Gemeinderat,
52. Sitzung vom 27.01.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 67 von 68
Art Gütesiegel für diese Vereine.
Alles andere müsste vernünftigen Menschen hier zu denken geben. - Ich habe
zugehört, ja. (Zwischenruf von StR Johann Herzog.)
Ich will mich aber nicht mit jenen
befassen, die sich aus leicht nachvollziehbaren Gründen gegen jede Förderung
für vernünftige Integrationsmaßnahmen aussprechen.
Die Projekte, die heute zur
Beschlussfassung vorliegen, dienen einer gemeinsamen Zukunft für unser Wien. Es
ist nämlich keineswegs eine milde Gabe, die heute gespendet wird. Es dient
nicht nur zur Beruhigung des eigenen Gewissens und der Pflege des eigenen moralischen
Anstands. Die Förderungen für diese Projekte sind vielmehr selbstverständlich,
denn sie helfen nicht nur den Betroffenen, sondern sie helfen der Stadt und den
Menschen in unserer Stadt.
In anderen Bereichen sind
öffentliche Zuwendungen auch selbstverständlich. Auch Sportvereine erhalten
Zuschüsse der öffentlichen Hand, ebenso wie die freiwilligen Feuerwehren,
Kulturvereine, Volksmusikgruppen und natürlich auch Theater. Es ist eine
Selbstverständlichkeit, weil es eine Aufgabe der öffentlichen Hand ist,
richtungsgebend einzugreifen, um bestimmte Werte zu fördern. Wenn wir uns
umsehen, erkennen wir, dass fast alle Bereiche in unserem Leben mit
unterschiedlichen Instrumentarien unterstützt werden - durch
Steuererleichterungen, durch Zuschüsse, durch die Bereitstellung von
Veranstaltungsräumen oder durch Subventionen.
Sehr geehrte Damen und Herren! Um es
auf den Punkt zu bringen: Solange das nationalistische Hetzblatt
"Aula" jedes Jahr Hundertausende Euro an Presseförderung bekommt, so
lange glänzen solche Förderungen wie die heute beschlossenen in ganz hellem
Licht! (Beifall bei GemeinderätInnen der
SPÖ.)
Ich freue mich über die Zustimmung
der ÖVP und der GRÜNEN. Um die Zustimmung der Freiheitlichen zu erlangen,
hätten wir ein hartes, aber herzliches Abschiebeprojekt für die Zuwanderer
vorlegen müssen, was nicht im Sinne eines gedeihlichen Miteinanders ist.
Ich bitte um die Unterstützung
dieser 8 vorliegenden Projekte für ein Miteinander, wie wir es in Wien gewohnt
sind und wie wir es auch in Zukunft haben möchten. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Es liegt mir keine
Wortmeldung mehr vor. Ich erkläre die Debatte für geschlossen.
Die Frau Berichterstatterin hat das
Schlusswort. - Bitte.
Berichterstatterin GRin Martina LUDWIG:
Nur ganz kurz zwei Anmerkungen:
Kollegin Pilz, Sie haben ja hier
sehr viel vor allem über das Thema Frauengesundheit im Allgemeinen gesprochen
und nicht so speziell über die Zielgruppe, um die es hier heute in diesen Akten
vor allem geht. Nur zwei ganz kurze Anmerkungen, weil ich denke, dass gerade
der Frauengesundheitsbeirat ein Gremium ist, wo diese Dinge auch sehr offen
angesprochen und ausdiskutiert werden, und viele Dinge, die Sie angeschnitten
haben, sicherlich auch richtig sind und wir das ja auch gemeinsam angehen. Man
soll nur die Kirche schon im Dorf lassen, denn wenn Sie sagen, die Zahl der
Kaiserschnittgeburten steigt dramatisch an und als Beispiel das AKH bringen, wo
es bereits 30 Prozent Kaiserschnitte gibt, dann sei dazu nur kurz angemerkt
- Kollegin Vana wird mich hier vielleicht unterstützten -, dass das AKH
überhaupt nicht mit anderen Spitälern vergleichbar ist, gerade auch in diesem
Bereich, weil alles, was an Risiko und Krise in dieser Situation auch in
anderen Bundesländern eintritt, zu einer Einlieferung ins AKH - per
Hubschrauber, wenn es binnen Minuten notwendig ist – führt und natürlich dort
auch dementsprechend mehr Kaiserschnittgeburten stattfinden, als das in anderen
Spitälern der Fall ist. Ich hoffe, Sie haben sich auch schon einmal vor Ort
davon überzeugt, warum das so ist. Ich habe das getan, und deshalb wollte ich
sagen: Es gibt sozusagen Kritik, die man annehmen muss und wo man schauen muss:
Warum ist das so?, aber das war zumindest ein schlechtes Beispiel in Anbetracht
dessen, warum es gerade im AKH so viele Kaiserschnittgeburten gibt.
Jetzt noch ganz kurz zum Kollegen
Barnet: Weil Sie hier viele Problematiken angesprochen haben, die aufzeigen,
warum gerade Migrantinnen hier besondere Unterstützung brauchen, und gemeint
haben, dass es hier anscheinend um eine falsche Integrationspolitik gehe, sage
ich Ihnen: Viele Dinge, die Sie angesprochen haben, sind tatsächlich
frauenpolitische Probleme, die es gibt. Wenn Sie die Frauengesundheitsberichte
der letzten Jahre gelesen hätten, dann würden Sie wissen, dass nicht nur
Migrantinnen, sondern generell Frauen von ganz speziellen Problemen mehr
betroffen sind als beispielsweise Männer, so etwa, wenn es darum geht, warum
von Frauen mehr Medikamente eingenommen werden oder warum Depressionen und
andere Probleme bei Frauen mehr im Vordergrund stehen, als das bei Männern der
Fall ist. Dafür gibt es auch ganz konkrete Gründe, die wir, glaube ich, hier in
Wien sehr gut, auch oft gemeinsam, anzugehen versuchen, um eben Frauen zu entlasten,
um letztendlich hier dann vielleicht auch zu anderen Ergebnissen zu kommen.
Und dass Migrantinnen von solchen
Problemen oft sehr viel mehr betroffen sind, weil sie natürlich auch unter
anderen und schärferen Rahmenbedingungen in diesem Land leben, liegt auf der
Hand. Ich verweise nur auf Bundesgesetze, die es beispielsweise Frauen, die zu
ihren Männern nach Österreich nachziehen, verunmöglichen, in den ersten Jahren
überhaupt einer eigenständigen Arbeit nachzugehen. Dies sei nur als ein
Beispiel dafür angeführt, dass es eben für Migrantinnen einfach auch andere
Rahmenbedingungen gibt. Da sind wir vielleicht auch gemeinsam aufgefordert,
beim Bundesgesetzgeber Verbesserungen zu erwirken.
Das wollte ich nur anführen, weil
ich glaube, dass sozusagen Ihre Analyse da nicht ganz die richtige war. Aber
ich freue mich, dass Sie sich dafür interessieren, und vielleicht haben wir
Gelegenheit, das auch noch einmal detaillierter auszudiskutieren.
Ansonsten freue ich mich, dass wir derart tolle Projekte
heute hier – hoffentlich – beschließen können und
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