Gemeinderat,
4. Sitzung vom 14.12.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 74 von 119
nun ganz allein verantwortlich ist! (Beifall bei der ÖVP.)
Bei dieser Anfrage geht es darum, wie man
nun mit den Bürgerinnen und Bürgern umgeht und welche Rechtssicherheit man
ihnen gibt. Zuerst, zu Beginn dieses Jahres, als wir die großen Emissionen
gehabt und die große Feinstaubbelastung im Februar gehabt haben, war es so,
dass die Umweltstadträtin nur versucht hat, alles auf den Bund zu schieben und
keine eigenen Maßnahmen zu ergreifen. (Amtsf StRin Mag Ulli Sima: Das ist nicht wahr!) Sie, Frau Stadträtin, haben im Februar erklärt, dass Sie das alles
nichts angeht, das alles eine Sache für den Bund ist. (Amtsf StRin Mag Ulli Sima:
Das ist alles überhaupt nicht wahr!) Sie
haben monatelang nichts getan! Während in der Steiermark bereits im Jänner 2004
eine Maßnahmenverordnung erlassen worden ist, haben Sie zu Beginn dieses Jahres
noch immer gesagt, es ist nur der Bund schuld! (Amtsf StRin Mag Ulli Sima: Das ist ein
Blödsinn!)
Meine sehr geehrten Damen und Herren, erst
am 4.5., also im Mai dieses Jahres, haben Sie sich dann dazu bekannt, Frau
Stadträtin, dass Sie mit Niederösterreich und dem Burgenland in der Bewältigung
dieses Problems der Feinstaubbelastung doch gemeinsame Sache machen sollten.
Allgemeiner Tenor bei der Sitzung war, wie es hier heißt: „Wir sitzen in einem
Boot." Sie haben danach auch mit den Niederösterreichern verhandelt. Sie
sind im August zusammengesessen. Sie haben zum Beispiel die 50 km/h
vorgeschlagen. Das wurde von den Nachbarbundesländern nicht angenommen. Was
haben Sie getan? Sie haben das trotzdem umgesetzt, obwohl alle anderen
Bundesländer dagegen waren! (GR Dr Matthias Tschirf: Hört! Hört!)
Und das, liebe Frau Stadträtin, obwohl Sie zuvor gesagt haben: „Wir sitzen in
einem Boot.", und Sie selbst gesagt haben, dass der Feinstaub nicht vor
Grenzen halt macht! Sie widersprechen sich selbst, Frau Stadträtin! (Beifall bei der ÖVP. - GR
Erich VALENTIN: Sie sind tatsächlich ahnungslos!)
Kollege Valentin, Sie verlangen hier eine
Tempo 50-Reduktion auf einer Freilandstraße in Wien (GR Erich VALENTIN:
Tempo 50 ist die Reduktion! Das Limit wird reduziert!), wo Sie von Breitenlee nach Raasdorf fahren und wo Sie links und rechts
überall nur Felder haben. Nur weil es da die Stadtgrenze gibt, sind in
Niederösterreich 100 km/h und in Wien 50 km/h erlaubt. Ich mache Sie
darauf aufmerksam: Was hat das für einen Sinn, außer einer Schikane für die
Autofahrer? (Beifall
bei der ÖVP. - GR Erich VALENTIN: Feinstaubreduzierung!)
Oder, Herr Kollege Valentin, vielleicht
halten Sie es in der SPÖ alle so wie Ihr Parteivorsitzender, Sie sind
einverstanden mit 50 km/h, weil Sie so wie Ihr Parteivorsitzender sagen,
Sie fahren seit Jahren nicht mehr selbst, deswegen stellt sich die Frage nicht
mehr, weil Sie nur mehr im Dienstwagen fahren! (Raunen bei der ÖVP.) Das ist wahrscheinlich der wirklich Grund, warum Sie für Tempo 50
sind! (Beifall
bei der ÖVP.)
Sie sind nicht betroffen, aber all
diejenigen, die mit dem Auto fahren müssen, sind Ihnen egal! Das ist das, was
wir verurteilen! (Beifall
bei der ÖVP.)
Meine Damen und Herren, vom
15. September, der Erlassung der Verordnung, bis zum 30. November hat
die Stadtregierung nichts getan. Dann hat sich der Verkehrsstadtrat um
450 000 EUR die Demontage der Verkehrszeichen und die Neumontage der
Verkehrszeichen und die Umstellung der Ampelanlagen absegnen lassen. (GR Heinz-Christian Strache:
Ein gutes Geschäft! Wer verdient dabei?) 300 Ampelanlagen
müssen geprüft werden. 400 Stück an Verkehrszeichen müssen demontiert
beziehungsweise neu aufgestellt werden. Ist das der Sinn dieser Maßnahme?
Glauben Sie, dass man mit 450 000 EUR nicht mehr machen könnte? Wir
sind davon überzeugt, dass man damit ein Vielfaches mehr herausholen könnte! (Beifall bei der ÖVP.)
Sie könnten damit 400 Wohnungen
sanieren und damit die Emission um 50 Prozent senken. Sie könnten damit
die Förderung von Dieselpartikelfiltern für die Kfz erledigen und das, so wie
Oberösterreich oder die Steiermark oder Salzburg, auch in einer sinnvollen
Weise und nachhaltig zusammenbringen. Aber was Sie machen, ist eine reine
Schikane für die Autofahrer! (Beifall bei der ÖVP.)
Meine Damen und Herren, der ARBÖ als
Vorfeldorganisation der SPÖ, so wie Sie es in politischen Laufbahnen von
SPÖ-Mandataren auch sehen, spricht sich eindeutig gegen diese Maßnahme aus. (GR Dr Matthias Tschirf:
Aha! Sehr gut!) Es gibt einen sehr bekannten
Gemeinderat von Seiten der SPÖ in diesem Hause, der in seiner politischen
Laufbahn und in seinem Lebenslauf selbst als ersten Punkt schreibt: „Seit 1975
Vorstandsmitglied des ARBÖ. Seit 1990 Vorsitzender-Stellvertreter des
ARBÖ." Wir werden uns anschauen, wie viele heute in der SPÖ, die gegen
diese Maßnahme sind, wirklich abstimmen werden! (GR Heinz-Christian Strache: So ist es!) Daher werden wir einen Antrag einbringen, der auf namentliche
Abstimmung lautet, damit sich jeder deklarieren kann, wer nun für eine
schikanöse Maßnahme von Schicker ist oder wer dafür ist, dass hier wirklich
sinnvoll Umweltpolitik betrieben wird! (Beifall bei der ÖVP.)
Meine Damen und Herren, es darf nicht länger
mehr ein Ressort jahraus jahrein hier gelten. StR Schicker hat mit dem
Ressortproblem vor mehreren Jahren begonnen. Seitdem hat das Tohuwabohu in der
Wiener Verkehrspolitik nicht mehr aufgehört! (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)
Herr Bürgermeister, ich fordere Sie auf,
dass Sie endlich Konsequenzen ziehen und die Verkehrspolitik in neue Hände
geben! (Beifall
bei ÖVP und FPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR Valentin.
- Bitte schön. (GR
Heinz-Christian Strache: GR Valentin ist ÖAMTC-Mitglied, oder?)
GR Erich Valentin (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags
und Gemeinderats): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine sehr geehrten Damen
und Herren!
Ich hätte mir gewünscht, dass Themen, die von mehr
Zukunftsperspektive, von mehr Demokratiegehalt, von mehr richtungsweisender
Entscheidung für diese Stadt
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