Gemeinderat,
56. Sitzung vom 24.05.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 61 von 104
Das alles ist gar nicht so spaßig, Herr Stadtrat,
denn wenn man wirklich einmal versucht, mit öffentlichem Verkehrsmittel von
Floridsdorf auf den Wienerberg zu fahren, dann lade ich Sie herzlich dazu ein,
dass Sie das einmal mit mir gemeinsam machen. Meine Frau probiert das immer
wieder einmal in der Woche aus. Das ist eine Fahrzeit von eineinviertel bis
eineinhalb Stunden. Mit dem individuellen Verkehrsmittel ist es am Schluss
immer noch eine dreiviertel Stunde, und da fällt die Entscheidung der Menschen
halt fürs individuelle Verkehrsmittel aus. Dafür müssen wir dann
Straßeninfrastruktur zur Verfügung stellen, von der Sie bekrittelt haben, dass
sie zu wenig kommt; unter anderem auch vom Kollegen Valentin – ich gehe davon aus, dass er noch irgendwo da ist (GR Erich VALENTIN, der hinter den
Bankreihen steht, hebt die Hand.), ah, wunderbar –, der gesagt hat, dass
der Bund die Stadt da ein bisschen allein lässt.
Das stimmt ja gar nicht. Es gibt jetzt eine
wunderbare Planung für die Nord-Ost-Umfahrung einschließlich zweier
zusätzlicher Donauquerungen. Man muss das ja zugeben, das war ein dialogisches
Prinzip, bei dem Bund und Stadt sich tatsächlich oder eigentlich nur gemeinsam
mit der ASFINAG auf Varianten einigen konnten, die doch grundsätzlich für die
Mehrheit der Wiener akzeptabel sind. Die Grünen
sind immer noch dagegen, weil die Lobau unterführt wird, oder ich weiß nicht,
warum, aber das ist doch wunderbar. Jetzt gibt es diesen Stadtentwicklungsplan,
aber da steht nichts davon drinnen, dass man sagt, aha, der Bund hat auch
einmal etwas geleistet, da geht es immer nur um die Leistungen der
Sozialdemokratie in Wien, und das ist halt ein bisschen zu wenig.
Jetzt könnte ich – und da folge ich jetzt Kollegen
Reindl, der es auch angesagt hat – noch eines nach dem anderen auflisten: Von
der Frage der Zuwanderung und der Migration, von der Frage der
Wirtschaftsentwicklung, der Standortpolitik und der daraus folgenden hohen
Arbeitslosigkeit und den steigenden Bedürfnissen in der Sozialpolitik.
Und wenn Sie, Herr Stadtrat, heute gesagt haben, Sie
beteiligen sich nicht an einer Neuwahldebatte, obwohl Sie es dann doch gleich
gemacht haben, ist das besonders charmant. Sie haben auch noch angeführt, dass
Sie, weil noch so vieles zu tun sei, unter anderem auch das, was in diesem
STEP 05 drinnen steht, gegen Neuwahlen sind. Das finde ich charmant und
besonders interessant, und da bin ich eigentlich grundsätzlich auch dagegen.
Ich stelle mir nur die Frage, warum jetzt STEP 05 und aus Ihrer Sicht noch so
viel zu tun und die Ankündigung des Bürgermeisters am 23. Oktober zu
wählen? Also entweder reicht die Zeit bis dahin aus und Sie haben alles, was
Sie hier ankündigen, zu Ende geplant und durchgeführt oder nicht. Wenn die Zeit
nicht ausreicht, dann sollten wir bitte doch wohl weiterhin beim Märztermin
bleiben.
Um den Wienern diese Debatte zu ersparen, bringen wir
heute – ich gemeinsam mit meinen Kollegen – den Beschluss- und
Resolutionsantrag ein, den Wiener Gemeinderat sofort aufzulösen. Wer das will,
stimmt dem zu. Dann ist Schluss mit der Debatte, dann brauchen wir auch nicht
so weiterzutun und noch einen Rechnungsabschluss zu diskutieren oder sonst
irgendwas, dann brauchen wir nicht so zu tun, als würden wir weiter arbeiten,
was gar nicht wahr ist, denn in Wahrheit hat der Wahlkampf am Sonntag schon
begonnen, wo die SPÖ beim Marathon bereits Material verteilt hat, obwohl sie
jetzt kommt und sagt, schließen wir doch einen Pakt, keinen Wahlkampf über den
Sommer zu machen. Das ist doch lächerlich. Oder unser Antrag wird mit großer
und überwältigender Mehrheit abgelehnt. Auch wunderbar. Dann ist der nächste
Wahltermin, so wie es die Stadtverfassung vorsieht, am 6. März. Und das
ist auch wunderbar und in diesem Sinne bringe ich diesen Antrag ein. (Beifall
beim BZW.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Jetzt Herr GR Pfeiffer.
GR Gerhard Pfeiffer
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Ein Zentropa-Flughafen als Knotenpunkt für die
transeuropäischen Netze, als Verkehrsknoten in der Vienna Region ist unbedingt
erforderlich, um die Standortqualität für die Zukunft zu sichern. Extrapoliert
man die Flugbewegungen über den derzeitigen Planungshorizont 2010 hinaus, dann
ist es einsichtig, dass die Start- und Landeanflugsmöglichkeiten und auch die
Infrastruktur des Flughafens Wien überfordert ist.
Mittelfristig aber, meine sehr geehrten Damen und
Herren, ist der Flughafen Wien soweit zu sichern, dass er den Anforderungen der
Zeit nachkommen kann. Das ist im Zusammenhang mit Bratislava und den Überlegungen
dort nicht sofort der Ausbau der dritten Piste. Jedenfalls aber sind die
Infrastruktur und andere Verbesserungen unbedingt erforderlich. Auch
weitergehende Verbesserungen für die vom Fluglärm betroffenen Menschen sind
heute bereits durchaus einsichtig.
Wir seitens der Volkspartei und ich als deren
Vertreter im Mediationsforum begrüßen das Verfahren ausdrücklich, haben immer
nach den gegebenen Möglichkeiten daran mitgearbeitet, im Gegensatz zu anderen
Kollegen, die hier herauskommen und nur Kritik äußern und sich nie angestrengt
haben, etwas zu tun, sondern von vornherein nur apodiktische Sätze von sich
gegeben haben.
Konsens zu suchen, meine sehr geehrten Damen und
Herren, ist immer besser, als sich einem Behördenverfahren unterordnen zu
müssen. Das Ergebnis der Mediation kann von uns auch unter einigen wenigen
Beifügungen durchaus mitgetragen werden. Eine mögliche Beifügung dazu will ich
gleich sagen: Es sollte die Flughafen Wien AG die Lärmbekämpfung als eines von
mehreren ihrer strategischen Ziele mit aufnehmen. Man könnte es dadurch dem
Vorstand erleichtern, Geldmittel dafür einzusetzen, wenn er das gegenüber
seinen Aktionären zu verantworten hat. Wenn das ein strategisches Ziel der FWAG
ist, dann ist das sicherlich leichter. Auch das ist etwas, was man vielleicht
auch unterbringen könnte.
Ob eine Unterschrift und eine
Abschlusserklärung der
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