Gemeinderat,
3. Sitzung vom 13.12.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 38 von 80
stimmt es, dass man das Glas halbvoll oder halbleer sehen kann, allerdings ist nicht alles, was hinkt, ein Vergleich. Die konkreten Zahlen sind nämlich schlicht und ergreifend falsch zitiert, und das muss ich hier richtig stellen.
Es ist so, dass 61 Prozent der Frauen Wien als
frauenfreundlich beurteilen, allerdings nur 5 Prozent der Frauen Wien als
nicht frauenfreundlich beurteilen, und das andere sind durchschnittliche Noten.
Das ist ein sehr schönes Ergebnis, ein Ergebnis, das natürlich auch anspornt,
noch besser zu werden, aber es sind nur ganz wenige, die Wien als eine nicht
frauenfreundliche Stadt empfinden.
Kollegin Feldmann, bei Ihnen bin ich manchmal ein
bisschen überrascht über Ihre Darstellungen, da wir ja doch gerade in unserer
Geschäftsgruppe – mir ist das ganz besonders wichtig, und ich sage auch, dass
mir das in der jetzt begonnenen Legislaturperiode eine wichtige Grundlage
meiner Arbeit sein wird – mit allen Fraktionen sehr eng zusammenarbeiten, und
gerade und insbesondere im Frauenbereich ist es mir ein großes Anliegen, sehr
transparent all das, was wir tun, zu diskutieren.
Wir haben ja in diesem Bereich alle gemeinsam, aber
insbesondere wir Kolleginnen, einen sehr schönen Erfolg errungen, indem jetzt
eine Vorlage eines Anti-Stalking-Gesetzes vorliegt, an dem man Kritik anbringen
kann – ich denke, es ist insbesondere bei der Frage der Durchsetzbarkeit hier
noch einiges zu tun –, aber wo es ohne die Initiative der Frauen aller hier
vertretenen Parteien nicht möglich gewesen wäre, dass es dieses Gesetz gibt.
Das heißt, es ist unser gemeinsames Verdienst, und das zeigt auch sehr schön,
was man hier gemeinsam über die Parteigrenzen hinweg erreichen kann.
Umso mehr wundert es mich und befremdet es mich ein
bisschen, wenn Sie jetzt hier sagen, dass gerade im Frauenbereich das Budget
intransparent wäre. Da biete ich gerne einmal mehr an, wenn irgendwelche Dinge
nicht klar sind, schlicht und ergreifend nachzufragen. Die Möglichkeit besteht
im Ausschuss, aber auch sonst. Ein solches Klima gibt es bei mir in der
Geschäftsgruppe. Wir haben ja eine sehr begehrte Einrichtung, was den
Frauenbereich betrifft, nämlich den Arbeitskreis Frauen, der unter der Leitung
der Frau Kollegin Ludwig regelmäßig tagt, zu dem auch im nächsten Jahr wieder
eingeladen werden wird und in dem ja diese Stalking-Initiative zum Beispiel
auch begründet worden ist und alle wesentlichen Fragen im Frauenbereich
diskutiert werden.
Also ich wüsste nicht, wo es hier Intransparenz gibt.
Mir ist auch nicht bekannt, dass irgendetwas in meinem Büro nachgefragt wurde,
was nicht beantwortet wurde. Sollte das der Fall sein, können wir das einfach
auf kurzem Weg klären.
Sonst habe ich ein bisschen den Eindruck bei Ihrer
Wortmeldung: Weil nicht sein kann, was nicht sein darf! Es gibt schlicht und
ergreifend, auch wenn das vielleicht für die Opposition nicht erfreulich, weil
nicht angenehm, ist, keine Stadt in unserer Republik, die mehr für Frauen tut
als Wien. Und wenn Sie hier das Arbeitsmarktmarktservice kritisieren, dann höre
ich das mit großen Ohren und staunendem Interesse. Ich würde Sie bitten, sich
mit dieser Information an den Arbeitsminister Bartenstein zu wenden, der für
diese Frage zuständig ist. Vielleicht können Sie ihm dabei dann auch gleich
mitteilen, was sehr wichtig wäre, dass insbesondere die frauenpolitischen
Anliegen, die wir von Wien an den Bund gerichtet haben und die das
Arbeitsmarktservice finanzieren sollte, noch nicht bearbeitet sind. Daher ist
es wichtig, dass man Kritik auch an den Adressaten richtet, der zuständig ist.
Sie beklagen weiters die Problematik beim
Wiedereinstieg. Frau Kollegin, ich bin hier hundertprozentig Ihrer Meinung.
Wissen Sie, es ist aber nicht sozialdemokratische Propaganda, dass daran eine
ganz, ganz große Schuld das Kinderbetreuungsgeld hat, sondern das ist das
Ergebnis einer Studie des Wirtschaftsforschungsinstitutes, das mit der
Sozialdemokratie original nichts zu tun hat. Diese Studie zeigt ganz eindeutig,
dass, seit es das Kinderbetreuungsgeld gibt, der Wiedereinstieg deutlich
verschlechtert ist. Also ich bin gerne bereit, machen wir gemeinsam eine
Initiative für die Flexibilisierung des Kinderbetreuungsgeldes. Das ist eine
langjährige Forderung von mir und der SPÖ.
Und wenn Sie beklagen, dass die
Kinderbetreuungseinrichtungen notwendig sind, damit Frauen beschäftigt sein
können, sage ich, no na net. Das war in dieser Stadt auch schon immer klar, das
war schon klar, als die ÖVP noch die Kampagne "Nein zur
Zwangstagesschule" geführt hat.
Damit möchte ich zum zweiten Bereich kommen, der
heute einen sehr großen Raum eingenommen hat, was gut ist. Es ist immer
schwierig zu sagen, was ist wichtig und was ist noch wichtiger, aber gerade der
Integrationsbereich ist einer, der mir auch ganz besonders am Herzen liegt. Da
bitte ich Sie, Frau Kollegin Ekici, zur Kenntnis zu nehmen – ich weiß nicht, ob
Ihnen das niemand von Ihrer Fraktion gesagt hat –, dass Sie hier einem Irrtum
aufsitzen, wenn Sie meinen, dass das Budget der MA 17 nur die Hälfte von
dem ist, was der Integrationsfonds hatte. Das ist nämlich eine budgettechnische
Frage, dass das, was Sie unter dem Ansatz der MA 17 finden, nur die
Sachkosten sind, während die Personalkosten der MA 17 im Sammelansatz der
Geschäftsgruppe zu finden sind. Wenn man die beiden Punkte zusammenrechnet, ergibt
sich eine deutliche Erhöhung des Budgets, das der WIF hatte, weil der Wiener
Integrationsfonds ja als Ganzes unter Sachkosten ausgewiesen war und die
Personalkosten keine waren, die in der Stadt Wien angeführt worden sind. Also
das ist schlicht und ergreifend ein Informationsmangel.
Und wenn Sie davon sprechen, dass
es im Politikbereich wichtig ist zu evaluieren, sage ich, na
selbstverständlich. Das haben wir getan, und da kamen wir auch zu dem Schluss,
dass es im Jahr 2004, als diese Entscheidung gefallen ist, nicht mehr auf der
Höhe der Zeit war, zu sagen, für ein Viertel oder ein Drittel der Wienerinnen
und Wiener in unserer Stadt, die Migrationshintergrund haben, ist ein Fonds
zuständig und nicht die Stadtverwaltung. Das war genau das Ergebnis dieser
Evaluierung, dass es notwendig ist, dass die Stadt hier
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