Gemeinderat,
4. Sitzung vom 14.12.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 87 von 119
Rinnböckstraße und jene in der Kendlerstraße. Alle
anderen sind nicht verkehrsnahe, das sagt selbst Herr Prof Puxbaum.
Also: Die Hauptgruppen der Verursacher von
PM 10-Emissionen, sagt das Umweltbundesamt, sind der PKW - vor allem mit
dem Dieselboom -, leichte und schwere Nutzfahrzeuge, Offroad-Verkehr,
Industrie, Landwirtschaft und Forstwirtschaft - na keine Frage.
Nur: Jetzt in der Debatte schaut es ja ganz anders
aus. Da reden wir ja eigentlich nicht über die Feinstaubursachen und darüber,
was wir dagegen tun sollten, sondern wir reden nur über das Tempo - und sonst
nichts.
Also noch einmal zurück: Was wäre vernünftig zu tun?
- Keine Frage - geht völlig unter -: Wir sagen, ein Mix von Maßnahmen, wo unter
anderem auch Verkehrsbeschränkungen dazugehören,
Geschwindigkeitsbeschränkungen, aber auch Dieselpartikelfilter für
Offroad-Maschinen vorgeschrieben sein müssten. - Da hat in Wirklichkeit die
Bundesregierung die Initiative der Stadt Wien durchkreuzt. So war es ja nicht!
Jetzt stellt sich die ÖVP heraus und sagt, super, super! - Es war aber nicht
so. Es ist zum Beispiel auch so, dass in Wien die so genannten Schotter-LKWs,
die "Schotterer" mit den Euro-Null-LKWs, die durch die Stadt fahren
müssen, überhaupt keine Verkehrseinschränkungen brauchen, denn da gilt nach dem
neuen IG Luft: Diese werden nur beeinträchtigt werden, wenn sie durch das
Gebiet durchfahren. Das heißt, wenn einer in Gerasdorf wegfährt und in
Laxenburg herauskommt, dann ist es gefährlich; wenn er aber nur liefert nach
Wien, dann kann er die nächsten 200 Jahre mit dem LKW fahren. - Das ist
völlig vergessen worden von der ÖVP.
Weitere Punkte waren auch noch interessant für uns.
Zum Beispiel - völlig richtig -: Wir glauben, dass Dieselpartikelfilter für
Autos, auch die nachrüstbaren, gefördert gehören. Das wird in der Steiermark,
in Oberösterreich gefördert. Die Stadt Linz - nicht regiert von der ÖVP,
sondern von der SPÖ - fördert das. Da ist durchaus Kritik an der Stadt Wien zu
üben: Diese macht das nicht.
Zu den Baustellen: Na, keine Frage, bei den
Baustellen sind mehrere Verursacher. Da gibt's schlechtes Baustellenmanagement.
Da ist es oft so, dass die Baustelle nicht befeuchtet wird. Es gibt zum
Beispiel keine Reifenwaschanlagen. Es gibt zum Beispiel auch keine Vorschriften
betreffend LKWs, die Partikelfilter haben müssen. Es gibt auch keine
Vorschriften bezüglich Offroad-Geräte, die Partikelfilter haben müssen. - Da
könnte die Stadt Wien eingreifen und etwas tun. - Macht sie viel zu wenig.
Nächster Punkt: Winterdienst. - Da ist einiges
passiert. Da gibt's jetzt weniger Splitt, keine Frage, aber: Wir glauben - und
wir werden auch bald einen Antrag dazu stellen -, dass eine Winterreifenpflicht
gescheit wäre. Und da schaut die Zustimmung der ÖVP und der FPÖ gleich ganz
anders aus. Wir glauben, wenn es Winterreifenpflicht gäbe, und zwar nicht nur
für LKWs, sondern für PKWs, in der Zeit, sagen wir jetzt, von November bis
April - das gibt's in Slowenien, das gibt's in Schweden, das gibt's in
Finnland, in allen skandinavischen Ländern -, das wäre gescheit, denn dann
bräuchten wir weniger zu streuen. Da könnten wir null Streuung machen in den Tempo 30-Zonen.
Aber da geht die ÖVP nicht mit - denn das ist in Wirklichkeit ja kein Auto
Fahren!
Und dann noch ein wichtiger Punkt: Der Ferntransport,
der ließe sich schon ein bisschen abstellen, indem man als Stadt Wien, aber
auch als Bund investiert in Filteranlagen, in Kraftwerke, in Stahlwerke in
Osteuropa, in Südosteuropa, anderswo ebenso. Damit wäre zum Beispiel der
Ferntransport in den Griff zu kriegen.
Und dann kommen wir zum Tempo 50. Tempo 50
war eine Maßnahme, die auch dabeigestanden ist, aber das ist das einzige, was
die Opposition - auf dieser Seite (Der
Redner weist in Richtung ÖVP und FPÖ.) - interessiert hat.
Warum? - Weil der Gasfuß so schwer ist! Weil es in
Wirklichkeit um die heilige Kuh geht, um die Autos! Weil das die Parteien sind,
die in ihr Wahlprogramm hineingeschrieben haben, City-Maut ist giftig, man darf
es nicht einmal sagen, man darf nicht einmal über eine Stau-Maut reden, denn
das ist arg, das ist ganz schlimm, denn das kostet viel, und die GRÜNEN wollen
abzocken, und das ist in Wirklichkeit eine ganz schlimme Geschichte!
Also noch einmal zurück: Ihnen geht es in
Wirklichkeit nicht um den Feinstaub, es geht Ihnen auch nicht um die Gesundheit
der Bürger, sondern es geht Ihnen um die Gasfüße der Gasfußmänner! Schauen Sie
sich das einmal an: Sie wollen hier schneller fahren. Da kommen dann die Taferl
mit den 70 Stundenkilometern!
Also ganz ehrlich, in St Wolfgang, wo manche aus
der Bundesregierung urlauben, da gibt's kein Tempo 70, wenn ich mich nicht
täusche, sondern dort gibt es überall Tempo 50. - Ja, außerhalb des Orts
vielleicht. Es gibt auch in Gramatneusiedl nicht Tempo 70, aber in Wien
hat es Tempo 70 gegeben. Und es ist eine kleine Maßnahme - trotzdem eine
wichtige symbolische Maßnahme.
Und wenn Sie sich jetzt herausstellen und im Grunde
genommen sagen: Nein, das ist arg!, Und die Bürger, und die "Kronen
Zeitung", und der ARBÖ, und der ÖAMTC!, dann reden wir in Wirklichkeit von
den Leuten, denen in Wirklichkeit Feinstaub völlig blunzn ist. Es geht Ihnen
nur darum: Sie müssen schneller fahren können, damit Sie schneller daheim sind!
Es ist dieselbe Mentalität wie in Paternion, wo man 12 km
Schnellfahrstrecke um 7 Millionen EUR einrichtet, eine
Bundesregierung zustimmt, ein Bundeskanzler sagt: Ja, ich fahr' auch hin, da ist
es schneller als 130!
Um genau das geht es: Sie wollen schneller fahren,
und der Feinstaub ist ein Vehikel, mit dem Sie jetzt einfach die
Schnellfahrerei durchsetzen wollen. Es geht um nichts anderes als: Der Gasfuß
muss gewinnen! - Und da sagen wir "Nein, danke!", zum Gasfuß. - Danke
schön. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächste zum Wort
gemeldet ist Frau StRin Mag Sima.
Amtsf StRin Mag Ulli Sima: Meine sehr
geehrten Damen und Herren!
Vor allem Ihnen, meine sehr geehrten Damen und Herren von
der Opposition auf dieser Seite, muss ich
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