Gemeinderat,
3. Sitzung vom 12.12.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 91 von 105
Stärkung unserer Position und zu einer Positionierung von
Wien! (Beifall bei der SPÖ.)
Nächster Bereich der Basis, der schulische Bereich. -
Der so genannte Warenkorb wird von allen öffentlichen und privaten allgemein
bildenden Schulen in Anspruch genommen. Bei diesem System wird der Schule, der
Schulart und Schülerzahl entsprechend, ein Geldbetrag - derzeit 70 EUR für
polytechnische Lehrgänge und 29 EUR für Volksschüler pro Kind -
überlassen. Damit können die Unterrichtsmaterialien nach Wunsch und Vorstellung
der Lehrerinnen und Lehrer geschaffen werden. Dadurch ergeben sich ein
individueller Unterricht und die Förderung der Lernbegeisterung.
In der zweiten Hälfte des Schuljahres 2005/2006 wird
mit dem Programm zum sukzessiven EDV-Endgerätetausch begonnen. Voraussichtlich 2007
werden alle Schulen über zeitgemäße EDV-Geräte verfügen, die die Basis für
einen qualitativ hochwertigen Unterricht sowie einer ökonomischen Verwaltung
via EDV darstellen. (Beifall bei der SPÖ.)
Sie von der Opposition sagen auch dazu Nein. - Wir
sagen Ja zu hochqualitativen Unterrichtsformen.
Der nächste Punkt: Das Bildungsangebot der Wiener
Volkshochschulen wird an rund 150 über das Stadtgebiet verteilten
Kursorten präsentiert und erstreckt sich grundsätzlich über alle
Wissensgebiete, beinhaltet aber auch die Erlernung und Förderung handwerklicher
und künstlerischer Fähigkeiten. Die Implementierung anerkannter
Qualitätssicherungs- und Zertifikatsverfahren in den Volkshochschulen wird ab
2006 fortgeführt. Die Volkshochschulen sehen ihren Bildungsauftrag darin, ein
Programmangebot für alle Bildungsschichten, alle Altersgruppen, alle nationalen
und ethnischen Gruppen, für Menschen aus verschiedenen Milieus und mit
verschiedenen Lebensformen zu bieten, Bildungsschranken abzubauen und
bildungsschwache Personen und Gruppen zum Teilhaben am Wirtschafts- und
Gesellschaftsleben und am Arbeitsmarkt zu befähigen. Jeder Mensch - jeder
Mensch! - soll ermutigt werden, Weiterbildung unabhängig von seinen
Voraussetzungen im lebenslangen Kontext aufzunehmen und fortzuführen.
Um individuelle Lebens- und Bildungschancen zu
erhöhen, ist die Verzahnung der nationalen, aber auch europaweiten
Bildungssysteme zu einem durchlässigen, transparenten Bildungssystem notwendig,
in der gegenseitiger Anerkennung von Abschlüssen und Lernerfahrungen breiter
Raum gegeben wird. Eine der Grundvoraussetzungen dabei ist, dass der Qualität
des Angebots ein hoher Stellenwert eingeräumt wird.
Pro Studienjahr werden weit über eine Million
Teilnahmen verzeichnet. Nahezu 7 500 Vortragende werden für
ca 145 000 Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer mit rund
25 000 Lehrgängen eingesetzt. Zu etlichen Tausend weiteren
Veranstaltungen, Symposien und Vortragsreihen kommen bis zu
450 000 Personen.
Bei den Büchereien in Wien besteht der Mittelpunkt
für 2006 darin, die Zweigstellen und die Hauptbücherei zu attraktivieren.
Mit dem großen Medienangebot sowie den zahlreichen Internet-Plätzen wird die
Attraktivität dieser Einrichtung für ihre Besucherinnen und Besucher
kontinuierlich gesteigert. Büchereien werden immer mehr zu wichtigen sozialen
Einrichtungen im Erwerb von Qualifikationen, Wissen und Kultur, was vor allem
jungen Menschen großen Vorteil bringt. (Beifall
bei der SPÖ.)
Und auch hier sagt die Opposition Nein. - Wir sagen
Ja, denn uns sind Weiterbildung und Information sehr wichtig.
Und nun zu den Musikschulen, die ja heute schon
erwähnt wurden. Mit Ihrem Nein zum Budget 2006 sagen Sie auch Nein zu den
bestehenden Musikschulen, obwohl solche laufend von Ihnen gefordert werden. Wir
hingegen verfolgen mit der Neuorganisation der Musikschulen Wiens und der
Kindermusikschulen neue pädagogische Ziele, die eine Steigerung des Angebots an
Musikschulplätzen bewirken sollen.
Ich möchte mich abschließend ganz herzlich bei allen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der einzelnen Ressorts bedanken.
Sehr geehrte Damen und Herren von der Opposition! Sie
sagen zum Wohl der Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt Nein. Wir von der
Sozialdemokratischen Partei haben das Budget 2006 vorgelegt, das sicherstellt,
dass Bildung weiterhin einen hohen Stellenwert haben wird und Wien auch
weiterhin ein sozial gerechtes und familienfreundliches Wien bleibt. - Danke. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum
Wort gemeldet hat sich Herr GR Mag Jung. Ich erteile es ihm.
GR Mag Wolfgang Jung (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren!
Kollegin Jerusalem ist vorhin als eine der wenigen
auf ihren Vorredner eingegangen, und ich möchte es nicht versäumen, auch wenn
sie jetzt nicht da ist (Widerspruch bei
Gemeinderäten der GRÜNEN, die auf die sich vorne im Saal aufhaltende GRin
Jerusalem weisen.) – oh, Entschuldigung! -, auch auf sie einzugehen.
Sie haben vorhin gesagt: Wer gut fördert, erreicht
auch eine brauchbare Zweisprachigkeit in den Schulen. - Die Problematik ist
halt die, dass vor allem bei der größten Bevölkerungsgruppe, bei den Türken,
das deswegen nicht erfolgt, weil diese vor dem Schulbeginn überhaupt nicht mehr
gezwungen sind, Deutsch zu reden. Zu Hause mit der Mutter wird Türkisch
gesprochen, sie gehen in türkische Geschäfte, sehen türkische Filme, türkische
Videos und haben das türkische Fernsehen. Aus diesem Umstand heraus, dass diese
Bevölkerungsgruppe eben schon so groß und so stark ist, dass sie gar nicht mehr
anders reden muss, resultiert ein großer Teil des Problems, das wir haben.
Zweiter Punkt, Frau Kollegin, die Gesamtschulen. Sie
haben da gerade auch die skandinavischen Staaten hervorgehoben. Ich habe fünf Jahre
in diesen Ländern gelebt, und ich kann Ihnen eines sagen: Die beste Schule im
ganzen skandinavischen Raum in den Bewertungen war regelmäßig die deutsche
Schule in Stockholm, wo man keine Gesamtschule gekannt hat, und dort haben die
Kinder auch ohne weiteres zweisprachig gelernt.
Das Budgetkapitel Jugend und Bildung ist langfristig
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