Gemeinderat,
57. Sitzung vom 27.06.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 75 von 136
nicht darauf verzichten können und so weiter, zu ermöglichen. Das ist sicher der falsche Weg! Ich kann nur auffordern, den Bericht genau zu lesen, weil darin steht nämlich, dass die Überlastung der Beratungsstelle am Karlsplatz nicht durch das Vertreiben dieser Leute in dieser offenen Szene ist, sondern von anderen, wie soll ich sagen, Stadtteilen kommt, das zusätzlich zu dem ist und es eigentlich überhaupt keinen schlüssigen Grund gibt, warum man durch die Schaffung dieser Schutzzone am Karlsplatz nunmehr diese Konsumräume einrichten will. Das halte ich für falsch und das wird man sicherlich auch noch im Drogenbeirat entsprechend diskutieren müssen.
Auf Grund der vielen Probleme, die ungelöst sind, auf
Grund der wiederum Ankündigungen, die sich seit Jahren hinziehen und zu keiner
Lösung gekommen sind, sehen wir uns nicht im Stande, dem Rechnungsabschluss
zuzustimmen und werden ihn ablehnen! (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als
Nächste zum Wort gemeldet ist Frau GRin Klicka.
GRin Marianne Klicka (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrte Frau
Vorsitzende! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich bin der Meinung, dass dieser Rechnungsabschluss
ganz deutlich zeigt, dass Wien eine soziale Stadt ist und auch bleibt. Sie ist
geprägt von menschlichem Klima, hoher Qualität in der Betreuung und hoher
Motivation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich als moderne
Dienstleister für die Klienten und Patienten verstehen. Ich möchte an dieser
Stelle allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowohl im Gesundheits- als auch
im Sozialbereich, und das ist der größte Teil der in der Stadt Wien
Beschäftigten, ganz herzlich für ihren Einsatz und für alle Veränderungen
danken, denn es waren sehr viele im Gegensatz, wie vorhin behauptet wurde, die
im vorigen Jahr getroffen wurden, und dass sie all diese Veränderungen so aktiv
mitgetragen und auch umgesetzt haben. Herzlichen Dank an alle Mitarbeiter und
Mitarbeiterinnen! (Beifall bei der SPÖ.)
Wie schon angesprochen, haben 2004 zwei wesentliche
Reformen stattgefunden: Die Strukturreform des Fonds Soziales Wien und mit dem
Beschluss des Wiener Pflegeheimgesetzes wurden Meilensteine im Sozialbereich und
in der Betreuung und Pflege unterstützungsbedürftiger Menschen gesetzt. Der
heute vorliegende Rechnungsabschluss beweist, dass Wien der Aufrechterhaltung
des hohen Leistungsniveaus sowohl im Sozial- als auch im Gesundheitsbereich
höchste Priorität zumisst. Allein für die sozialen Maßnahmen in der Alten- und
Behindertenhilfe standen mit 1 043 Millionen EUR um
6,8 Millionen EUR mehr zur Verfügung als im Vorjahr.
Das dynamische Management im Fonds Soziales Wien
sichert die soziale Lage der Menschen. Es kann rasch auf gesellschaftliche
Entwicklungen reagieren und die hohen sozialen Standards für Wien auch in den
kommenden Jahren sichern.
Mittlerweile erhalten, im Gegensatz zu vor vier
Jahren 25 000 Personen, nun 48 000 Personen pro Monat
Sozialhilfe. Das ist eine Steigerung um 85 Prozent, wodurch natürlich auch
die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sehr gefordert sind.
In Wien wird es zukünftig flächendeckend
Sozialzentren geben. Wir haben im Februar im 14. Bezirk ein neues eröffnet
und werden im Herbst noch jenes für den 4., 5., 6. und 7. Bezirk eröffnen.
In diesen Zentren werden pro Monat 48 000 Personen, das sind
31 500 Haushalte, beraten und auch in der Servicestelle mit rascher
Hilfe und Information betreut.
Ebenso wird der Bereich der Wohnungslosenhilfe mit
2 500 Wohneinheiten, davon mehr als 1 000 im FSW, verwaltet.
120 SeniorInnenplätze stehen zur Verfügung und 35 Prozent der
ehemaligen HausbewohnerInnen konnten bereits in eigene Wohnungen vermittelt
werden. Ein Erfolg, der sicherlich auch allen MitarbeiterInnen zu verdanken
ist.
Wie schon in der Geriatriekommission gefordert, wird
es die Möglichkeit geben, in Zukunft im Bereich des Projekts "Geschützter
Wohnraum für Menschen aus Krankenanstalten und Pflegeheimen und Einrichtungen
der Wohnungslosenhilfe" 700 Wohnplätze in den nächsten fünf Jahren zu
schaffen, um jenen Menschen, die auf Grund ihrer Defizite im Moment noch in
Pflegeheimen leben, aber keine medizinische Betreuung benötigen, betreutes
Wohnen in Wohngruppen zu ermöglichen.
Derzeit arbeitet der Fonds Soziales Wien auch in
Kooperation mit der Caritas an der Umsetzung eines eigenen Frauenprojekts, das
Frauen einen Wohnplatz anbieten soll und damit ein Angebot entwickelt, das
ihren individuellen Möglichkeiten und Bedürfnissen entspricht. Für die Männer
wurde bereits im April eine Kurzzeitunterbringung mit 30 Betten eröffnet.
In der Behindertenhilfe stehen Maßnahmen, die auf die
individuelle Betreuung und größtmögliche Eigenständigkeit der Menschen zielen,
im Mittelpunkt. Wir sind daher wie schon beim letzten Mal der Meinung, dass wir
dem Antrag zur persönlichen Assistenz natürlich zustimmen werden, denn es
laufen mittlerweile auch Vorbereitungen in Zusammenarbeit mit den Betroffenen.
Im vorigen Jahr musste der Fonds Soziales Wien auch
eine große Aufgabe bewältigen, die er in vorbildlicher Form geschafft hat,
nämlich die Unterbringung jener Menschen, die vorübergehend in der
Grundversorgung für hilfs- und schutzbedürftige Fremde unterzubringen waren. Es
waren 9 474 Menschen, die in Wien Leistungen nach dieser
Grundversorgung bezogen haben. Nur Niederösterreich bewegt sich im Soll der
vorgesehenen Daten, alle anderen Bundesländer liegen deutlich darunter, vor
allem auch das Bundesland Kärnten, das immer wieder abgelehnt hat, seiner Verpflichtung
nachzukommen. Wien bekennt sich jedoch zur Hilfe für jene, die Hilfe brauchen,
einer Hilfe, die auf Menschlichkeit basiert und den Betroffenen eine neue
Orientierung ihres Lebens und eine sichere Zukunft ermöglicht.
In den Gesundheits- und Sozialzentren
haben sich die MitarbeiterInnen mit ihren Teams zu Kompetenzzentren für
ambulante Angebote, unabhängig vom Alter und
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