Gemeinderat,
53. Sitzung vom 25.02.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 46 von 102
großes Dankeschön aussprechen. (Beifall bei der
SPÖ.)
Wir haben uns in Wien ein sehr ehrgeiziges Ziel
gesteckt, und es ist wichtig, diesen Bericht jetzt auch hier zu diskutieren,
denn ein Bericht gibt uns, glaube ich, immer eine Zwischenbilanz. Wir können
schauen: Wo stehen wir? Was haben wir schon erreicht? In welchen Bereichen
müssen wir uns vielleicht noch mehr anstrengen? - Ich glaube, dass uns dieser
Bericht ein recht gutes Zeugnis ausstellt. Und was für mich natürlich besonders
schön ist, ist dass in Wien so viele bereichsübergreifende Maßnahmen gesetzt
werden. Wenn man sozusagen aus dem Bund kommt, dann weiß man - und ich kenne
das aus dem Nationalrat -, dass Klimaschutz dort ein Thema ist, das man sehr
stark dem Umweltminister zurechnet, und dass man im Prinzip sagt: Strudle dich
ab, bleib damit alleine, und wir machen, was wir wollen! - Das ist in Wien
nicht so, und ich bin wirklich sehr froh darüber und dankbar dafür, dass das nicht
nur eine Angelegenheit der Umweltstadträtin ist, sondern dass sich auch viele
andere Kolleginnen und Kollegen von der Stadtregierung wirklich sehr ernsthaft
für den Klimaschutz engagieren - wir sehen das im Wohnbereich oder auch im
Energiebereich. Da gibt es wirklich sehr viele Bemühungen und sehr viele
Maßnahmen, die bereichsübergreifend gesetzt werden, und dafür möchte ich mich
auch bedanken, weil ich glaube, dass das sehr wichtig ist, auch wenn es um die
Umsetzung geht, und dass das auch mit ein Grund dafür ist, dass wir hier so
erfolgreich sein können. (Beifall bei der
SPÖ.)
Ich glaube, der Bericht ist allen bekannt, ich möchte
daher nur die allerwichtigsten Punkte herausgreifen, unsere größten Erfolge.
Wenn man nämlich die Zahlen von Wien mit dem Bundestrend vergleicht, dann sieht
man, dass wir im Bundestrend ein Plus von 16 Prozent haben. Ich halte das
für wirklich sehr bedauerlich. Es hängt auch damit zusammen, dass es eben sehr
lange gedauert hat, bis auf Bundesebene die Mittel für Klimaschutzmaßnahmen und
Klimaschutzpakete freigemacht werden konnten. Wir haben auf Bundesebene im Jahr
2001 das erste Mal wirklich in Klimaschutzmaßnahmen investiert. Das ist sehr
schade. Deswegen bin ich umso froher, dass wir in Wien da einen Gegentrend zum
Bundestrend mit minus 3 Prozent CO2-Emissionen erreichen
konnten.
Wir haben ein gutes Stück des Weges hinter uns
gebracht, aber ich teile die Ansicht des Kollegen Chorherr, dass noch ein
langer Weg vor uns liegt - das ist überhaupt keine Frage. Das wird sicher hart,
das wird sicher mühsam, aber wir scheuen das nicht und haben auch schon
gezeigt, dass wir mit einem frühzeitigen Beschluss eines Klimaschutzprogrammes
da rechtzeitig die Weichen gestellt haben.
Ich teile übrigens die Meinung des Kollegen Klucsarits
nicht, der gesagt hat, na ja, es wäre eigentlich ohnedies alles ohne
Klimaschutzprogramm auch passiert. Das sehe ich überhaupt nicht so, denn das
sind ja nicht irgendwelche zufälligen Maßnahmen! (Zwischenruf von GR Rudolf
Klucsarits.) – Na ja, das haben Sie schon gesagt! Da muss man sich die
Frage stellen, haben Sie gesagt, ob das nicht ohne Klimaschutzprogramm auch
passiert wäre. - Das sehe ich nicht so. Ich glaube, dass das ganz wichtig ist
und dass diese Maßnahmen ganz fokussiert und konzentriert, und deswegen auch
mit einem Zeitraster versehen, genau so umgesetzt werden, weil eben dieses
Klimaschutzprogramm hier im Gemeinderat von Ihnen beschlossen worden ist.
Die größten Erfolge haben wir im Bereich
Fernwärmeausbau, Effizienzsteigerung bei den Kraftwerken, Wärmedämmung von
Gebäuden und Ausbau des öffentlichen Verkehrs zu verzeichnen. Ich glaube, wir
können wirklich zufrieden sein mit der Steigerung der Brennstoffausnützung in
unseren Kraftwerken. Wir haben zahlreiche Ökostromanlagen realisieren können,
zum Beispiel 56 Fotovoltaikanlagen, wir haben Kleinwasserkraftwerke,
Deponiegasverstromungsanlagen, wir haben bei der Wiener Hochquellwasserleitung
etliche Trinkwasserkraftwerke im Einsatz, es gibt bei der Sportmittelschule in
Hadersdorf Wärme aus dem Lainzer Tunnel, das wird mit Tunnelthermie beheizt -
auch ein neuer Ansatz, dem wir uns, glaube ich, in Zukunft noch stärker widmen
sollten. Ab 2005 wird es das Kleinwasserkraftwerk in Nussdorf geben, und dieses
wird 10 000 Wiener Haushalte dort mit Strom versorgen. Für dieses
Projekt haben wir übrigens den Climate Star 2004 bekommen, eine Auszeichnung
des Internationalen Klimabündnisses, und ich glaube, darauf können wir auch
stolz sein. Es wird 2006 das Biomassekraftwerk geben, und die Biogasanlage wird
in Betrieb gehen.
Im Bereich Wohnen ist THEWOSAN, unser thermisches
Wohnhaussanierungsprojekt, mittlerweile allen schon ein Begriff; wir konnten im
gesamten Wohnbereich mit der Sanierung sehr viel an positiven Effekten
erreichen. Auch im Rahmen der Wohnbauförderung gibt es bereits spezielle
Förderungen für die Umrüstung von Heizungsanlagen. Und weil vorher die
Gasthermen angesprochen wurden: Es ist bereits vorgesehen - ich erwähne das,
weil Kollege Parzer vorhin bekrittelt hat, dass das nicht möglich sei -, dass
bei Gasbrennwerttechnologien - das sind besonders moderne Gasthermen - eine
Förderung erfolgt. Da gibt es schon eine Förderung für die Umrüstung. Das ist
bereits State-of-the-Art und wird auch gemacht.
Die neue Wiener Solarförderung: Es
stimmt schon, dass wir bei den Solarförderungen nicht ganz im Plansoll sind,
aber genau deswegen machen wir einen Bericht, weil wir uns anschauen wollen: Wo
haben wir das Ziel erreicht? Wo sind wir schon über dem Ziel? Und wo müssen wir
noch besondere Maßnahmen setzen? Und weil wir erkannt haben, dass wir uns im
Bereich der Solarförderung eigentlich wünschen, dass noch mehr Menschen die
Solarthermie nützen, gibt es im heurigen Jahr eine besondere Förderung,
deswegen starten wir eine besondere Offensive: Wir gehen auf die Baumessen, wir
schulen Installateure, wir gehen zu den Kleingärtnern. Wir haben nämlich die
tollste und beste, in Summe höchste Solarförderung ganz Österreichs, nur
scheint sie bei den Menschen nicht anzukommen. Nun können wir natürlich
niemandem eine
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