Gemeinderat,
57. Sitzung vom 27.06.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 77 von 136
mittlerweile
897 Millionen EUR und das sind keineswegs uneinbringliche Beträge,
wie etwa aus Konkursen, sondern das sind jene Beträge, die die Firmen zu
leisten haben und wo sie sich der Zahlungsverpflichtung entziehen. Außerdem
sind darin auch jene Arbeitnehmerbeträge enthalten, die nicht an die
Versicherungen weitergeleitet werden. Das ist kein Kavaliersdelikt und das ist
keine soziale Maßnahme. Auf der anderen Seite ist es notwendig, dass die
Sozialversicherung Maßnahmen treffen muss. Sie wird immer wieder vom
Bundesministerium unter Druck gesetzt, was wir auch mit der drohenden Hand,
nämlich das rote Hanusch-Krankenhaus in Wien schließen zu wollen, immer wieder
spüren können.
In Wien haben alle Menschen, unabhängig von ihrem Einkommen,
den Zugang zur bestmöglichen Gesundheitsversorgung, weil Sozialdemokraten
Gesundheitspolitikerinnen und -politiker sind, die für die faire und sozial
gerechte Aufbringung aller notwendigen Mittel eintreten. Wir haben auch bei den
Zufriedenheitsumfragen 68 Prozent, allerhöchste Kompetenzwerte werden uns
zugebilligt, die höchsten Kompetenzwerte im Gesundheitsbereich, denn wir sorgen
für unsere Spitäler und nicht für Abfangjäger!
Bei den GRÜNEN scheint es in den letzten Monaten auch
einen Wechsel in den Grundsatzpositionen gegeben zu haben. In Wien hat es eine
große Empörung bei der Erhöhung des Spitalskostenbeitrags gegeben. In
Oberösterreich hat die schwarz- grüne Koalition ebenso 10 EUR
Spitalskostenbeitrag beschlossen, mit keinerlei sozialen Begünstigungen und
keiner sozialen Staffelung. Lediglich um drei Tage wurde die Anzahl der Tage
gesenkt. Es werden jetzt nur für 25 Tage, nicht für 28 Tage die
Kosten bezahlt, was aber bei der geringen Aufenthaltsdauer für viele Menschen,
die auch sozial bedürftig sind, trotzdem eine sehr hohe Belastung bedeutet. Wir
haben in Wien eine sehr soziale Maßnahme getroffen. Das haben Sie alle gesehen,
dass wir mit Verantwortung agieren und die soziale Staffelung auf große
Bevölkerungsgruppen ausdehnen. Die Einnahmen werden ca 1,5 bis
1,7 Milliarden EUR statt 2,2 Milliarden EUR betragen. Wir
haben auch einen sehr niederschwelligen Zugang im Gegensatz zu Tirol und
Vorarlberg gewählt, denn dort gibt es einen Fonds, wo man als Bittsteller dann
im Nachhinein um soziale Unterstützung einreichen kann, um einen Teil des
Spitalkostenbeitrags zurückzubekommen. Bei uns wird gleich bei der Aufnahme ein
Merkblatt verteilt und man kann sofort korrekt die Begünstigungen in Anspruch
nehmen.
Ein weiterer Meilenstein ist mit dem Beschluss des
Wohn- und Pflegeheimgesetzes gelungen, das wir voriges Jahr im Juli beschlossen
haben. Wir stehen dazu, dass Altwerden auch eine Erfolgsgeschichte sein kann,
wie viele Bewohnerinnen und Bewohner, die über 100 Jahre alt sind und in
unseren Häusern leben, auch beweisen.
Frau GRin Korosec hat gemeint, es wäre eine
"Schlafwagenpolitik", die von den sozialdemokratischen
Gesundheitspolitikerinnen und -politikern hier in Angriff genommen wird. Ich
möchte da im Sinne der ÖBB sprechen und muss sagen, solch eine
"Schlafwagenpolitik" kommt den Wienern und Wienerinnen zu Gute, denn
der Zug fährt schnell und sicher, die Wienerinnen und Wiener können in diesem
Zug beruhigt schlafen und kommen am Morgen auch sicher an ihrem Ziel an. In
diesem Sinne werden wir unsere Politik im Gesundheitsbereich weiterführen. (Beifall
bei der SPÖ.)
Mit diesem Gesetz wurden zahlreiche Maßnahmen
eingeleitet, aber auch umgesetzt.
Sie alle wissen, dass in den letzten Monaten einige
Häuser neu eröffnet haben, vor allem auch das Haus der Barmherzigkeit in der
Seeböckgasse mit 350 Plätzen. Das Haus der Barmherzigkeit in der
Tokiostraße ist mit Unterstützung der Stadt Wien in Bau. In Simmering konnte
das Seniorenschlössel "Wie daham" im April seinen Betrieb aufnehmen.
Im Kuratorium Wiener Pensionistenwohnhäuser wurden
innovative Betreuungsmodelle umgesetzt.
Weiters wird noch in diesem Jahr der renovierte
Pavillon VI im Geriatriezentrum Baumgarten eröffnet werden.
Im Geriatriezentrum am Wienerwald laufen die
Planungsprozesse für den weiteren Bettenabbau, der bereits seit dem Vorjahr im
Gange ist. Wir haben alle Sieben- und Achtbettzimmer reduziert, haben Pavillons
geschlossen und sind weiter dabei, eine Hotelqualitätsverbesserung
durchzuführen.
Die in der Geriatriekommission angesprochene
Mitarbeit von Ehrenamtlichen wurde in dem Projekt "Helfen Sie helfen"
umgesetzt. Nach nur einem Jahr sind bereits 91 ehrenamtliche Personen
flächendeckend in ganz Wien in den Pflegeheimen und Geriatriezentren tätig.
Unsere Ausbildungsoffensive hat gegriffen, sowohl die
Aufschulung von Abteilungshelfern zu Pflegehelfern als auch von Pflegehelfern
zu Diplomierten hat 350 Personen mehr im Pflegeheim gebracht.
Die Öffnung im GZW lebt nicht nur mit dem
Kindergarten, es werden sich jetzt im Sommer viele junge Menschen in dem
Projekt "Hawidere" im GZW aufhalten und mit den älteren Menschen
Kontakt aufnehmen können.
"Wien hat etwas für jedes Alter" ist jene
Aktion, die zur Imageanhebung und als gesellschaftspolitische Maßnahme gesetzt
wird, um dem Alter jenen Stellenwert zu geben, der ihm auch zusteht, aktiv und
selbstbestimmt bis ins hohe Alter zu leben.
Die zahlreichen Informationsangebote werden sehr
gerne angenommen, in vielen Gesprächen, auch in der "Guten Morgen"-Aktion,
bei der die Stadträtin selbst die Möglichkeit hat, mit Angehörigen oder
Betroffenen zu sprechen.
Diese Maßnahmen zeigen, dass Wien eine
Gesundheitsversorgung auf höchstem Niveau anbietet. Die Menschen können sich
hier auf eine gute und soziale Infrastruktur verlassen. Wir arbeiten für unser
geliebtes Wien trotz Vorwahlzeiten, denn wir haben den Wahlkampf nicht
gestartet und wir werden auch weiterhin für unsere Bewohnerinnen und Bewohner
die Maßnahmen im Gesundheits- und Sozialbereich verbessern! (Beifall bei der
SPÖ.)
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