Gemeinderat,
55. Sitzung vom 28.04.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 37 von 85
Und dann wird auch noch dem Ganzen der Gipfel aufgesetzt, indem man in den Besonderen Bestimmungen, in den BB5, für Teile dieser Kleingartensiedlung vorsieht – ich zitiere: „BB5: Die Errichtung von Fenstern und Aufenthaltsräumen zur Stammersdorfer Straße ist untersagt." Also das ist jetzt sozusagen die Lärmschutzmaßnahme des Planungsressorts für diese armen, zukünftig lärmgeplagten Kleingartensiedler. Sie sollen keine Aufenthaltsräume und keine Fenster zur Straße hin errichten, weil dann ist eh alles paletti.
Also diese Planungspolitik, meine Damen und Herren,
diese, ich möchte fast sagen, menschenverachtende Planungspolitik, ist genauso
unverständlich wie sie auch abzulehnen ist. (Beifall
bei der ÖVP.)
Ich
verstehe es nicht, und ich sage Ihnen eines, Kolleginnen und Kollegen von der
SPÖ-Fraktion: Das Widmungskürzel W bekommt bei Ihnen einstweilen eine ganz eine
neue Bedeutung. Ich glaube, W steht bei Ihnen einstweilen für Wickel, weil
genau diese sind nämlich mit Ihrer Planungspolitik vorprogrammiert.
Wir werden diese Geschäftsstücke jedenfalls ablehnen.
(Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich ersuche
als Vorsitzender, die Geschäftsordnung etwas zu dehnen. Weil beide Vorsitzenden
gleichzeitig Debattenredner sind, haben wir kurzfristig den Vorsitz gewechselt.
Kollege Madejski hat das Wort und wird nachher wieder
den Vorsitz führen. Bitte schön.
GR Dr Herbert Madejski
(Klub der Wiener Freiheitlichen):
Danke.
Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Herr
Berichterstatter! Meine Damen und Herren!
Wenn ich kurz zurückblenden darf auf den
Rechnungshofbericht, der sich ja auch damit beschäftigt hat, wie es im
Planungsressort ausschaut, wie die Ergebnisse ausschauen, wie gearbeitet wird
und was da herauskommt, was in den letzten Jahren geschehen ist, so hat der
Rechnungshof, das wissen wir alle, ein eher schlechtes Zeugnis, das ist sehr
milde ausgedrückt, dem Stadtrat hier ausgestellt. Es wird im einzelnen
angeführt, und das ist das Gleiche, was wir ja seit Jahren sagen als
Freiheitliche, dass sehr viele Projekt angegangen werden, dass sehr viele
durchaus gute, nachvollziehbare und verwirklichbare Projekte und Ideen
gesammelt werden, als Anträge angebracht werden und dann aber im Großen und
Ganzen im Sande verlaufen und nur die wenigstens verwirklicht werden.
Gestatten Sie mir bei diesem heutigen
Schwerpunktthema neben den drei Flächenwidmungen, die ja eigentlich jetzt schon
zur Gänze und im Detail abgehandelt wurden, ich werde auch noch darauf
eingehen, auch ein bisschen großräumiger hier einige Worte zu sagen, weil ja Floridsdorf
nicht abgehoben ist von Wien, sondern es sind die Bezirke 22 und 21 nördlich,
nordöstlich der Donau und die gehören natürlich zusammen, und auch planerisch
muss man ja das Ganze als Gesamtgebiet sehen.
Kurz zu den drei Akten. Es ist also genug gesagt
worden über den eigentlich irrsinnigen Straßenplan, der dort entstehen soll. Es
ist genug gesagt worden über die Grünflächen, über das ganze Allißengebiet, und
es ist auch genug gesagt worden, dass hier, vor allem, was das Plandokument
7642 betrifft, wirklich menschenverachtend, Herr Stadtrat, geplant wird, denn
es kann nicht sein, dass die Stadt Wien planen kann, will, soll, darf, was sie
will, aber die Menschen, die dort einziehen in Siedlungshäusern, ihrem
Grundriss und ihren Lebensumständen entsprechend ihre Wohnräume nicht gestalten
und planen können, wie sie wollen, weil man ihnen ja verbietet, an der neuen
Straße, weil man ja schon weiß, dass dort sehr viel Verkehr hinkommen wird,
Wohnräume, Aufenthaltsräume oder Fenster zu bauen. Das ist wirklich abzulehnen,
Herr Stadtrat, und mich wundert, dass Sie, den ich also durchaus als einen
Stadtrat kennen gelernt habe, der auf Sorgen der Bürger hie und da eingeht,
hier einfach drüberfährt.
Einfach drübergefahren sind Sie auch im
Stadtentwicklungsplan 05. Es ist jetzt etwas geändert worden, weil der
Herr Bezirksvorsteher aus dem 21. Bezirk, Ihr Parteikollege, in der
letzten Stadtentwicklungskommissionssitzung mit Recht moniert hat, dass im
Stadtentwicklungsplan 05 die Verlängerung der U6 nach Stammersdorf ja
nicht enthalten ist. Es wurde jetzt geändert. Stammersdorf wurde aufgenommen,
wieder zum Missfallen des Kollegen Chorherr, der eine andere Vorstellung gehabt
hat. Der wollte an sich überhaupt nur weiter verlängern, ohne Stammersdorf zu
erwähnen. Wir als FPÖ haben immer die Verlängerung nach Stammersdorf gefordert,
und die müssten Sie eigentlich vollziehen und zu Ende führen.
Das Interessante ist: Etwas Ähnliches wie diese
Siedlung, die da hineingepresst wird, und die neuen Häuser, die man dort baut,
passiert ja im kleineren Rahmen, oder passierte, es ist sogar im Fernsehen
jetzt vorgestellt worden, im 14. Bezirk. Dort haben sich neun Architekten
verwirklicht in neuen Einzelhäusern, Baustoff: Beton. Wunderschön. Das soll
natürlich so sein, die bauen halt jetzt aus Beton. Ich finde das ganze Projekt
scheußlich, seien Sie mir nicht bös. Wenn man das sieht, das ist eine
Katastrophe. Die Architekten mögen es als schön empfinden. Die Leute, die dort
wohnen, werden es nicht als schön empfinden. Und vor allem die Leute, die in
der Umgebung in den Siedlungen wohnen, die werden in Zukunft auf eine immerhin
relativ hohe Bauklasse aufschauen können, noch dazu in Beton, wo sie bis jetzt
im Grünen gewohnt haben. Das ist nichts anderes in Penzing im Kleinen, was Sie
in Floridsdorf im Großen machen wollen. Auch abzulehnen! (Beifall bei der FPÖ.)
Herr Stadtrat, nun sehen wir
einmal das gesamte Gebiet. Ich habe im Fernsehen gesehen und in Zeitungen gelesen,
es geht um die Umfahrung Wiens, die auch für Floridsdorf sehr, sehr wichtig
sein wird und für den gesamten nördlichen Raum, aber auch für ganz Wien. Wien
hat sich auf allen Linien durchgesetzt. Ich habe meinen Ohren und meinen Augen
nicht getraut, was ich dort gehört und gelesen habe. Sie haben sich nämlich
überhaupt nirgends durchgesetzt, sondern haben über
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