Gemeinderat,
52. Sitzung vom 27.01.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 58 von 68
mit Public Netbase führen. Ich kann
Ihnen versichern, der Stadtrat tut es. Es tut dies das Büro des Stadtrates, die
MA 7 und auch Gemeinderäte der sozialdemokratischen Fraktion - auch ich
tue es natürlich -, und der Tenor dieser Gespräche ist, dass auch eine
Umstrukturierung von Public Netbase notwendig ist, nämlich dass sich Public
Netbase umstrukturieren muss, um mit einem Budget in der Höhe von
218 000 EUR auszukommen. (GR Dr Andreas Salcher: Das tun sie aber
schon seit 5 Jahren!)
Wenn Sie sich den Akt angeschaut
haben, dann haben Sie sicher auch den Finanzierungsplan gesehen, nämlich diese
erste Variante. Da sehen Sie auch ganz genau diese Summe von
218 000 EUR. Das heißt, diese Variante macht genau
218 000 EUR aus, sozusagen als ein Modell, wie Public Netbase
gedenkt, damit auch auszukommen. Es hat auch bereits Umstrukturierungen
gegeben, und das hat natürlich auch zur Folge - was mir persönlich Leid tut -,
dass Mitarbeiter entlassen wurden, dass es sozusagen auch zu einer Reduktion
der Mitarbeiter gekommen ist. Dabei muss man auch anfügen, dass Public Netbase
- was ihnen anzurechnen ist - die Mitarbeiter immer angestellt und nicht in
prekären Arbeitsverhältnissen beschäftigt hat, und das hat natürlich auch einen
höheren Personalaufwand nach sich gezogen.
Zur Förderung der Stadt Wien kommen,
wie schon ausgeführt wurde, auch noch internationale Projektgelder durch die
Europäische Union beziehungsweise in erster Linie durch die Europäische Kommission.
Ich glaube, wir alle denken nicht, dass diese Projektgelder vergeben werden,
weil Public Netbase eine Speerspitze gegen die Regierung ist, und dass da auch
nicht Nachwehen der Sanktionszeit auf europäischer Ebene herhinken, sondern
vergeben werden die Projektgelder, weil es sich um gute Projekte handelt, weil
diese Projekte von der Europäischen Kommission als förderungswürdig erachtet
werden. Das heißt, die Republik Österreich, oder besser gesagt, der Herr
Staatssekretär erachtet sie nicht als förderungswürdig. Bisher ist mir
eigentlich keine Aussage bekannt, aus welchen Gründen sie nicht mehr
förderungswürdig sind, sondern es ist, glaube ich, auch eine bewusste
Mangelinformation oder sozusagen ein bewusstes Nicht-Erklären, warum Public
Netbase von Seiten des Bundes nicht mehr gefördert wird.
Das Transparent
"Zugesperrt", das über der Tür von Public Netbase hängt, gefällt mir
auch nicht. Denn zugesperrt ist es natürlich nicht im Sinne der Initiative,
zugesperrt sind die Räumlichkeiten für den Publikumsverkehr. Ich bin nicht
glücklich darüber, aber es ist eben ein legitimes Mittel eines Vereins, der
findet, er benötigt mehr Geld, um größere Projekte und mehr Projekte umsetzen
zu können. (GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Na ja, das ist...!)
Ein aktuelles Projekt von Public
Netbase, das ich Ihnen zum Beispiel auch empfehlen kann, wenn es den Verdacht
gibt, dass dort nichts mehr geschieht, ist unter www.oesterreich-2005.at
abrufbar. Das ist nicht Österreich 2005, die offizielle Homepage der Republik, da
gibt es zum Beispiel auch die Gelegenheit zu lesen, welche Gedanken sich
Menschen wie Marlene Streeruwitz oder Burghart Schmidt zum Gedenkjahr machen.
Es gibt einen offiziellen Veranstaltungskalender und durchaus auch ganz
lustige, vielleicht nicht immer ernst zu nehmende Tests, wo man denn im Sinne
der Republik zwischen "Vaterlandsverrat und Patriot" steht.
Das kann vielleicht auch einmal für
die Regierungsparteien eine Abwechslung darstellen, auch wenn die Inhalte nicht
unbedingt ihrer Meinung entsprechen, oder vielleicht sind sie auch nicht meiner
Meinung. Sie sind aber einfach auch ein Stück Österreich, ein Ausdruck dessen,
was Österreich nach 60 Jahren, nach 50 Jahren Staatsvertrag oder nach
10 Jahren EU-Mitgliedschaft auch darstellt und meiner Meinung nach sein sollte,
nämlich offen Neuem gegenüber, tolerant Andersdenkenden gegenüber, kritisch
auch der eigenen Vergangenheit gegenüber und pluralistisch im Denken.
Dazu, meine Damen und Herren, trägt
Public Netbase auch ein Stück bei. - Danke. (Beifall
bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum Wort ist niemand
mehr gemeldet. Die Debatte ist somit geschlossen.
Die Frau Berichterstatterin hat auf
das Schlusswort verzichtet. Wir kommen sogleich zur Abstimmung.
Wer von den Damen und Herren für die
Postnummer 40 ist, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist mit
Mehrheit, mit den Stimmen von SPÖ und GRÜNEN, angenommen.
Es gelangt nunmehr
Postnummer 49 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft Subventionen
im Bereich Sprech-, Tanz-, Musik-, Kinder- und Jugendtheater.
Hier ist keine Wortmeldung
vorgesehen. Wir können sogleich zur Abstimmung kommen.
Wer von den Damen und Herren für die
Postnummer 49 ist, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Dies ist
mehrheitlich, gegen die Stimmen der Freiheitlichen, angenommen.
Aufgerufen ist nunmehr Postnummer 28. Sie
betrifft eine Subvention an den Verein Ensemble 20. Jahrhundert.
Die Berichterstatterin, Frau GRin Polkorab, wird die
Verhandlung einleiten.
Berichterstatterin GRin Rosemarie Polkorab: Sehr geehrter Herr
Vorsitzender! Meine Damen und Herren!
Ich ersuche um Zustimmung zum vorliegenden Akt.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Die
Debatte ist eröffnet. Herr GR Dr Salcher hat das Wort.
GR Dr Andreas Salcher
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Sehr geehrte Damen und Herren!
An dem, was die Berichterstatterin vorhin gesagt hat,
sehen wir, dass die Beträge, die wir beim letzten Tagesordnungspunkt diskutiert
haben, deutlich über den Beträgen sind, die wir hier diskutieren. Hier geht es
für die Musikstadt Wien immerhin um die zeitgenössische Musik, und wie wir alle
wissen, ist es so: Wenn man nicht in die zeitgenössische Musik investiert, dann
wird auch der Ruf Wiens als Traditionsstadt einmal gefährdet sein.
Ich kenne das Ensemble des
20. Jahrhunderts schon lange Zeit und beobachte seine Arbeit. Wir wissen
alle,
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