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Gemeinderat, 3. Sitzung vom 12.12.2005, Wörtliches Protokoll  -  Seite 102 von 105

 

der nicht ganz durchgehend tauglichen Eisfläche, aber das erspare ich uns. Es hat auch Großveranstaltungen wie die Kurzbahn-Europameisterschaft im Schwimmen gegeben, die tadellos abgewickelt wurden und nicht nur mir Vergnügen vor Ort bereitet haben. Aber für die Fußball-Europameisterschaft sollte gelten, dass man sich jetzt schön langsam auch Sorgen darum macht, wie man so große Fußballspiele abwickeln will.

 

Denn lange haben wir nicht mehr die Möglichkeit, und jedes Mal, wenn ich hingehe oder Freunde mir berichten, weil ich leider zu wenig Zeit zum regelmäßigen Hingehen habe, zeigt sich: Immer noch steht man 45 Minuten draußen, auch neulich beim Champions-League-Auftritt von Rapid, oder ich letzthin - letzthin ist gut, das wird ein paar Monate her sein - beim Länderspiel Österreich gegen England oder auch beim Freundschaftsspiel Österreich gegen Deutschland. Jedes Mal das Gleiche: Draußen lange Schlangen, super Kontrollen, dann "Achtung, Spielbeginn!", draußen steht noch ein Drittel - Gatter auf, alle hinein, keine Kontrollen mehr, mit Müh und Not noch Karten abreißen, fertig!

 

So wird es nicht funktionieren. Da brauchen wir kein schärferes Sicherheitspolizeigesetz, sondern da brauchen wir einfach die Kontrolle und den Umgang, wie man mit diesen Großsportveranstaltungen umgeht. Noch ist Zeit, nächstes Jahr wird es ein paar Länderspiele mit wenigen Zusehern und Zuseherinnen geben. (GR Mag Thomas Reindl: Ich glaube, du warst schon fünf Jahre nicht mehr im Stadion!) Da könnte man genauer darauf Rücksicht nehmen. Herr Reindl und ich werden vielleicht auch das eine oder andere Spiel gemeinsam besuchen, habe ich dem Zwischenruf entnommen, genauer habe ich ihn leider nicht verstanden.

 

Zum Abschluss: Ich war bei der Geschäftsgruppe ein bisschen darüber verwundert, dass es so viel um Integration ging, und habe mir dann die Redner und Rednerinnen der einzelnen Fraktionen für morgen angeschaut. Da habe ich mir gedacht, offensichtlich hat die Freiheitliche Partei heute die Scharfmacher hereingeschickt. Es war dann auch wenig überraschend, dass natürlich etwas gesagt wurde.

 

Die vierjährigen Vandalen im Kindergarten - ja, was soll man dazu sagen? (GRin Anica Matzka-Dojder: ...artgerechte Haltung!) Bei der Vandalia kämpfen andere und zerschneiden sich irgendwelche Körperteile; oder nein, das sind, glaube ich, die stumpfen Messer, es wird nicht echt gekämpft, aber die heißen, glaube ich, Vandalia. Auch über Dreijährige wurde von einem der heutigen Redner bei einer Podiumsdiskussion etwas geäußert: Dreijährige, die nicht integrationswillig sind. Man muss sich das vorstellen, dreijährige Kinder, die total bockig sind und sagen: Ich integriere mich hundertprozentig nicht. (Heiterkeit bei den GRÜNEN.) Wahrscheinlich in fließendem Türkisch! (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Es ist kabarettartig, aber leider, leider ist es nicht ganz so lustig. Im Wahlkampf habe ich mitbekommen, was Leute, die Sie wählen, die die Freiheitlichen wählen, tatsächlich denken von Menschen, die zuwandern. Ein aufgebrachter Herr... (GR Mag Wolfgang Jung: Wieso wissen Sie, wer wen wählt? Wieso wissen Sie das?) Er hat kundgetan, was er wählt, laut und stark und in dem Fall sehr glaubwürdig. Er hat sich mit mir unterhalten, ein älterer Herr in den Siebzigern, schätze ich jetzt einmal, über Zuwanderung an sich, und das brauchen wir alles nicht, Ausländer brauchen wir alle nicht. Ich habe nur ganz ruhig versucht, ihm beizubringen, dass meine Mutter aus Großbritannien zugewandert ist. Das bringt normalerweise immer die Antwort: „Die meinen wir nicht." Er aber war eine Hardcore-Variante, er hätte gut zu den zwei Rednern von heute gepasst, und er hat gesagt: Und wozu brauchen wir sie? (Heiterkeit bei den GRÜNEN.) Er hat von meiner Mutter gesprochen. Ich stehe da und denke mir, das gibt es ja nicht, der ist wirklich verblendet, das nützt nichts.

 

Dann sage ich ihm noch: Und meine Partnerin, meine Ehefrau, ist aus Holland zugewandert. Voll ausgezuckt ist der Bursche, voll ausgezuckt mit seinen 70 Jahren! Ich habe mir schon gedacht, das könnte gefährlich für mich werden, denn wenn er jetzt umfällt, habe ich ein Problem. Er zuckt voll aus und sagt das, was Sie so deutlich zum Glück hier nicht sagen, was aber in manchen Köpfen umgeht: Überhaupt keine Zuwanderung, null! Keine Engländer, keine Holländerinnen, geschweige denn jemand aus Ländern in südlichen Gegenden!

 

Er hat gesagt, deswegen wird er uns nicht wählen. Das habe ich natürlich auch vorher keine Sekunde gedacht. Ich habe wirklich nicht geglaubt, dass ich eine Vorzugsstimme von ihm bekomme, und ich glaube, er war auch nicht dabei. Er hat dann gesagt: „Und deswegen wähle ich den Strache!“ Das war genau die Einstellung, die Sie heute auch hier wieder kundgetan haben.

 

Es stimmt, es gibt im Bereich Integration und Bildung viel zu tun in dem Land, aber nicht in erster Linie mit den Dreijährigen, sondern mit Leuten, die von Ihnen verhetzt werden. Da ist viel Bildungsarbeit notwendig, damit Sie auch da zurückfallen auf das, worauf ein Herr Jung in einer Wahlbewegung wahrscheinlich reduziert würde, wenn er alle seine krausen Ideen ganz laut sagen könnte. Dann sind Sie bei einem Kern von vielleicht 6 oder 8 Prozent, und an einem schlechten Tag fallen Sie vielleicht noch aus dem einen oder anderen Landtag hinaus, was ja in Österreich schon passiert ist. Das darf man nicht vergessen, es gibt Landtage, in denen Sie erfreulicherweise nicht sitzen. Vielleicht gehört dieser auch einmal dazu. (GR Mag Wolfgang Jung: Wir sind wieder stärker als die GRÜNEN! Für euch ist das was Grausliches!)

 

Man wird - wir haben uns das lange überlegt, und im Wahlkampf hat man das vielleicht falsch eingeschätzt - sich mit Ihnen härter auseinander setzen müssen. (GR Mag Wolfgang Jung: Gut so!) Sie gehen nicht hier heraus und verhetzen - da herinnen funktioniert das nicht -, Sie gehen hier nicht heraus und lassen rassistische Aussagen vom Stapel, ohne dass Ihnen widersprochen wird! (GR Mag Wolfgang Jung: Jetzt bremsen Sie sich einmal ein in Ihrer Tonlage, Herr Kollege!) Was Sie heute gesagt haben, ist in meinen Augen und nach meinem Gefühl und für mich persönlich... (GR Mag Wolfgang

 

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