Gemeinderat,
4. Sitzung vom 14.12.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 62 von 119
einzubinden, ihnen in der Freizeit ein Programm zu
bieten. Weiters bezweifle ich, dass die aufgewendeten Kosten in einer Relation
zum Nutzen für die Jugendarbeit stehen.
Unser freiheitlicher Ansatz ist es, dass Jugendarbeit
unpolitisch stattfinden soll. Ich meine damit, dass Parteipolitik dort nichts
zu suchen hat und wenn doch, dann objektiv. Ich klammere jetzt die Förderungen
für die politischen Vorfeldorganisationen aus. Einseitige parteipolitische
Förderung, das lehnen wir Freiheitliche ab. Wir sind für mehr Objektivität,
wenn es um öffentliche Förderungen geht. Daher werden wir auch den heute
vorliegenden Subventionsansuchen nicht zustimmen.
Betrachten wir zum Beispiel den Verein
"Multikulturelles Netzwerk", Postnummer 18. Dieser Verein erhält
für zwei Jahre 432 000 EUR. Abgesehen davon, dass der Name schon von
einer rein ideologischen und weltfremden Tendenz zeugt, nehmen Sie auch bitte
endlich zu Kenntnis - und das richte ich vor allem an die Sozialdemokratische
und Grüne Fraktion -, dass die Utopie der multikulturellen Gesellschaft einfach
gescheitert ist.
Diese 432 000 EUR fürs “Multikulturelle
Netzwerk“ werden laut Akt für politische Bildung ausgegeben. Wie schaut die
Bildung dort aus? Da steht: Teilnahme an der SPÖ-Enquete "Jugend und
Demokratie". Im Bericht des letzten Jahres des Vereins
"Multikulturelles Netzwerk": Teilnahme an der SPÖ-Enquete!
Hier werden offensichtlich nicht nur Freunde bedient,
hier findet eine indirekte Quersubventionierung für die SPÖ statt! Die absolut regierende,
rote Wiener Gemeinderatsmehrheit finanziert ein SPÖ-Projekt mit öffentlichen
Geldern. Das ist ein Akt politischer Unanständigkeit, meine sehr geehrten Damen
und Herren! Da können wir nicht zustimmen. (Beifall
bei der FPÖ.)
Weiters steht dort: Chat mit
VBgmin Laska und BV Blimlinger. Das ist ja alles schön und gut, aber wo bleibt
sie, die Objektivität? Wo bleiben die Vertreter der anderen Parteien? (GRin Inge Zankl: Habt ihr einen Bezirksvorsteher? Gott sei
Dank nicht!)
Es gibt aber Klubobleute,
es gibt nicht amtsführende Stadträte, es gibt da, glaube ich, ein breites
Angebot auch bei den anderen Parteien.
Der Verein
"wienXtra" bekommt traditionellerweise eine Subvention in
Millionenhöhe. Das Naheverhältnis zur Frau Vizebürgermeisterin ist allseits
bekannt.
Bei den meisten dieser
Vereine, die mit großen Summen gefördert werden, ist eine ähnliche Entwicklung
festzustellen. Da haben ein paar sozialdemokratische Funktionäre in einem
Bezirk einen Verein gegründet und das Geld fließt schon. Die absolute Mehrheit
der SPÖ macht es auch möglich.
Der Verein
"JUVIVO" zum Beispiel auf Postnummer 19 betreut laut Aussagen
von Beobachtern nicht mehr als zehn Leute im 21. Bezirk, bekommt aber von
der Gemeinderatsmehrheit Gnaden mehr als 883 800 EUR für zwei Jahre und
noch zusätzlich die Posten, die in den Bezirksbudgets vorgesehen sind. Ich
glaube, da stimmen einfach die Relationen nicht.
Zu hinterfragen ist auch
die Förderung an das " Freie Radio Wien", Postnummer 22, und zu
“Community TV-GmbH“ Postnummer 23. Es handelt sich beim Ersteren um eine
Förderung von 300 000 EUR, beim Zweiteren um eine Förderung von
900 000 EUR und ein gewisser Herr Christian Jungwirth, ein
anscheinend sehr engagierter Medienmanager, fungiert bei diesen beiden Vereinen
in leitender Position. Oder handelt es sich hier um eine Namensgleichheit? Ich
weiß es nicht genau. Auf jeden Fall ist er Geschäftsführer beim “Freien Radio
Wien" und Obmann beim “Community TV“, beide Vereine mit großen Summen
gefördert.
Ich würde einmal sagen, da
ist die Optik etwas schief und wir werden zu diesen Akten unsere Zustimmung
nicht geben.
Wir wünschen uns mehr
Transparenz, Objektivität und Nachvollziehbarkeit, vor allem, was die
Kosten-Nutzen-Relation betrifft, auch bei der Förderung von Jugendvereinen.
Freunderlwirtschaft lehnen wir entschieden ab! (Beifall bei der FPÖ.)
Das wird auch der Leitsatz
bei unserem Abstimmungsverhalten zu den vorliegenden Geschäftsstücken sein. Es
kann von unserer Seite keine Zustimmung geben. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Herr Dr Aigner.
GR Dr Wolfgang Aigner (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Meine Damen und Herren!
Ich melde mich zur Postnummer 21 zum Wort, zur
Subvention an den Verein “ICE“, ehemaliger Bildungsserver, wo es um den Bereich
des Internets in der schulischen Verwendung, in der außenschulischen Aktivität
geht, wo es darum geht, ein Netzwerk zu bilden.
Ich glaube, man kann den Begriff “Networking“ auch im
Sinne der SPÖ in Wien verstehen, nämlich ein Netzwerk von Freunden, ein
Netzwerk an Vereinen zu bilden, in denen es personelle Identitäten,
Querverbindungen gibt, in denen Beamte der Stadt Wien auch eingesetzt werden.
Diese Art von Networking ist nicht die Art von Networking, die wir im Bereich
des EDV-Einsatzes und des Internets verstehen.
Ich habe mir in der Vorbereitung auf die jetzige
Wortmeldung die Debatte vom letzten Jahr herausgesucht und da möchte ich die
Frau Klubobfrau Vassilakou kurz zitieren: „Wir haben schon an Hand bereits
verschiedenster Subventionen diskutiert, dass es für manche von Ihnen
offensichtlich überhaupt kein Problem ist, wenn GemeinderätInnen der
regierenden Fraktion Vereine gründen, dann Subventionen bekommen und mit diesen
Subventionen Dienstleistungen für die Stadt erbringen beziehungsweise wenn sie
in den Vereinsvorständen bereits existierender Vereine mit Steuergeldern, mit
Wiener Steuergeldern Dienstleistungen für die Stadt erbringen.“
Wie gesagt, das schein für Sie eine Vorgangsweise zu
sein, die Sie als vollkommen normal betrachten. Und nur weil Sie es lang genug
schon tun, ist es noch lange kein Grund, dass wir uns mit diesen Zuständen
abfinden und da unsere Zustimmung geben. (Beifall bei der ÖVP.)
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