Jahre 1976
stammt und damit, glaube ich, auch schon ein wenig überholt ist. Es gibt aber
bis heute kein Sportstättenkonzept, obwohl wir fast ein Jahr lang gemeinsam mit
der Verwaltung und den Dachverbänden intensivst die Sportplatzevaluation
diskutiert haben. Alles ist seit langem abgeschlossen, alles liegt seit langem
auf dem Tisch. Was es bis heute nicht gibt, ist eine Sicherheit, eine
mittelfristige Sicherheit, eine Sockelförderung für all jene Dachverbände und
Sportverbände, die Sportplätze betreiben. Wir glauben auch hier, und das
Beispiel der Ravelinstraße zeigt es sehr deutlich: Die Stadthalle, die diesen
Sportplatz verwaltet, weiß sehr genau, wie viel Geld sie braucht, um diesen
Sportplatz zu erhalten, und da kommt man immerhin auf sage und schreibe
5,40 EUR pro Quadratmeter. Nun, ich behaupte, und so haben wir es auch
ausgerechnet, dass die Dachverbände mit einem Drittel dieses Betrages, weil sie
viele ehrenamtliche Mitarbeiter haben, das Auslangen finden könnten und würden,
hätten sie nur die Sicherheit, dass sie dieses Geld bekommen.
Aus diesem Grund werden mein Kollege Aigner und ich
diesen Antrag auch einbringen, der da lautet:
„Die seit Februar 2004 laufenden Gespräche zwischen
den Dachverbänden, dem Wiener Fußballverband und der zuständigen
Sportstadträtin zwecks Evaluation der Erhaltungskosten bei den Sportplätzen
sind abgeschlossen. Die amtsführende Stadträtin wird nun aufgefordert, auf
Basis der für die Ravelinstraße zur Verfügung gestellten Geldmittel ein Modell
für eine mittelfristige, wir meinen drei Jahre gehende, Sockelförderung für die
Sportplätze mit den Dachverbänden zu vereinbaren, um eine gesicherte
finanzielle Basis für die Erhaltung der von den Verbänden geführten Sportplätze
sicherzustellen.
Auch hier ersuchen wir um sofortige Abstimmung.“ (GR
Kurth-Bodo Blind: Es leuchtet!) Ja, ich habe es gesehen. Nachdem das ein
rotes Licht ist, kann man es kaum übersehen.
Meine Damen und Herren! Es darf also in der Summe
nicht verwundern, dass es hier ein Defizit von 123 Millionen EUR
gibt. Ich darf daher sagen, es ist eine gewisse Zumutung, dass so viel Geld dem
Steuerzahler aus der Tasche genommen wird, allein deshalb, weil es hier zu
wenig Planung, zu wenig Überlegung gibt, und es darf daher nicht verwundern,
dass wir dieses Kapitel im Rechnungsabschluss ablehnen werden. (Beifall bei
der ÖVP.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zu Wort
gemeldet ist Frau GRin Trammer. Ich erteile es ihr.
GRin Heike Trammer (Bündnis Zukunft
Wien – die Stadtpartei): Sehr geehrte Frau Vizebürgermeister! Sehr geehrter
Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!
Die Stadtregierung in Wien ist überheblich, sie ist
unsozial, und das hat auch einen Grund, denn Wien ist rot.
Der Rechnungsabschluss 2004 zeigt einmal mehr die
unsoziale Entwicklung der Gemeinde Wien. Oftmals, und das haben wir heute ja
zur Genüge gehört, wird von Wiener Seite versucht, die Schuld für ihr
Totalversagen in den Maßnahmen des Bundes zu suchen. Das wird nicht gelingen
und wird durch die Maßnahmen des Bundes und des in der Bundesregierung
vertretenen BZÖ eindeutig belegbar.
Wien wird von einer absoluten
Mehrheit der SPÖ regiert. Es ist also höchste Zeit, dass diese unsoziale SPÖ
endlich zu ihrer Verantwortung steht. (GR Godwin Schuster: Die Sicherheit
für die kleinen Leute!) Kollege Schuster! Es wäre sehr schön, wenn Sie das
mitmachen
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