Gemeinderat,
4. Sitzung vom 14.12.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 105 von 119
der Grund? Eine unrichtige Interpretation anlässlich
der erfolgten Umstellung der Budgetierung im Unternehmensbereich von Brutto-
auf Nettoveranlagung. Das ist passiert, das ist in einem Jahr passiert. Da sagt
man, das soll nicht sein, aber bitte schön, es ist halt passiert. Wo Menschen
sind, da menschelt es. Aber nicht mehr zu verstehen ist es, dass es im zweiten
Jahr genauso wieder passiert ist. Und wie ich jetzt gehört habe, ist es sogar
2004 noch einmal passiert. Also da muss ich Ihnen sagen, das ist etwas, was
wirklich unverständlich ist. (Beifall bei
der ÖVP.)
Dass die Überprüfungen im Behindertenbereich
überhaupt nicht funktionieren, dass nur alle fünf bis sechs Jahre überprüft wird,
dass unangesagte Überprüfungen überhaupt nicht stattfinden, – da hat es eine
Weisung gegeben, dass das überhaupt nicht sein darf –, dass man bei
Überprüfungen bei konkreten Anlassfällen zwei Wochen vorher gesagt hat, wann
man kommt, also das ist alles etwas, wo man sich nur wundern kann. (VBgmin Grete Laska: Wie hätten Sie es denn
gerne?) Bitte, eine Überprüfung ist eine Überprüfung, da melde ich mich
doch nicht an. (VBgmin Grete Laska: Sagen
Sie es ganz konkret! Wie hätten Sie es gerne?) Bitte eine Kontrolleinrichtung
ist dazu da zu überprüfen, und zwar unangemeldet, denn sonst ist es keine
Kontrolleinrichtung. (Beifall bei der
ÖVP. – VBgmin Grete Laska: Ich frage nur wegen des Protokolls!) Ja, tun Sie
das. (VBgmin Grete Laska: Jetzt ist es im
Protokoll festgehalten!)
Das, meine Damen und Herren, Frau Kollegin Laska, ist
eine Bankrotterklärung. Sie haben ja auch diesen Bereich abgegeben. Frau StRin
Brauner hat ihn übernommen. Ich würde mir wünschen – es sind eine ganze Reihe
von Empfehlungen vom Rechnungshof gekommen –, dass Sie das jetzt endlich einmal
ernst nehmen und dem wirklich beitreten.
Im Zusammenhang mit dem Fonds Soziales Wien ist ja
gestern genug diskutiert worden. Ich möchte nur dem Herrn
Rechnungshofpräsidenten sagen, es kommt wieder Arbeit auf ihn zu diesbezüglich,
denn wir haben einen Antrag zur Überprüfung des Fonds Soziales Wien
eingebracht. Hier ist so viel undurchsichtig, wir werden überhaupt nicht
informiert. Wir von den Oppositionsparteien sind in einem Beirat, also wir sind
nicht in der Exekutive und nicht im operativen Bereich, wir sind in einem
Beirat, wo wir halt fragen dürfen, und dann bekommen wir fallweise schon eine
Antwort. Aber Mitwirkungsrechte haben wir überhaupt keine, und das ist etwas,
was Oppositionsparteien, die es ernst meinen und die im Sinne ihres Auftrages
mitarbeiten wollen, um in dieser Stadt etwas zu verbessern, nicht akzeptieren
können. Und daher bekommen Sie wieder einen Auftrag für eine Überprüfung. –
Danke. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zu Wort gemeldet ist
Herr Mag Jung. Ich erteile es ihm.
GR Mag Wolfgang Jung (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Herr Vorsitzender! Herr Präsident! Meine Damen und Herren!
Die Frau Kollegin Korosec
hat vorhin gesagt, der Rechnungshofbericht ist eine Fundgrube für die
Opposition. Das ist er zweifellos. Aber als jemand, der in seinem Beruf schon
in verschiedensten Ebenen mit Rechnungshofberichten und -überprüfungen befasst
war, kann ich Ihnen sagen, er ist nicht nur eine Fundgrube für die Opposition,
sondern vor allem – und ich glaube, das soll er auch zu einem wesentlichen Teil
sein – ein Hilfsmittel für diejenigen, die überprüft werden. Denn man wird im
eigenen Betriebsalltag manchmal betriebsblind, und wer nicht wirklich ein sehr
schlechtes Gewissen hat, kann das wirklich als solches annehmen.
Deswegen glaube ich auch,
dass eine Ansage einer Überprüfung, die zwei Wochen oder egal in welchem
Zeitraum vorher erfolgt, nicht schlecht ist, weil man nicht zuletzt auch die
Unterlagen und so weiter vorbereiten muss, und der Rechnungshof soll ja nicht
als der Wauwau dastehen, der da plötzlich mit drohend erhobenem Zeigefinder
hinter einem steht, sondern das ist eine ganz normale Kontrollmaßnahme, wie sie
in jedem ordentlichen größeren Betrieb auch erfolgt.
Der Bericht, der uns dann
vorgelegt wird, ist in einem gewissen Sinne ein Spiegel hinsichtlich
Gesetzeskonformität, zweckmäßigem Personal- und Mitteleinsatz und auch
ordnungsgemäßer – und das ist wichtig – Abrechnung der Vorhaben. In zwei Wochen
lassen sich solche Unregelmäßigkeiten, wenn sie wirklich gröberer Art sind,
ohnehin nicht verstecken. Dazu sind die Beamten des Rechnungshofes viel zu gut
ausgebildet.
Dieses politische
Sittenbild, das im Spiegel des Rechnungshofberichts hier gelegt wird, ist allerdings
für Wien so... (GR Mag Thomas Reindl: Da haben Sie keine Ahnung von der
Ausbildung der Rechnungshofbeamten!) Bitte? (GR Mag Thomas Reindl: Sie
haben keine Ahnung von der Ausbildung der Rechnungshofbeamten!) Wieso denn?
(GR Mag Thomas Reindl: Die sind sehr wohl sehr gut ausgebildet!) Das
habe ich ja gerade gesagt: Sehr gut ausgebildet. Man sollte nicht aufwachen und
dann was sagen, sondern man sollte, wenn man Zwischenrufe machen will, schon
auch aufpassen, Herr Kollege!
Wie gesagt, der Spiegel, der
Wien hier vorgehalten wird, zeigt uns durchaus einige trübe und matte Stellen.
Es ist schon spät, wir haben eine anstrengende Debatte hinter uns, aber auf ein
paar Punkte möchte ich doch auch eingehen.
Das
Musikschulwesen zum Beispiel ist für Wien eine nicht ganz uninteressante Sache.
Wir nennen uns Stadt der Musik, wir haben – schon mehrfach gehört – das
Mozartjahr vor uns, und wenn wir schauen, wo Wien im Vergleich der Bundesländer
steht – ich habe mir gerade so einen Bericht geben lassen –, so sind wir nicht
die Letzten, wir sind wirklich die Allerletzten, noch weit hinter dem
Burgenland. (GRin Rosemarie Polkorab: Sie müssen da auch die anderen
Bereiche sehen!) Wir sind es trotzdem noch, sowohl in der Zahl der
Musikschüler als auch derjenigen, die ausgebildet werden. Das ist kein
besonderes Ruhmesblatt, selbst wenn der Bericht im letzten Jahr eine marginale
Veränderung nach oben gebracht haben sollte. Es ist kein Ruhmesblatt für Wien,
Frau Kollegin. Man hört ein paar falsche Töne heraus. Ich bringe Ihnen nur
einige Beispiele aus diesem Bericht
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