Gemeinderat,
53. Sitzung vom 25.02.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 23 von 102
Arbeitslosenzahlen hat.
Es mangelt ja nicht an einer effizienten Wirtschafts-
und Förderungspolitik, sondern an der Unterstützung der KMUs auf allen Ebenen.
Ich erwähne nur die Wiener Stadtplanung. Ich habe
nicht genug Zeit, um mich jetzt auch noch mit dem Stadtentwicklungsplan zu
beschäftigen.
Im Übrigen haben die Wiener Betriebe, die von der
Wirtschaftskammer befragt wurden, auch die Bürokratie in dieser Stadt bemängelt
und eine umfangreiche Wunschliste gebracht.
Ich möchte aber auf etwas eingehen, weil es
ungeheuerlich ist, Herr GR Strobl, dass Sie uns vorwerfen, dass wir nur die
Politik für Großbetriebe machen, wir verkennen die Bedeutung der KMUs und wir
erkennen nicht, dass sie Motor der Stadt sind und hier die Nahversorgung
schaffen: Ja, was ist denn Ihre Politik zu den Einkaufszentren dann? Herr GR
Strobl, Ihnen persönlich muss ich den Vorwurf machen und ich bitte auch einmal
um Ihre Stellungnahme. Immer dann, wenn die sozialistische Alleinregierung neue
Einkaufszentren genehmigt, sind wir es, die für eine Reduzierung der
Einkaufsflächen durch unsere Anträge sorgen! (Beifall bei der ÖVP.)
Und Sie sind meistens nicht im Saal, wenn
Einkaufszentren beschlossen werden! (Beifall bei der ÖVP. - GR Christian
Oxonitsch: Ich erinnere an Projekte des Herrn Görg!)
Am meisten neugierig bin ich auf Ihre Stellungnahme
zum Einkaufszentrum beim Happel-Stadion, wo gegen alle Beteuerungen, vom
Planungsstadtrat angefangen, über mehrere Mandatare, das Einkaufszentrum jetzt
in einem Flächenwidmungsplan, der öffentlich aufliegt, nicht mit
8 000 m², sondern mit 23 000 m² vorgesehen ist. Das ist
Ihre Politik für die KMUs, zur Unterstützung der Kleinunternehmungen! Sie
ruinieren die Kleinunternehmungen des Einzelhandels durch solche
Monsterprojekte! (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Als
Nächster der Herr StR DDr Schock, bitte.
StR DDr Eduard Schock:
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren von der
Sozialdemokratie! Herr Kollege Strobl!
Wir hören heute und hier Märchen von der
sozialistischen Wirtschaftsentlastung. Aber ich glaube, wir sollten die
Menschen nicht unterschätzen. Die Menschen haben kein kurzes Gedächtnis, wie
Sie das glauben. (GR Friedrich Strobl:
Ich bin sehr froh, dass die Menschen kein kurzes Gedächtnis haben!) Wir
alle können uns noch ganz genau an die Belastungspakete unter Vranitzky
erinnern, an 1996, an 1997, an die Erhöhung der Einkommenssteuer für die
Personengesellschaften, an die Erhöhung der Körperschaftssteuer für die
Kapitalgesellschaften und auch an die Einführung einer dreizehnten
Umsatzsteuervorauszahlung, die erst von dieser Bundesregierung wieder
abgeschafft worden ist. Herr Strobl, die Menschen wissen daher ganz genau, dass
erst diese Regierung die Steuern wieder gesenkt hat! (Beifall bei der FPÖ.)
Jetzt zu den Zahlen: Sie haben gemeint, wir haben auf
die kleinen und mittleren Betriebe vergessen, wir machen Politik für die
Konzerne. Wie schaut das aus? Meine Damen und Herren, 83 Prozent der GmbHs
in Österreich beschäftigen weniger als 20 Mitarbeiter. Die Senkung der
Körperschaftssteuer, die viel kritisieren, entlastet sozusagen 83 Prozent,
genau die Klein- und Mittelbetriebe. (GR
Friedrich Strobl: Das stimmt nicht!) Die Senkung der Einkommenssteuer
entlastet wiederum jene 200 000 Betriebe, die Personengesellschaften
sind. (GR Friedrich Strobl: Sie müssen
sich schon vorher informieren! Das stimmt nicht! Das ist einfach falsch!)
Dazu ein Beispiel, Herr Kollege Strobl: Mit
80 000 EUR Jahresgewinn wird ein Betrieb, der die Hälfte seines
Gewinns im Betrieb belegt, also reinvestiert, mit 8 000 EUR durch die
Investitionsförderung entlastet. (GR
Friedrich Strobl: Das schon, aber 7 Jahre muss das drinbleiben! Wer kann sich
das leisten!) Dazu kommt dann noch die Tarifsenkung.
Herr Kollege Strobl, nehmen wir als Beispiel einen
Kleinbetrieb, den Sie erwähnt haben, einen Kleinbetrieb, einen ganz kleinen,
mit 10 000 EUR Gewinn. Dieser ganz kleine Betrieb erspart sich seit
1. Jänner 824 EUR, also 11 300 ATS Ersparnis.
Oder ein anderer Betrieb, der schon
30 000 EUR Gewinn macht, erspart sich 500 EUR, immerhin noch
7 000 ATS Ersparnis pro Jahr. Und, Herr Kollege Strobl, es stimmt
daher einfach nicht, Herr Kollege Strobl, es stimmt daher einfach nicht, wenn
Sie sagen, dass die Kleineren benachteiligt werden, vielmehr ist genau das
Gegenteil richtig. Herr Kollege Strobl, und passen Sie jetzt auf, es ist das
Gegenteil richtig. Bis zu einem Gewinn von 250 000 EUR pro Jahr ist
die Rechtsform der Personengesellschaft, also der Klein- und Mittelbetriebe
typischerweise, jetzt sogar günstiger besteuert und das bestätigen Ihnen alle
Steuerexperten. Und die Steuerentlastung zeigt daher vor allem eines, was Sie
nie geschafft haben, dass nämlich kleinere Einkommen und kleinere Gewinne, die
dies auch am dringendsten benötigen, auch am stärksten entlastet werden und
darauf sind wir ganz besonders stolz, Herr Kollege Strobl. (Beifall bei der
FPÖ.)
Aber Sie Sind auch unglaubwürdig als Vertreter einer
Fraktion, die die Wirtschaftsförderung in Wien erst vor drei Jahren halbiert
hat. (GR Friedrich Strobl: Kennen Sie
nicht die Wirtschaftsförderung?) Sie sind unglaubwürdig als Vertreter einer
Fraktion, die die Unternehmensgründungsaktion für kleine Betriebe überhaupt
eingestellt hat, die die Gründungsaktion eingestellt hat und die ganze
Verantwortung auf den Bund abgeschoben hat. (GR
Christian Oxonitsch: So ein Blödsinn!) Sie sind unglaubwürdig als Vertreter
einer Fraktion, deren Bürgermeister jetzt erst im Finanzausgleich acht neue
zusätzliche Steuern gefordert hat.
Und, Herr Kollege Strobl, Sie sind
vor allem auch unglaubwürdig als Vertreter einer Fraktion, einer Fraktion,
deren Wirtschaftssprecher im Parlament Mazenetter heißt, Herr Kollege Strobl, (GR Christian Oxonitsch: Das ist Herr
Matznetter, wenn Sie nicht einmal wissen, wie er heißt!) und der Herr
Mazenetter will ja laut neuem
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