Gemeinderat,
3. Sitzung vom 12.12.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 46 von 105
Unterstützung, eine Förderung von bis zu
30 Prozent.
Also bitte, wenn wir hier über
Nahversorgung und Unterstützung der Klein- und Mittelbetriebe reden, dann
bleiben wir doch bei den Tatsachen und bringen nicht die eine oder andere
Förderung durcheinander.
Ein paar Sätze noch ganz zum Abschluss
zum Gender Budgeting, weil auch das ein wichtiger Punkt ist und nicht nur im
Allgemeinen, sondern natürlich auch im Rahmen der Geschäftsgruppe für Finanzen
und Wirtschaftspolitik. Ein sehr positives Beispiel hiefür ist der Call
"FemPower 04". Hier hat es einen Call zur Förderung von Frauen
in der betrieblichen Forschung gegeben mit dem Ziel, die Anhebung des
Frauenanteils in der betrieblichen Forschung zu forcieren. Das Ergebnis kann
sich wirklich sehen lassen: Von neun geförderten Projekten wurden acht von
Frauen geleitet, der Anteil der wissenschaftlich mitarbeitenden Frauen beträgt
80 Prozent.
Wenn Sie weitere Informationen brauchen,
finden Sie das in der grünen Mappe.
Ich bin damit am Schluss. Wir werden
diesem Budgetvoranschlag natürlich zustimmen. Wir werden das mit Freude tun,
denn es ist ein guter Voranschlag, vor allem für die Wirtschaftstreibenden und
für die Wirtschaftspolitik in unserer Stadt. – Danke schön. (Beifall bei der
SPÖ.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm:
Zu Wort gemeldet ist Herr GR Herzog. Ich erteile es ihm.
GR Johann Herzog (Klub
der Wiener Freiheitlichen): Meine sehr geehrten Damen und Herren! Herr
Vorsitzender!
Sozusagen in Fortsetzung meiner Wortmeldung
bei der Generaldebatte kann ich gleich weitermachen und das, was ich nicht mehr
anbringen konnte, jetzt noch ein bisschen vorbringen, nämlich die
Belastungspakete, wofür der Bürgermeister sowie die Wiener und die
österreichischen Sozialisten zumindest Überlegungen anstellen für die Zeit nach
der Wahl 2005, also für die kommenden Monate und Jahre. Wir werden ein
wenig schauen, was es so geben könnte, was kommt, wirklich kommt und was drohen
könnte.
Sicher kommt – das steht ja schon fest –
die Erhöhung der Gaspreise ab 1. Jänner 2006 um 12 Prozent, das
heißt, es handelt sich da um eine Erhöhung des Kubikmeterpreises ab 1.1.2006 um
30 Prozent. Eine schöne Überraschung für die Wiener Wähler drei Wochen
nach den Wahlen und ein erstes Brechen von Wahlkampfversprechen des Herrn
Bürgermeisters.
Des Weiteren droht 2006 eine
Strompreiserhöhung um 10 Prozent, dann kommt mit Sicherheit die Erhöhung
der Wassergebühren, der Kanalgebühren und der Müllgebühren, eine Erhöhung der
Gebrauchsabgabe für Schanigärten, die Einführung neuer Abgaben für die
Parkraumbewirtschaftung durch Ausweitung des Parkpickerls – ich glaube, auch
das kann man als gesichert annehmen –, Einführung eines Dosenpfandes mit großem
Fragezeichen, ob das durchsetzbar sein wird, die Einführung einer City-Maut
nach Londoner Vorbild – das war zumindest im Gespräch, auch wenn es dann
letzten Endes fürs Erste einmal zurückgewiesen wurde – und dann die Erhöhung
der Mineralölsteuer durch Einführung eines zweckgebundenen Zuschlages für die
Gemeinden – das wäre nicht nur ein Wunsch der Gemeinde Wien unter
sozialistischer Mehrheit, sondern wahrscheinlich auch des Gemeindebundes –, die
Schaffung einer gemeindeeigenen Tourismussteuer für die Verbesserung der
finanziellen Situation der Tourismusgemeinden – ebenfalls für alle Gemeinden
interessant –, Gemeindeabgaben für Wetteinsätze, und die Erhöhung der
Werbeabgabe wäre auch noch eine Möglichkeit.
Wir werden sehen, was davon wirklich verwirklicht
wird. Es wird schon genug und viel davon verwirklicht, was zur Folge hat, dass
die Belastung für die Wiener sowieso schon eine ganz, ganz gewaltige sein wird.
Die Folgerungen aus diesen Plänen und
Überlegungen, die alle dorthin gehen, wie man den Bürger am besten aussackeln
kann, ist doch wohl die Forderung nach einem Belastungsstopp, eine Forderung,
die wir Wiener Freiheitlichen seit Jahren erheben, immer im Wissen, dass nach
irgendwelchen Wahlen auf Bundes- oder Landesebene auf alle Fälle solche
Erhöhungen kommen. Setzen wir uns dafür ein, geben Sie, meine Herren und Damen
und von den Sozialdemokraten, sich einen Ruck und sorgen Sie dafür, dass
zumindest in Wien ein solcher Belastungsstopp Wirklichkeit werden könnte. (Beifall
bei der FPÖ.)
Es darf keine Erhöhungen bei städtischen
Gebühren und Tarifen geben. Vor allem muss es zu einer Abschaffung der Wasser-,
Abwasser-, also Kanal- und Müllsteuern kommen, das heißt, zur Abschaffung der
überhöhten Einnahmen und zu einer Rückführung auf einen Kostendeckungsgrad von
100 Prozent. Das ist richtig, das ist gerecht, das ist vertretbar. Es wird
noch immer genug kosten, aber alles andere ist bloßes Ausnehmen der
Bevölkerung.
Bei der hohen Arbeitslosigkeit in Wien
und der sowieso gegebenen schwierigen wirtschaftlichen Situation, von der wir
heute schon oft genug gehört haben, auch von der Mehrheitsfraktion, scheint das
für die sowieso nicht so gut verdienende Wiener Bevölkerung eine dringende
Notwendigkeit zu sein, und Sie, Herr Bürgermeister, haben hier sicherlich
klaren Handlungsbedarf.
Ich möchte noch zwei Einzeldinge
ansprechen, die, wie ich glaube, sehr, sehr interessant sind.
Da gibt es ein Problem, das auf uns
zukommt und das zum Teil zumindest als ungelöst angesprochen werden muss, das
sind die Folgen einer allfällig kommenden europäischen
Dienstleistungsrichtlinie. Unter Umständen ist eine Abstimmung zu diesem Thema
in den europäischen Gremien noch im Jänner 2006 zu erwarten, vielleicht
wird es sich auch noch hinausziehen, ich weiß es nicht, aber die Grundtatsache
besteht, dass ein Dienstleister aus dem Ausland, aus der Europäischen Union
seine Dienste im Inland nach dem Herkunftslandprinzip anbieten könnte. Diese
Dienste können dann im Wesentlichen nach den Bestimmungen des Heimatlandes vorgenommen
werden, wenn die Entscheidung des Europäischen Parlaments in diese Richtung
geht.
Es hat eine Reihe von massiven Verhandlungen
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