Gemeinderat,
57. Sitzung vom 27.06.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 29 von 136
Ich zeige
dir nachher gerne die Bereiche, wo eingespart wurde, nur es hat keinen Sinn,
jetzt sozusagen da von heroben mit Zahlen zu jonglieren, aber verfolgen wir den
Personalstand bei den Sozialpädagogen. Verfolgen wir, in welchen
Gemeinschaftszentren beziehungsweise Wohnungen zum Teil schon Personal abgebaut
und die von Kindern ausgedünnt werden, damit Tageszentren errichtet werden.
Verfolgen wir im Gesundheitsbereich die Umstrukturierung, und dann wirst du
sehen, lieber Christian Oxonitsch, dass jetzt die größte Vorbereitungsaktion
zur Belastung der Wienerinnen und Wiener im Sozialbereich läuft. Und schaut
euch doch an, wie es im Fonds Soziales Wien läuft. Ich wollte eigentlich den
Fonds Soziales Wien aussparen. Beim Fonds Soziales Wien, ich kann mich noch
erinnern, wie ich im Vorjahr gesagt habe, der Verwaltungsaufwand alleine wird
um 10 Millionen EUR größer sein. Da habe ich einen Brief vom Geschäftsführer
Hacker bekommen, der gesagt hat, wie lässt sich das beweisen etc.
Jetzt schaut es so aus, dass der Verwaltungsaufwand
des Fonds Soziales Wien in Wirklichkeit die gesamten Kosten um mehr als
25 Millionen EUR explodieren hat lassen und, Kollege Oxonitsch, zum
Fonds Soziales Wien, der über 700 Millionen EUR im heurigen Jahr
verfügt, (GR Christian Oxonitsch: Die
nächsten drei Jahre wird es genauso sein!) und im Vorjahr haben wir ein
bisschen weniger gehabt. Wo ist denn der Rechnungsabschluss vom Fonds Soziales
Wien, gibt es den irgendwo, nun, gibt es ihn? Der existiert Mitte Juni noch
nicht einmal, er existiert noch nicht einmal. Das ist eigentlich schon sehr
dramatisch, Kollege Oxonitsch. Sie lassen das Sozialsystem, wenn Sie so weiter
machen mit dem Fond Soziales Wien, auf ein Niveau herunterfallen, das der
Bundesregierung würdig ist. Ich gebe schon zu, die Bundesregierung hat mit
Sozialpolitik nicht sehr viel am Hut, aber Ihr arbeitet in die Richtung, dass
Wien auch hier nahtlos anschließt.
Zu guter Letzt
- ich habe sie auch genutzt, diese 20 Minuten - bringe ich noch einen
Beschlussantrag zur sofortigen Abstimmung ein. Und zwar möge sich der
Gemeinderat, und möglicherweise findet sich auch im Landtag eine Möglichkeit,
diese Geschichte zu thematisieren im Rahmen der Auslieferung von Gudenus.
„Der
Gemeinderat spricht sich dafür aus, dass so rasch wie möglich ein Denkmal für
die Deserteure der Wehrmacht errichtet wird. Die zuständigen Stellen mögen
unverzüglich alle notwendigen Schritte einleiten.
Wir
beantragen die sofortige Abstimmung.“
Es wäre wirklich sehr nett, wenn Sie sich angesichts
der Debatte, die am Mittwoch stattfinden wird, dazu sozusagen mit verleiten
lassen können, unserem Antrag zuzustimmen, denn es ist höchste Zeit, dass auch
den Deserteuren in Wien ein Denkmal gesetzt wird. Ich danke sehr. (Beifall
bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke. Zu einer
tatsächlichen Berichtung hat sich Herr GR Dr Tschirf gemeldet. Die Redezeit
beträgt 3 Minuten.
GR Dr Matthias Tschirf (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich kann eine Bemerkung nicht so stehen
lassen, weder persönlich noch was die ÖVP betrifft, nämlich dass wir an dem
Deal Bank Austria - CA in irgendeiner Weise beteiligt gewesen sind.
Sie wissen ganz genau, wie die Wahrheit ist: Ende
1996, im Dezember 1996 ist plötzlich bekannt geworden, dass die Bank
Austria die CA übernimmt. Wir hatten hier in diesem Haus auch eine Diskussion -
und da muss ich dazusagen, das war am Anfang unserer Koalitionszeit und ich war
derjenige, der hier ganz massiv gegen diesen Deal Stellung genommen hat; das
war im Dezember 1996 in der Budgetdebatte. Aber politische Realität war damals,
dass alle anderen Parteien außer der ÖVP nichts dagegen hatten, dass die Bank
Austria mit fremdem Geld die CA gefressen hat. (GR Heinz Hufnagl: "Gefressen"!) Da hat niemand etwas
dagegen gehabt, und ich möchte hier weder nachfragen, warum die GRÜNEN damals
nicht bereit waren, bei unserem Antrag mitzustimmen, noch möchte ich die Rolle
des nunmehrigen Vorsitzenden der BZÖ - oder wie immer sie heißt – Haider
heranziehen, der sich ja damals, im Dezember 1996 – und man kann ja nachlesen,
wie das war - in einem Hinterzimmer auch mit dem Wiener Bürgermeister getroffen
hat, um über die Bank Austria zu sprechen.
Das ist die Realität! Und ich glaube, das ist etwas,
was auch im Protokoll des Gemeinderats drinnen stehen sollte: Dass es damals
drei Parteien gegeben hat, die eindeutig dafür waren, dass die Bank Austria die
CA übernimmt, und eine Partei, die dagegen war, und das war die Österreichische
Volkspartei.
Das war eigentlich der Beginn des Ganzen! Und wenn
ich heute nachlese und mir anschaue, was ich damals gesagt habe, dass ich
nämlich in diesem Haus darauf hingewiesen habe, dass die Bank Austria damit
eine Bank wird, die für Österreich zu groß und für Europa zu klein ist, dann
muss ich feststellen – und wir wissen es alle ganz genau -, dass ich leider
bestätigt worden bin, denn das war einfach dann der Weg dorthin. Und wir kennen
alle die Probleme mit einer Gemeindehaftung für eine weitaus zu große Bank und
Ähnliches.
Aber jetzt die Geschichte so zu klittern, wie das von
einigen versucht wird, das ist sicherlich ein falscher Weg, und daher muss ich
das mit aller Entschiedenheit korrigieren. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Dr Herbert Madejski:
Zum Wort gemeldet ist Frau StRin Dipl Ing Dr Rothauer. Ich erteile es
ihr. Redezeit: 20 Minuten.
StRin Dipl Ing Dr Herlinde Rothauer:
Diese werde ich wahrscheinlich nicht brauchen.
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr
Vizebürgermeister! Meine Damen und Herren!
Was immer der Herr Bürgermeister mit dem Wahltermin vor
hat oder welchen Termin er vor hat, es ist mit Sicherheit meine heutige Rede
die letzte im Rahmen einer Rechnungsabschlussdebatte, und daher werde ich mir
erlauben, mich heute auf einige Anmerkungen zu beschränken. Keine Angst, meine
Damen und Herren, ich halte keine Abschiedsrede! Für Sentimentalität ist auch
wirklich kein Grund vorhanden. Anzuführen, dass ich die
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