Gemeinderat,
4. Sitzung vom 14.12.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 84 von 119
Fahrplanänderung auf der S50.
Und dem Kollegen Schieder möchte ich noch
mitgeben: Wenn er noch mehr dafür tun möchte, dass weniger Leute mit dem Auto
fahren und mehr mit öffentlichen Verkehrsmitteln, dann darf er sich im
14. Bezirk für die U4-Verlängerung nach Auhof einsetzen. - Danke. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke. - Der Nächste auf der Rednerliste ist Herr GR
Dr Madejski. Er hat noch 15 Minuten Redezeit. – Bitte.
GR Dr Herbert Madejski (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr
geehrte Frau Vorsitzende! - Der Herr Bürgermeister ist noch nicht da. Ist der
Herr Bürgermeister da? Dann muss ich ihn begrüßen. - Er ist noch nicht da. Dann
begrüße ich ihn, wenn er hereinkommt. - Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Kollege Schieder hat hier - es ist ja schön,
auf seine Rede einzugehen und auch auf jene des Kollegen Valentin - die Studie
Aquella genannt. Genau das ist ja jene Studie von Univ Prof Dipl Ing
Puxbaum, die auch wir immer zitieren, und dort kommt in conclusio heraus –
schön, dass Sie die zitiert haben –, er sieht drei Ursachen für die
Überschreitung der Grenzwerte im vorigen Jahr:
Erstens die dominante Belastung durch
Importe von Sulfaten und Nitraten aus den Regionen außerhalb des Stadtgebietes
und des Bundesgebietes, sprich Kohlekraftwerke in jetzigen, neuen EU-Staaten,
aber auch andere Sulfate und Nitrate aus der Region Niederösterreich oder
Burgenland; zweitens der Anstieg aller Quellenbeiträge durch verminderten
Luftaustausch; und drittens die dominante Belastung durch Straßenstaub, durch
Splitt und andere Materialien für den Winterdienst.
Meine Damen und Herren! Genau das sagt er.
Und jetzt schauen wir uns einmal die Zahlen an. Frau StRin Sima hat uns ja
schon vor einiger Zeit die Chance gegeben, auch hier hinter die Zahlen zu
blicken. Sie hat nämlich, als Global 2000 mit dieser Klage gedroht hat,
die mein Vorredner Toni Mahdalik schon erwähnt hat, dazu Stellung genommen. Ich
zitiere:
„Umweltstadträtin Ulli Sima lässt die Kritik
nicht gelten: ,Wien tut sehr viel, um die Belastungen zu reduzieren.' - So sei
die Menge des Streusplitts in den letzten Jahren auf 17 000 t
halbiert worden. Außerdem sei Feinstaub kein lokales Problem: ,Wir wollen uns
nicht aus der Verantwortung stehlen, wissen aber, dass 60 Prozent des
Feinstaubs aus dem Ausland kommen.'"
Und wenn man jetzt noch dazu weiß, dass
weitere 15 Prozent aus dem Umland kommen, auch nicht aus Wien, sind wir
bei 75 Prozent. Und die restlichen 25 Prozent wären hausgemacht. Und
von diesen 25 Prozent, meine Damen und Herren, sind wieder ungefähr 15 bis
16 Prozent LKW und PKW, und wenn man da noch einmal die PKW herausrechnet,
ist das ungefähr ein Viertel bis ein Drittel.
Also wenn man jetzt richtig darüber
nachdenkt und sich fragt: Was bringt diese Verordnung, außer der Schikane,
außer Mehrkosten für die Autofahrer?, dann muss man feststellen: Eigentlich
wirklich nichts! - Und genau das haben alle Gutachter, die es hiezu gegeben
hat, bis jetzt auch betont.
Und zum Kollegen Maresch, der hier auch die
WHO zitiert hat: Es ist interessant, auch was die WHO betrifft, denn die
Weltgesundheitsorganisation hat überhaupt noch keine Empfehlung für Grenzwerte
abgegeben. Aber die EU und wir, wir haben uns natürlich im fleißigen Gehorsam,
wie wir das kennen, hervorgetan und haben diese Limits gesetzt, bezüglich derer
alle Fachleute - und ich zitiere das dann - sagen, die sind unsinnig hoch. Und
erst deswegen haben Sie überhaupt eine Begründung gefunden, um hier die
Autofahrer zu schikanieren und diese unsinnige verkehrs- und umweltpolitische
Maßnahme zu setzen. (Beifall bei der FPÖ.)
Sie kennen die Überschriften. (Die GemeinderätInnen der
FPÖ halten jeweils eine Kopie einer Titelseite der "Kronen Zeitung"
mit der Schlagzeile "Verkehrspolitik ein totales Chaos" in die Höhe.) Inzwischen sind alle Medien überzeugt, dass es sich auszahlt,
bezüglich dieses Themas ein bisschen zu hinterfragen, und ich zitiere aus
diesem Medium: „Reduktion des Tempos bringt mehr Feinstaub." – Und zwar
sagt Prof Hans-Peter Lenz, der in Österreich nicht unbekannt ist - er ist
einer der anerkanntesten Wissenschaftler, die wir überhaupt in Österreich haben
-, Folgendes:
„Es gibt ein offizielles Handbuch für
Emissionsfaktoren, das von den Umweltbundesämtern in Bern, Wien und Berlin
erstellt wurde. Wer die darin aufgelisteten Partikelbelastungen aller Fahrzeuge
studiert, kann nur zu dem Ergebnis kommen, dass geringere Geschwindigkeit den
Feinstaub kaum reduziert, im Gegenteil: Laut Prof Lenz bringt ein generelles
Tempo 50, statt stellenweise 60 oder 70, bei höherer Verkehrsdichte mehr Feinstaub."
Außerdem sagt er in einer Fachzeitschrift in einem
Kommentar: „EU-Feinstaub-Richtlinie ist unbrauchbar." Er sagt, in
Wirklichkeit haben wir, wenn man den gesamten PKW-, den gesamten LKW-Verkehr,
den Hausbrand und alles, was damit zu tun hat, überhaupt einstellt, noch immer
nicht die EU-Richtlinie betreffend den Feinstaub erreicht.
Daher frage ich mich, meine sehr geehrten Damen und
Herren: Was macht es für einen Sinn - außer die Autofahrer zu schikanieren -,
diese Maßnahme zu setzen? (Beifall bei FPÖ.)
Herr Kollege Schieder! Wir reden hier nicht von
12 km Teststrecke 160, sondern wir reden hier von Wien - das ist der
entscheidende Punkt! Sie können vergleichen, was Sie wollen, aber hier geht es
um Wien, und in Wirklichkeit um nicht einmal 100 km, die Sie mit Ihren
Tafeln - deren Abreißen und Aufstellen uns 450 000 EUR kostet -
betreffend 50 km-Zone vollpflastern. Wobei - und das gebe ich auch zu
bedenken; der Vorredner hat sich juristisch schon damit beschäftigt - in Wien
bei dieser Angelegenheit keine Rechtssicherheit herrscht, sondern
Rechtsunsicherheit und Ihre Willkür! (Beifall bei der FPÖ.)
Jetzt komme ich noch einmal zu
dieser Verordnung: Die Verordnung ist bis auf diesen einen Paragraphen
vollkommen in Ordnung. Was dort drinnen steht, sind
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