Gemeinderat,
2. Sitzung vom 01.12.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 44 von 64
Berichterstatterin GRin Martina LUDWIG: Ich bitte um Zustimmung.
Vorsitzender
GR Günther Reiter:
Die Debatte ist eröffnet und zum Wort gemeldet hat sich jetzt die GRin
Matiasek. Ich erteile ihr das Wort.
GRin
Veronika Matiasek (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr
geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin! Sehr geehrte Damen und Herren!
Der Verein “Mountain
unlimited“ versteht sich als “Verein zur gesellschaftlichen Entwicklung und
internationalen Zusammenarbeit“. Der Vereinszweck ist die Förderung der
gesellschaftlichen Entwicklung in regionaler Hinsicht, aber auch im Rahmen
internationaler Entwicklungs- und Ostzusammenarbeit. Als Zielgruppen werden
benachteiligte Menschen in der Gesellschaft definiert. Das klingt nach sehr
umfangreichen, ja geradezu grenzenlosen Aufgaben.
Bei näherer Betrachtung
jedoch können wir den Verein nur mit einer einzigen Aktivität, nämlich mit dem
Projekt des “Frauen Onlinemagazin CeiberWeiber" in Verbindung bringen. Der
Verein hat übrigens seinen Sitz in Hall in Tirol. Weitere Aktivitäten sind der
Präsentation des Vereins nicht zu entnehmen. Einziges Vorhaben für die nächste
Zeit ist die Installierung weiterer Büros in anderen Bundesländern, das heißt
die weitere Finanzierung von Räumlichkeiten durch Miete, Ausstattung, Personal.
Das “Onlinemagazin CeiberWeiber" selbst hat ja in Wien ein Büro, um dort
seine redaktionellen Tätigkeiten durchzuführen. Mit der Subvention an diesen Verein
“Mountain unlimited“ fördern wir daher mit Steuergeld einen Verein, der zwar
einen aufgeblähten Verwaltungsapparat hat, dessen Tätigkeit sich aber darauf
beschränkt, Trägerverein für ein einziges Projekt zu sein.
Meine Fraktion lehnt diese
Vorgangsweise ab und wir werden daher dem Antrag nicht zustimmen. (Beifall
bei der FPÖ)
Vorsitzender GR Dr
Wolfgang Ulm: Sehr geehrte Damen und Herren!
Bevor ich jetzt in der
Debatte fortfahre, gestatten Sie mir eine persönliche Bemerkung:
Ich bin bei der
konstituierenden Sitzung von Ihnen zum Vierten Vorsitzenden des Gemeinderats
gewählt worden, bedanke mich für das in mich gesetzte Vertrauen und darf Ihnen
versichern, dass ich mich nach Kräften um eine korrekte und faire
Vorsitzführung bemühen werde. (Allgemeiner Beifall.)
Zum Wort ist nun Frau GRin
Mag Feldmann gemeldet. Ich erteile es ihr.
GRin
Mag Barbara Feldmann (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr
geehrte Damen und Herren des Gemeinderats!
Dem
“Frauen Onlinemagazin CeiberWeiber" ist eine Subvention in der Höhe von
21 216 EUR genehmigt worden. Das wäre ja noch erfreulich, weil es
immerhin um 416 EUR mehr als im September des Vorjahrs sind. Und das
bringt mich zum eigentlichen Thema: Jedes Jahr ist die Subvention im September
geflossen, Jahr für Jahr. Daher ist es auch nicht weiter erstaunlich, dass
"CeiberWeiber" bei der Budgeterstellung und bei der Finanzplanung mit
dem Eintreffen der Subvention und dem Erhalt der Mittel zum gewohnten Zeitpunkt
gerechnet hat. Doch was passiert stattdessen? Die Stadtverwaltung steht still
wegen eines Wahlkampfes, wegen eines vorverlegten Wahlkampfes und wegen eines
Termins - war es Strategie oder war es "just for fun"? -, der ganz
einfach unplanbar kurzfristig bekannt gegeben wurde, unplanbar für solche Vereine. Sie konnten die
Subventionsanträge nicht mehr rechtzeitig vor Auflösung des Gemeinderats
einbringen. Das ist der Punkt, den ich hier zur Kenntnis bringen möchte.
Es ist unverantwortlich, absolut unverantwortlich,
einen derartigen Stillstand zu erzeugen, Betroffene in eine wirtschaftlich
prekäre Situation zu bringen und ohne finanzielle Absicherung weiterarbeiten zu
lassen, nur weil es der eigenen Wahlkampfstrategie entspricht und weil man sich
Vorteile verschiedenster Art davon erwartet, was ja glücklicherweise für diese
Stadt dann doch nicht eingetroffen ist! - Danke. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Zum
Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau
Berichterstatterin hat das Schlusswort.
Berichterstatterin GRin Martina LUDWIG:
Sehr geehrte Damen und Herren!
Inhaltlich gab es keine Kritik von den
Debattenbeiträgen, was mich sehr freut, weil auch ich glaube, dass es ein
tolles Projekt ist, das wir wieder einmal von Seiten der Stadt Wien hier
unterstützen können.
Zum Ersten, Kollegin Feldmann: Der Verein hat, wie
mir auch gesagt wurde, nicht rechtzeitig alle Unterlagen eingereicht. Deshalb
war es uns auch zum gegebenen Zeitpunkt nicht möglich, das so zu beschließen.
Dann hatten wir eine Unterbrechung unserer Tätigkeit hier im Haus, was aber in
Wien nicht dazu geführt hat – und das möchte ich von dieser Stelle schon
zurückweisen –, dass die Stadtverwaltung stillgestanden ist, so wie Sie das
hier gerade erwähnt haben. Das ist in Wien natürlich nicht der Fall, das wissen
alle Wienerinnen und Wiener. Deshalb muss ich Ihre Kritik hier leider schon
zurückweisen, weil es tatsächlich nicht so war, wie Sie es gesagt haben und der
Verein auch nicht in diese Situation gekommen ist, so wie Sie es hier gerade
versucht haben darzustellen.
Zum Dritten möchte ich darauf hinweisen, dass wir,
glaube ich, eine sehr gute Praxis hatten und wo ich auch dazu einladen möchte,
dass wir sie fortsetzen, nämlich dass hier alle Parteien gemeinsam in einem
Arbeitskreis, der sich regelmäßig trifft, die Schwerpunkte in der
Subventionspolitik gerade im Frauenbereich festlegen. Wir haben auch immer
wieder ausdiskutiert oder wir haben versucht auszudiskutieren, wenn es hier
unterschiedliche Meinungen gab, gerade was die Subventionen betrifft. Deshalb
bin ich umso mehr über diese Kritik erstaunt.
Abschließend freue ich mich, weil ich glaube, dass es
ganz wichtig ist, dass auch frauenspezifische Informationen im Cyberspace
stattfinden und dass wir als Stadt Wien hier ein innovatives Projekt wie dieses
unterstützen dürfen. - Danke. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Wir kommen
nun
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular