Gemeinderat,
52. Sitzung vom 27.01.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 46 von 68
Kollege Aigner, ich möchte Sie nur ein bisschen auf den Text aufmerksam machen. Da steht “die planungsrechtlichen Voraussetzungen zu schaffen“, es steht oben und unten, es steht zweimal darauf. Warum ist das wichtig? Sie haben natürlich Recht, man muss bei Rechtssituationen aufpassen. Wenn ich Stellplatzverpflichtungen wegnehme, muss ich dann auch die Möglichkeit schaffen, dass das nicht irgendein Projekt wird, sondern dass dieses Projekt auch dann so ausgeführt wird, wie wir es uns eben politisch vorstellen. Das ist also sicher eine ganz wichtige und entscheidende Sache, und ich bin zuversichtlich, dass unsere Juristen und Beamten des Hauses das dementsprechend machen.
Mit einem haben Sie sich überhaupt widersprochen, Kollege
Aigner, das ist Garagenpflicht, Pflichtgarage und draußen Stehen. Der
2. Bezirk ist auch bei diesem Standort ein Parkpickerlbezirk. Da heißt die
Alternative, habe ich keinen Garagenplatz, dann stehe ich draußen, muss aber
auch für die Parkraumbewirtschaftung etwas zahlen, also, es ist nicht so wie
Sie meinen. Die Tatsache ist, wenn ich eine Garagenmöglichkeit habe, so wägen
viele Menschen ab, gehe ich in die Garage oder bleibe ich draußen. Sie werden
es erleben, dass jeder, der ein Auto hat und die Möglichkeit hat, in die Garage
geht. Also, ich habe bei den Wohnbauten nur in der Anfangszeit dort erlebt,
dass die Garagen nicht so besiedelt sind, aber innerhalb kürzester Zeit sind
die Wohnhausgaragen zu 100 Prozent voll. Dort, muss ich also dazu sagen, dort
gibt es aber die Möglichkeit, eben einen Alternativweg zu machen. Diese
130 Wohnungen welche angesprochen sind, sind für 130 junge Familien
bestimmt, die sich eben einer Lebensform verschrieben haben, wo sie nicht
hauptsächlich auf das Auto setzen oder nicht mit auf dieses setzen, sondern wo
sie auf das Fahrrad setzen und versuchen, ihr Leben mit dem Fahrrad zu
verbringen, Auch eine Möglichkeit. Lassen wir diese Innovation, lassen wir
diese Richtung zu, versuchen wir nicht immer, alles stur abzuändern, sondern
versuchen wir, innovativ für diese Stadt zu denken und innovativ für diese
Stadt zu sein und ich glaube, dass dieses Pilotprojekt genau auf dem richtigen
Standort ist. Und dieser Standort wird für weitere Pilotprojekte
selbstverständlich einen entsprechenden Level setzen, das ist uns bewusst. Und
darum also dieser Standort.
Meine Damen und Herren, ich kann Sie nur einladen,
stimmen Sie auch diesem Antrag zu. Ich nehme stark an, dass bei der
Österreichischen Volkspartei und bei der Freiheitlichen Partei das zwar nicht
der Fall sein wird, aber denken Sie an die Zukunft. Danke schön. (Beifall
bei der SPÖ und den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zweite
Wortmeldung vom Kollegen Chorherr. Er hat noch 9 Minuten.
GR Mag Christoph Chorherr (Grüner
Klub im Rathaus): Ich werde diese 9 Minuten nicht brauchen.
Das eine Argument, das mich wirklich fassungslos
gemacht hat vom Kollegen Aigner, in seiner Zweitrede war es, darum habe ich mir
den Zwischenruf erlaubt.
Die Vorstellung zu haben, dass ich - noch einmal, ich
mache da jetzt keine Religion oder etwas Besonderes daraus, aber ich brauche
kein eigenes Auto - jetzt nach Ihrem Vorschlag gezwungen werde, einen
Stellplatz mitzukaufen und mitzufinanzieren, (GR Walter Strobl: Er kann ihn ja vermieten!) und dann sagen Sie
mir drauf, ich könne mich ja darum kümmern, dass ich ihn vermieten kann.
Also, das
ist eine Schnapsidee. Wie komme ich dazu, wie kommen die dazu, die sagen, ich
brauche keinen Stellplatz. Also, das nächste Mal sagt jemand hundemäßig, jeder
muss automatisch eine große Hundeauslaufzone mitkaufen und wenn er keinen Hund
hat, dann kann er es ja vermieten. Das ist ja absurd, das ist in der Tat ein
absurder Vorschlag. Wunderbar, an einem Tag wie heute diskutieren wir das
Radfahren ausführlich.
Ich halte es überhaupt für überlegenswert,
grundsätzlich zu entkoppeln die Notwendigkeit der Errichtung von Wohnungen,
Punkt 1, und sinnvolle, aber auch notwendige Garagen. Damit da kein
Missverständnis herrscht, aber wen soll man überbinden, Garagen zu bauen. Ich
meine, dass die Verantwortung jene trifft, die ein Auto haben und nicht
automatisch mit Stellplatzverpflichtung. Das ist das eine.
Das Zweite ist zum Argument “unausgegoren“. Es gibt
ja ein derartiges Projekt bereits, ein viel radikaleres im Übrigen, im 21.
Bezirk. Dort gibt es nicht 50 Prozent Stellplatzverpflichtung, sondern nur
10 Prozent Stellplatzverpflichtung seit einigen Jahren. Die Anrainer sind
deswegen dafür, weil dort die überwiegende Mehrheit der Leute, weil autofrei, kein
Auto hat. Das heißt, der tägliche Verkehr ist dort signifikant geringer. Und
wenn man jetzt aber sagt, da hat irgendeiner auf Tür 47 ein Auto auf seine
Oma gekauft. Okay, so what, na und. In summa
macht das einen riesigen Unterschied in der Belastung. Und das ist die
Argumentation.
Herr Madejski sagt, was macht
einer, der sich ein Auto kauft. Nun, dann kauft er sich ein Auto. Nun, wo
stellt er sich hin? In die Garage oder in die Garage gegenüber. Und wenn Sie da
sagen, das darf man nicht, das geht nicht, was erklären Sie dann all den vielen
Leuten, die innerhalb des Gürtels wohnen oder im 1. Bezirk wohnen, wo Häuser
errichtet wurden lange vor der Stellplatzverpflichtung. Dann stellt man sich
auf öffentlichen Grund. Na und, das sind ja genauso Anrainer wie die anderen. (GR Dr Herbert Madejski: Aber das ist nicht
notwendig!) Was ist das Problem dabei. Anstatt das man sagt... (GR
Gerhard Pfeiffer: Dass sie auf der Straße stehen, das ist das Problem!)
Irgendwer steht auf der Straße oder man macht – wir sind da total dafür – ein
Parkverbot, macht eine großzügigere Garage, damit nicht auf der Straße
gestanden wird. Seien Sie sicher, es hat noch keiner sein Auto in die Wohnung
hinaufgetragen. (GR Gerhard Pfeiffer: Daher brauchen sie eine Garage!)
Dann parkt er halt in der nächsten Garage schräg gegenüber (GR Gerhard Pfeiffer: Die gibt es ja dann nicht!) und ich sage
Ihnen noch einmal, und ich melde mich jetzt nicht noch einmal und spare meine
Minuten, um Ihnen vorzulesen: Bei allen Neubauprojekten, auch dort, wo keine
Bike-City ist, lesen Sie sich die Auslastung der Garagen durch. Die Mehrheit
ist unter 50 Prozent, und das kostet wahnsinnig
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