Gemeinderat,
52. Sitzung vom 27.01.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 15 von 68
das die U-Bahn ist, ob das ein Museum ist, ob das ein Theater ist – es gibt bestimmte Verhaltensregeln, die sozusagen Status quo sind, und dazu brauchen wir nicht fünf Personen mehr, die jeweils darauf hinweisen.
Und erlauben Sie mir doch auch die Anmerkung, dass es
nicht immer nur Jugendliche sind, die man ab und zu auf Verhaltensregeln
aufmerksam machen muss. Mir fallen viele Situationen ein, wo es die Erwachsenen
sind, die sozusagen nicht gerade mit einem führenden Beispiel vorangehen und
man sich im Nachhinein wundert, woher Jugendliche manche Verhaltensweisen
übernommen haben. Daher wehre ich mich ganz bewusst dagegen, immer nur so zu
tun, als wenn Jugendliche ein massives Problem wären.
Grundsätzlich gilt: Es gibt bestimmte Regeln, die für
eine Bücherei gelten, das ist den Menschen dort auch bewusst. Wenn jemand diese
Regeln missachtet, ganz egal, wer er ist, dann wird er vom dortigen Personal
darauf aufmerksam gemacht werden. Und wenn Dinge wegkommen, dann ist das
hintanzuhalten durch Maßnahmen, die wir schon gesetzt haben, vielleicht noch
verstärken müssen, aber es wird unmöglich sein, zu jeder DVD und zu jeder
Videokassette einen dazuzustellen, der sozusagen darauf aufpasst. Das halte ich
schlichtweg für übertrieben, sondern ganz im Gegenteil, technische Mittel, die
uns dabei helfen, sind gut, Maßnahmen, die man setzen kann, sind gut, aber die
Tatsache, dass Dinge verschwinden, haben wir nicht nur in städtischen
Büchereien, sondern insgesamt sollten wir vielleicht ein bisschen darüber
nachdenken, wie wir das grundsätzlich hintanhalten können, und nicht so tun,
als gäbe es dieses Problem nur in der Hauptbücherei.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Danke.
Wir kommen nun zur 5. Anfrage (FSP - 00348-2005/0003 - KVP/GM). Sie ist
gerichtet von Herrn GR Mag Neuhuber an den Herrn amtsführenden Stadtrat der
Geschäftsgruppe Stadtentwicklung und Verkehr: Am 24. November 2004 haben Sie im Wiener Gemeinderat wörtlich über die
Größe des geplanten Einkaufszentrums beim Ernst-Happel-Stadion gesagt:
"Ich kann Ihnen sagen, die Nettoeinkaufsfläche wird sich von dem nicht
wesentlich unterscheiden, was im Masterplan drinnen steht, nämlich die
8 000 m²." Die Projektbetreiber - Sie selbst waren bei der
Projektvorstellung anwesend - scheinen sich aber nicht an die Vorgaben der
Stadtplanung zu halten. Wie erklären Sie sich den Unterschied zu den nun
bekannt gewordenen Vorstellungen über eine vorgesehene Einkaufsfläche von
21 000 m²?
Bitte.
Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker:
Sehr geehrter Herr Gemeinderat! Zu Ihrer Anfrage darf ich Ihnen Folgendes
mitteilen:
Wir haben am 24. November eine ausführliche
Diskussion zu diesem Thema gehabt, und bei dieser Diskussion habe ich unter
anderem darauf verwiesen, dass wir uns an den Masterplan für diese Region, der
im September 2003 beschlossen wurde, halten werden. Sie haben damals von
8 500 m² gesprochen. Ich habe diese Zahl aufgenommen. Tatsächlich sind im
Masterplan 20 000 m² vorgesehen. Das Zentrum wird jetzt mit 21 000 m²
Einkaufsfläche geplant und ist daher aus meiner Sicht sehr wohl im Rahmen.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Danke. – Herr Mag Neuhuber.
GR Mag Alexander Neuhuber (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Herr Stadtrat, ich möchte jetzt die ganze
Vorgeschichte nicht wieder aufrollen, wir kennen sie ja beide. Aber Sie verleiten
mich jetzt schon zu der konkreten Nachfrage – wir können beide, glaube ich,
Zahlen lesen und auch dazugehörige Texte: Ist Ihrer Ansicht nach im
städtebaulichen Leitbild für Messe, Prater, für das gegenständliche Grundstück
wirklich eine Fläche, eine Verkaufsfläche, eine Einzelhandelsfläche, von
20 000 m² vorgesehen, oder bezieht sich diese Zahl vielleicht auf Büros
und Einzelhandel?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Bitte.
Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker: Ich
habe diesen Beschlusstext mit, ich habe auch die Beilage mit, und ich werde
Ihnen das gleich sagen.
Sie haben es ja selber mehrfach in Diskussionen
erwähnt, so in der Diskussion im September in diesem Gemeinderat, wo Sie damals
auch von 20 000 m² gesprochen haben. – Einen kleinen Moment. Da ist eine
Tabelle, und hier sind für die Fläche 9 20 000 m² BGS ausgewiesen,
und da ist vorgesehen, dass insgesamt ein Mix auch mit Büros und Gastronomie
zustande kommt.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Danke schön.
Die nächste Zusatzfrage stellt die Frau GRin Trammer.
Bitte.
GRin Heike Trammer (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Stadtrat! Ihr Amtsvorgänger,
Planungsstadtrat Dr Görg der ÖVP, hat ja die Entstehung von großen
Einkaufszentren immer gefördert. Ich denke da an die Millenniums-City, wir
haben die SCN, wir haben ja auch den Gewerbepark Stadlau. Die Folge ist, also
gerade im Bereich der Floridsdorfer Hauptstraße, ein massives Geschäftssterben
und eine Abwanderung der Klein- und Mittelbetriebe.
Jetzt verstehe ich schon den Sinneswandel der ÖVP ein
wenig, sich auf die KMUs zu konzentrieren, weil ja auch die
Wirtschaftskammerwahlen ins Haus stehen. Aber in Wahrheit stimmt es ja, dass
diese großen Einkaufszentren eine enorme Abwanderung der Kaufkraft und ein
Geschäftssterben verursachen.
Meine Frage ist jetzt an Sie: Was werden Sie als
Planungsstadtrat tun, um diesem Negativbeispiel Floridsdorfer Hauptstraße,
Entstehung von Wettbüros, Sexshops und dergleichen im Sinne des Stadtentwicklungsplanes
und des Strategieplanes für Wien entgegenzuwirken?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Bitte.
Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker:
Nun, Frau Gemeinderätin, wir haben – Sie haben es schon erwähnt – im
Stadtentwicklungsplan im Entwurf eine Reihe von Geschäftsstraßen jetzt
identifiziert, die wir glauben, erhalten und fördern zu müssen. Wir haben im
Rahmen der Wiener Bauordnung mehrere Bestimmungen, die uns das ermöglichen,
unter anderem, dass wir es erleichtern,
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