Gemeinderat,
3. Sitzung vom 13.12.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 7 von 80
wir hier immer wieder. Das Personal im Callcenter scheint nicht so geschult zu sein wie das bei den Menschen, die den Job vorher ausgeübt haben, der Fall gewesen war. Da gibt es zum Beispiel folgende Auskunft: „Wenn Sie eine Gemeindewohnung wollen, dann machen Sie Folgendes: Melden Sie sich obdachlos, also abmelden, dann geht es schneller." Das ist natürlich totaler Quatsch, weil Obdachlosigkeit ist genau kein Grund, eine Gemeindewohnung zu bekommen. Die Person hat nachher endgültig ausgespielt und bekommt keine.
Noch eine Auskunft: „Wenn Wiener Wohnen Ihren Antrag
abgelehnt hat, brauchen Sie überhaupt nicht zur Wohnungskommission gehen, die
kann da nichts machen." Falsche Auskunft, weil natürlich unter anderem
dafür die Wohnungskommission da ist. Das heißt nicht, dass deswegen jedes Mal
positiv beschieden werden muss.
Nächste Auskunft, Jungwiener Wohnen: „Nein, die
bekommen Sie fix, spätestens in einem Jahr. Sie brauchen sich nirgends rühren.
In einem Jahr werden Sie einen Brief bekommen. Da wird dann drinnen stehen, wo
Sie wohnen dürfen." Natürlich auch ein Blödsinn mittlerweile, weil das
Jahr vorbei geht, niemand meldet sich, die Person rührt sich, dort heißt es:
„Warum haben Sie sich während dem Jahr nicht gerührt?" Super, weil man mir
die Auskunft gegeben hat, ich soll es nicht tun. „Sie werden drei Jahre warten
müssen".
Oder: Nachdem jemand das eigene Problem genau
schildert: „Nein, Sie haben keinen Wohnbedarf.“, obwohl eindeutig ein Überbelag
vorliegt.
Bei dieser Serie von falschen Auskünften wundere ich
mich dann immer wieder, wie viel Leute diese falschen Auskünfte bekommen, wenn
die schon alle bei mir landen und mehrere von diesen Punkten mehrfach bei mir
landen. Da muss ich ja annehmen, das sind nicht 10, 20 oder 100, sondern es
sind Tausende Leute, die so informiert werden, weil bei mir sicher nicht jede
Beschwerde über das Callcenter landet. Und ich muss ehrlich sagen, ich glaube
auch, dass ich nicht in der Lage wäre, das allein zu bewältigen. Es scheint da
ununterbrochen falsche Auskünfte zu geben.
Nachdem wir das schon öfter zur Sprache gebracht
haben, wäre mir wirklich daran gelegen, dass wir entweder den Leuten im
Callcenter sagen, sie geben gar keine Auskünfte, sondern sie schreiben das
jetzt auf und lassen dann die Auskünfte vom geschulten Personal geben,
offensichtlich machen da ein paar einen Schnellschuss, oder aber diese Personen
werden so geschult, dass sie Auskünfte geben können, die den Personen tatsächlich
etwas nützen und die richtig sind.
Angesichts dessen, dass Weihnachten ist: Falls sich
irgendwer von der Stadtregierung vom Büro vom StR Faymann für einen dieser
Fälle, die ich hier jetzt alle ohne Namen gesagt habe, interessieren sollte,
stehe ich gerne zur Verfügung - ich habe alle gefragt, die ich jetzt hier
erwähnt habe, und gebe Ihnen die kompletten Namen, Adressen et cetera. Dann
kann man diese einzelnen Fälle vielleicht alle ganz problemlos und kurz lösen.
- Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Herr GR
Walter bitte.
GR Norbert WALTER,
MAS (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Vorsitzender!
Sehr geehrter Herr Stadtrat! Sehr geehrte Damen und Herren!
Der Voranschlag für das Budget der
Stadt Wien für das Jahr 2006 ist wohl die Fortschreibung des Stillstands,
der Wiener Nichtstrukturpolitik und die versuchte Quadratur des Kreises mit
untauglichen Mitteln.
In Wahrheit brauchen wir über das
Wohnbudget hier heraußen gar nicht zu diskutieren, denn es ist eigentlich alles
fixiert, weil es ja der Bund vorgibt und Wien gibt ja keine Mittel dazu. Es ist
fast alles ausgelagert und de facto haben wir wenig Spielraum, weil man nicht
will. Den Vorwurf, dass die regierende SPÖ das Budget nicht gut verstecken kann
und zwar in Zahlenkolonnen, die keiner versteht, wo es keine Informationen,
keine Detailgeschichten dazu gibt und vor allem buchhalterische Tricks, das ist
die Realität in Wien und an der wird sich so schnell nichts ändern. (Beifall bei der ÖVP.)
Das ist business as usual und das
haben wir immer schon gemacht. Warum sollen wir daran was ändern, weil
verstehen tut das ja eh keiner außer die SPÖ selber.
Dass die SPÖ de facto den
Wirtschaftsstandort aushungern lässt, ist ja nicht nur an der steigenden
Arbeitslosigkeit zu sehen, weil wir in Wien sind immer noch Schlusslicht. (GR
Franz Ekkamp: Das ist Ihre Beschäftigungsquote!) Und wenn immer wieder
andere Bundesländer herangezogen werden, die dort im Moment vielleicht einen
etwas stärkeren Zuwachs haben, dann muss man immer wissen, von welchem Niveau
man ausgeht. (GR Franz Ekkamp: Das ist richtig! Beschäftigungsquote!) Jedenfalls
ist in Wien das Niveau am höchsten und fast jeder Zehnte in Wien ist
arbeitslos. Und dessen sollten wir uns schon bewusst sein, denn wir haben die
Möglichkeit, wenn wir nur wollten. Gerade im “Wohnen“ haben wir auch etwas
Budget auf der Seite, wie Sie wissen, Herr Kollege, und da könnten wir durchaus
gerade im Bau- und Baunebengewerbe etwas ankurbeln. (GR Franz Ekkamp: Das
ist eine spannende Diskussion mit Ihnen über Arbeitslosigkeit!) Ja! (GR
Franz Ekkamp: Sehr spannend! Da können wir uns einmal treffen!) Ja, ist in
Ordnung. Das können wir gerne machen. Das wiederholen wir, ja.
Ich hätte gerne einen Punkt oder
mehrere Punkte ganz kurz angesprochen und zwar geht es mir da um das Thema
Eigentum. Man glaubt es kaum, es ist hier kein Jahr her, da hat die SPÖ ein
Papier "Startklar für Österreich" herausgebracht und da steht wie
Wunder drinnen, dass die SPÖ für das Eigentum ist und vor allem auch für die
Förderung von Eigentumswohnungen. Das ist eine beachtliche ideologische
Selbstüberwindung und eigentlich sollte man dafür vollen Beifall spenden. (Beifall bei der ÖVP.)
Nur
stellt sich natürlich schon die Frage: Warum diskriminieren wir in Wien immer
noch das Eigentum gegenüber der Miete? Wir wissen, die Wohnbauförderung ist
nach wie vor nicht gleichgestellt. Die Miete wird stärker gefördert und das
Eigentum wird diskriminiert. Die
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