Gemeinderat,
55. Sitzung vom 28.04.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 23 von 85
Versagen in der Integrationspolitik. Sie schließen nicht arbeitstätige Mütter de facto im Kindergartenbereich aus, Sie schaffen keine adäquate Sprachintegration, und Sie schaffen es nicht, die Schule im Schuleingangsbereich deutlich zu entlasten, wie das sonst üblich ist.
Meine Damen und Herren! Was Sie von der SPÖ wirklich
gut können, ist das Abzocken beim Kindergartenbereich, das ist eine
Verschwendungspolitik à la SPÖ. Ich denke hier an die
Magistrats-Pensionsreform, wobei Sie ja dem Steuerzahler jährlich
60 Millionen EUR aus der Tasche nehmen, damit Sie Privilegien
schaffen und einer Gruppe von rund 270 000 arbeitenden, beamteten Menschen
hier im Rathaus eine besondere Regelung geben können. Damit könnten Sie das
letzte Kindergartenjahr locker bezahlen.
Meine Damen und Herren! Ich fasse zusammen: Wir als
ÖVP fordern die Senkung der Gebühren auf ein Niveau der Studiengebühren, die
Aufnahme von Kindern auch von nicht berufstätigen Müttern, wir wollen einen
Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz, und wir wollen das letzte
Kindergartenjahr gratis.
Meine Damen und Herren! Verabschieden Sie sich von Ihrer
besonderen Form einer sozialen Kälte: Von Ihrem Kindergartennepp! Wir setzen
auf unsere Unterschriftenaktion für ein Gratis-Kindergartenjahr unmittelbar vor
Schuleintritt und wollen damit ein Signal gegen die Selbstherrlichkeit der
Wiener SPÖ setzen. Sie sind es, die das alles blockieren, die das alles
verhindern. Sie werden unter dem Druck der Öffentlichkeit vielleicht doch noch
erkennen, dass Ihre Politik, die Sie hier betreiben, nicht nur eine falsche
Politik ist, sondern auch eine ganz schlechte für die Wiener Kinder und für die
Eltern, die das sozusagen mittragen müssen.
Wir werden das aufzeigen. Vielleicht haben Sie die
Chance, noch in den nächsten Monaten, wenn wir Ihnen das Unterschriftenpaket
vorlegen, umdenken zu lernen. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Für die weitere Vorgangsweise möchte ich Sie daran
erinnern, dass sich die Kolleginnen und Kollegen nur einmal zum Wort melden
dürfen und die Redezeit mit 5 Minuten begrenzt ist.
Jetzt gelangt Frau GRin Mag Schmalenberg zum Wort. -
Bitte.
GRin Mag Heidrun Schmalenberg
(Bündnis Zukunft Wien - die Stadtpartei):
Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren!
Wissen Sie, wie es ist, wenn ein Kind gerne in den
Kindergarten geht? Wissen Sie, wie es ist, wenn ein Kind im Kindergarten
glücklich ist, wenn es aufblüht, wenn es sich entwickeln und entfalten kann und
Freude daran hat, im Kindergarten zu sein? Sie kennen das sicher. Vielleicht
wissen Sie auch, wie es ist, wenn ein Kind im Kindergarten unglücklich ist,
wenn es jeden Morgen weint, wenn der Vater oder die Mutter weggeht, wenn es
traurig ist, an der Tür steht, am Kittel der Mutter hängt und nicht will, dass
sie weggeht. Jeder, der diesen Unterschied kennt, weiß, dass es nicht um die
Frage geht, ob 260 EUR für einen Kindergartenplatz zu teuer sind oder
nicht, sondern dass es darum geht, ob sich unsere Kinder im Kindergarten wohl
fühlen.
Sehr geehrte Damen und Herren von der ÖVP! Sie wissen
ganz genau, dass es schon jetzt sehr, sehr viele gibt, die keinen oder nur
einen sehr kleinen Beitrag zahlen, weil sie es sich sonst nicht leisten können,
ihre Kinder in den Kindergarten zu geben. Wir können gerne diskutieren, ob es
notwendig ist, Familien, junge Familien generell zu fördern. Sie wissen, dass
wir vom Bündnis Zukunft Wien der Ansicht sind, dass es sehr wohl notwendig ist,
junge Familien, die im Aufbau begriffen sind, weil sie eine Wohnung kaufen
müssen, weil sie erst beruflich ihre Stellung festigen müssen, zu fördern und
ihnen auch beim Kindergartenbetrag entgegenzukommen. Aber ich bin ganz sicher,
ein Gratis-Kindergarten würde nichts daran ändern, dass trotzdem viele ihre
Kinder in Privatkindergärten geben.
Damit bin ich dort, worum es uns vom Bündnis Zukunft
Wien geht. Es geht uns darum, alle Kinderbetreuungseinrichtungen in Wien gleich
zu fördern, städtische, private, konfessionelle, egal. Alle sollen die gleiche
Förderung erhalten. Sehr geehrte Damen und Herren, uns ist es wichtig, die
Struktur der Kinderbetreuung zu verbessern, uns ist es wichtig, das Netz zu
verdichten. Wir wollen, dass die Vielfalt des Angebotes erhöht wird und dass es
mehr Wahlmöglichkeiten für die Wienerinnen und Wiener gibt. Denn - und das muss
man auch sagen - die Wahlfreiheit bei der Kinderbetreuung wurde ja revolutionär
ermöglicht durch die Einführung des Kinderbetreuungsgeldes, und jetzt gilt es,
in Wien die Struktur zu verbessern und die Qualität zu sichern, dass das
Angebot stimmt. Hier hat, glaube ich, die Wiener Stadtregierung
Handlungsbedarf. (Beifall beim BZW.)
Ich möchte in diesem Zusammenhang auch ein großes
Dankeschön an alle diejenigen sagen, die sich täglich fürsorglich und
aufopfernd um unsere Kinder kümmern, nämlich die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter, die dafür sorgen, dass sich unsere Kinder im Kindergarten wohl
fühlen. Die Kindergärtnerinnen, die Tagesmütter, die Betreuerinnen und Betreuer
leisten eine hervorragende Arbeit. Wir vom Bündnis Zukunft Wien wissen das zu
schätzen, und wir werden alles tun, damit es gelingt, die Strukturen zu
verbessern und das Netz dichter zu knüpfen. (Beifall beim BZW.)
Sehr geehrte Damen und Herren! Eines ist mir auch
noch wichtig. Ich glaube, dass es dringend notwendig ist, die Kindergärten
stärker als Orte der Kommunikation zu nützen. Dort wäre es nämlich möglich, die
notwendigen Schritte in Richtung Integration zu setzen, dort wäre es notwendig,
stärker den Spracherwerb zu fördern, damit eben alle Kinder, wenn sie in die
Schule kommen, die gleichen Chancen haben. Ich appelliere in diesem
Zusammenhang an die Wiener Stadtregierung, auch hier alle notwendigen Maßnahmen
im Bereich der Kinderbetreuung zu setzen. Denn es geht um die Zukunft unserer
Kinder und damit um die Zukunft Wiens. (Beifall beim BZW.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächste zum Wort gemeldet ist Frau GRin Sommer-Smolik.
GRin Claudia Sommer-Smolik (Grüner
Klub im
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