Gemeinderat,
53. Sitzung vom 25.02.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 60 von 102
werden wir noch öfter mit Ihnen besprechen –, dass
dort AnrainerInnenbefragungen durchgeführt werden, und zwar solche wie im
15. Bezirk, wie im 3. Bezirk, und dann kann die SPÖ leicht
feststellen, ob die Bürger zwangsbeglückt werden von den Grünen, wie der Kollege Maurer gesagt
hat, oder nicht.
Wir glauben, so kann man es nicht machen, denn das
ist in Wirklichkeit paternalistische Politik. Die wollen wir nicht, und
deswegen lehnen wir diesen Akt ab. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke. – Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR
Dr Madejski. Ich erteile es ihm. Ich mache Sie nur darauf aufmerksam, Herr
Kollege Madejski, wir haben nur mehr 10 Minuten, ich muss Sie vielleicht
unterbrechen. (GR Mag Rüdiger Maresch:
Die Dringliche ist erst um 16 Uhr!) Ah, Entschuldigung, ich habe mich
verschaut. (GR Dr Herbert Madejski: Ja,
das ist eine alte Uhr!) Wir haben noch länger Zeit, aber die Redezeit ist
nur 20 Minuten. (GR Dr Herbert
Madejski: Also ich kann bis 4 Uhr reden! Danke!) Nein, nein,
20 Minuten.
GR Dr Herbert Madejski
(Klub der Wiener Freiheitlichen):
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Sehr geehrte Frau Vorsitzende!
Sie kennen unsere prinzipielle Stellungnahme zu
Volksgaragen. Wir sind natürlich dafür, dass man dieses Instrument weiter
forciert. Man wird sich überlegen können, in Zukunft Garagen vielleicht
vermehrt, so wie das Pilotprojekt, wenn es möglich ist, auch unter Straßen zu
verlegen. Das macht ebenfalls Sinn, vor allem auch im innerstädtischen Bereich.
Wir werden diesem Aktenstück jedoch diesmal nicht zustimmen, und zwar eben wegen
dieser Volksgarage, weil wir glauben, dass der Standtort dort nicht der ideale
ist.
Es ist allgemein bekannt, dass die Mareschsiedlung ja
eigentlich durchaus eine Nobelgemeindebausiedlung ist, in der
sozialdemokratische oder sozialistische Granden und Bannerträger seit vielen
Jahren oder Jahrzehnten ihr Leben verbracht haben und dort gewohnt haben, auch
heute noch dort wohnen, und es mag schon sein, dass das mit ein kleiner Grund
ist, dass man dort eine Volksgarage installieren will. Das weiß ich nicht, das
müssen Sie mit sich selbst ausmachen. Wir sagen, dass der Standort dieser
Volksgarage, obwohl wir prinzipiell für den Bau von Volksgaragen sind, nicht
ideal ist.
Zu den Zahlen, die der Kollege Maresch genannt hat:
Es ist allgemein bekannt – das erfährt man auch, wenn man mit Leuten dort redet
–, dass dort durchaus nicht die große Parkplatznot am Abend oder in der Früh
oder zu Mittag ausgebrochen ist.
Was mich ein bisschen gestört hat – und je länger ich
darüber nachdenke, desto unglaublicher finde ich es ja eigentlich –, war das,
was der von mir durchaus geschätzte Kollege Troch in einem Zwischensatz gesagt
hat. Und wenn ich jetzt nachdenke, frage ich mich ja ernsthaft, wieso weiß der
eigentlich zwei Garagenmieter. Das ist mir eigentlich im Zuge Ihrer Rede jetzt
aufgefallen. Wieso können Sie mit der Sicherheit, die Sie da gehabt haben,
sagen, dass zwei Garagenmieter, die bei einer früheren Bürgerbewegung,
Bürgerinitiative – ob Grün oder sonst wie – dabei waren, jetzt plötzlich dort
einen Dauerparkplatz haben? Haben Sie den Mietvertrag gesehen? Haben Sie
Abschriften von der Betreibergesellschaft? Geht das direkt an die SPÖ? Oder wie
ist das? Das sollten wir schon klären, Herr Kollege. Wieso wissen Sie... (GR Kurt Wagner: Das ist ja viel einfacher!
Sie brauchen nur den Besitzer zu kennen und auch in der Garage stehen!)
Wieso musst ihn du verteidigen? Hast du geredet? Bitte, du verteidigst immer
deine Genossen. Lass ihn doch selber reden! Wieso weißt du das? (GR Kurt Wagner: Ich weiß das eben!)
Ach, du weißt das auch? Ich weiß es nicht, ich habe keinen so guten Kontakt zu
all den Betreibern, aber ich nehme gerne zur Kenntnis, dass die SPÖ weiß, wer
in Wien bei den Garagen gemietet hat. Ich weiß es nicht. Außerdem ist es
relativ wurscht und es sollte eigentlich in Wirklichkeit der Privatsphäre
anheimfallen, ob ich eine Garage miete oder nicht. Das hat mir nicht sehr
gefallen, Herr Kollege, dass Sie hier herausgekommen sind und gesagt haben, die
zwei haben die Garage. Das ist nur in einem Nebensatz gefallen, aber mich würde
wirklich interessieren, wieso Sie das wissen.
Nun möchte ich prinzipiell zu Volksgaragen noch etwas
anmerken. Es ist im letzten Finanzausschuss auch der Herr VBgm StR Rieder in
dieser Angelegenheit gefragt worden. Er wusste keine Antwort und wird uns das
wahrscheinlich schriftlich nachreichen, so wie er es versprochen hat. So wie
ich ihn kenne, werden wir das auch bekommen. Ich möchte nur auf etwas
aufmerksam machen, und zwar: Es gibt die Verträge zwischen der Stadt Wien und
den Betreibern. Das wissen wir alle, das ist der Zankapfel, den die Grünen hier immer wieder anführen, weil
sie sagen, das ist alles viel zu teuer, das brauchen wir alles nicht. Der
Meinung sind wir nicht, wir sind allerdings der Meinung, dass die
Vertragsgestaltung eigentlich ein bisschen genauer verfolgt und von der Stadt
Wien kontrolliert werden sollte. Denn der Betreiber kriegt ein zinsenloses
Darlehen, das heißt, er zahlt 40 Jahre lang – die ersten fünf Jahre sind
rückzahlungsfrei – immer den gleichen Betrag. In Wirklichkeit zahlt er
natürlich nie die Summe zurück – das wissen wir alle –, die die Stadt Wien
ursprünglich vorgeschossen hat.
Auf der anderen Seite gibt es
Mietverträge, bei denen – und das steht auch im Vertrag zwischen der Stadt Wien
und den Betreibern drinnen – eine Indexklausel beinhaltet sein muss. Nun gibt
es in diesen Verträgen, zumindest bei der Firma Apcoa, keine Indexklausel mit den Mietern. Das ist sehr
interessant, denn von der Firma – das bezieht sich jetzt ganz auf die
Steinbauergassegarage, es wird aber in anderen Fällen nicht anders sein – ist
plötzlich ab 1. Jänner die Mietpauschale erhöht worden, und zwar mit einem
lapidaren Schreiben, dass eben die Energiekosten und alle anderen Kosten in
Wien so stark gestiegen sind, dass man jetzt die Pauschalmiete anhebt. Es ist
kein riesiger Betrag, es sind jetzt statt 72,50 EUR 74,60 EUR. Das
ist nicht so extrem, aber in Zeiten wie diesen wirkt sich das, wenn man es
hochrechnet auf die vielen Jahre, die man da drinsteht, aus,
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