Gemeinderat,
56. Sitzung vom 24.05.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 3 von 104
(Beginn um 9.02 Uhr.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Guten
Morgen, liebe Kolleginnen und Kollegen!
Ich begrüße alle zur 56. Sitzung des Wiener Gemeinderates.
Die Sitzung ist eröffnet.
Entschuldigt sind Frau Kollegin Mag Feldmann und Herr
Kollege Stark.
Wir kommen nun zur Fragestunde.
Die 1. Anfrage (FSP - 02431-2005/0002 - KVP/GM) wurde von
Herrn GR Dr Wolfgang Aigner gestellt und ist an den Herrn Bürgermeister
gerichtet: Welche Maßnahmen werden Sie ergreifen, um nach den Pannen und
Versäumnissen rund um die Eishockey-WM in Wien den Ruf Wiens als internationale
Sportstadt wiederherzustellen?
– Bitte, Herr Bürgermeister.
Bgm Dr Michael Häupl: Sehr geehrter
Herr Gemeinderat! Ich will versuchen, vor dem Hintergrund der morgendlichen
Heiterkeit, die wir bereits hinter uns gebracht haben, aber auch der
abgelaufenen Eishockey-Weltmeisterschaft diese Frage so cool wie möglich abzuhandeln.
(GR Walter Strobl: Eisig!)
Wir haben uns eine Plus-Minus-Liste zu dem gesamten
Themenfeld, die auch in der APA veröffentlicht wurde, angesehen, und so ruhig
ist das aus meiner Sicht heraus auch zu sehen. Weder die negativen Punkte, die
es ja zweifelsohne auch hier gegeben hat, noch die positiven Punkte sind zu
übersehen.
Vorausschicken möchte ich allerdings eines, damit
sich die manchmal etwas kindisch anmutende Schadenfreude etwas in Grenzen hält:
Der wesentliche Unterschied etwa zur Kurzbahn-Schwimm-WM oder zu anderen
Sportgroßereignissen der letzten Jahre war ganz einfach der, dass bei der
Organisation dieser A-Gruppen-Eishockey-Weltmeisterschaft die Stadt Wien nicht
eingebunden wurde. Das halte ich für eine wesentliche Voraussetzung, auf die
man hinweisen muss. Die Veranstalter waren – ich sage es noch einmal – im
Gegensatz zu anderen Sportgroßereignissen, wie etwa zuletzt die
Kurzbahn-Europameisterschaft, andere.
Ich ziehe gleich die erste Konsequenz, weil Sie mich
ja nach den Maßnahmen fragen, ich ziehe gleich die erste Konsequenz daraus,
dass in Zukunft Sportgroßereignisse in Wien, wo wir ja doch über einiges an Erfahrung
verfügen und sehr positiven Respons haben und gehabt haben, dass ohne die Stadt
Wien Veranstaltungen, auch Großsportveranstaltungen, nicht stattfinden können.
Ich halte das für zentral.
Betrachten wir kurz die Plus und Minus. Ein Plus war
ganz unbestreitbar, und da verweise ich Sie auf Aussendungen der Präsidentin
Jank, der finanzielle Erfolg, der wirtschaftliche Erfolg dieser
A-Gruppen-Weltmeisterschaft. Ich brauche ihn nicht näher zu erläutern, Sie
werden ihn so gut wissen wie ich. Das ist zweifelsohne auf der positiven Seite
auch zu werten.
Beim Sportlichen ist es zweifelsohne schon eine etwas
durchwachsene Geschichte, denn zweifelsfrei waren das eine der großartigsten
Eishockey-A-Gruppen-Weltmeisterschaften, die ich jedenfalls in meinem Erlebniszeitraum
sehen konnte, mit ganz hochklassigem Eishockey. Wenn ich insbesondere an
Schweden gegen die Tschechische Republik denke, war das ganz, ganz fantastisch.
Das Abschneiden der österreichischen
Eishockey-Mannschaft hingegen war wahrscheinlich eher auf der Minus-Seite zu
verbuchen, denn wie schon bei der letzten A-Gruppen-Weltmeisterschaft in Wien
ist die österreichische Nationalmannschaft wieder abgestiegen. Insbesondere die
Leistungen der Relegation waren ja nicht wirklich das Stärkste dabei. (GR
Mag Christoph Chorherr: Nicht einmal durchwachsen?) Nein, die waren nicht
durchwachsen. Die Leistung der österreichischen Eishockey-Nationalmannschaft
war im Eröffnungsspiel, das ich selber sehen durfte, ja noch ganz gut, aber
dann war das Ganze natürlich weniger toll.
Was an Organisation bleibt, sind zwei Dinge. Das eine
ist, und darauf wurde vor Vergabe dieser Eishockey-A-Gruppen-Weltmeisterschaft
auch hingewiesen, dass sich am Spielort Wien, aber auch am Spielort Innsbruck
zum Zeitpunkt des Stattfindens jeweils Baustellen befinden. Ich sage noch
einmal: Es wurde vor der Vergabe auch darauf hingewiesen. Und das, was
letztendlich bleibt und was zu einigen auch internationalen hämischen
Kommentaren am Beginn der Weltmeisterschaft geführt hat, waren diese
technischen Mängel beim Aufstellen der Bande, die zu Wärmebrücken geführt haben
und sohin dann zu dem schadhaften Eis. Auch hier ist zu sagen, dass dies an
eine international gesehen durchaus renommierte Firma vergeben wurde, die,
soweit ich höre, auch bei dem letzten großen internationalen Turnier in der
Tschechischen Republik die Eisbereitung und Bandenaufstellung gemacht hat, dort
ohne irgendwelche Probleme.
Sei dem wie dem auch sei. Es konnte mit unserer Hilfe,
denn da hat man uns dann plötzlich gebraucht, dieses Problem gelöst werden. Es
sind großartige Spiele abgeführt worden, sodass letztendlich, wie Sie etwa der
"Neuen Zürcher Zeitung", auch der "Frankfurter Allgemeinen"
entnehmen können, die uns am Anfang durchaus kritisiert haben, ein sehr
positives Renommee am Ende des Tages gezogen wurde. Auch in den internationalen
Medien, auch vom Präsidenten des Internationalen Eishockey-Verbandes am Ende
der Gesamtveranstaltung.
Welche Konsequenzen wir über die schon vorhin gesagte
hinaus zu ziehen haben, liegt ganz eindeutig darin, dass wir nicht nur vor dem
sportlichen Hintergrund, sondern auch vor dem Hintergrund einer äußerst
positiven Entwicklung im Konferenztourismus eine zusätzliche Mehrzweckhalle in
Wien brauchen werden. Die Vorbereitungen dazu laufen auch an.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke,
Herr Bürgermeister.
Eine Zusatzfrage: Herr Kollege Dr Aigner.
GR Dr Wolfgang Aigner (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Herr Bürgermeister!
Die Coolness, die Sie jetzt an den Tag gelegt haben bei
der Beantwortung der Anfrage, hätten sich wahrscheinlich die Eishockey-Spieler
betreffend die
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