Gemeinderat,
2. Sitzung vom 01.12.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 36 von 64
um damit für bedürftige Haushalte einen Ausgleich für jene Belastungen zu schaffen, welche durch die Erhöhung der Energiepreise und Energieabgaben entstanden sind.
In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung
verlangt.“ (GR Heinz-Christian Strache:
Die eigene Verantwortung abschieben!) Ich ersuche Sie um eine möglichst
breite Zustimmung dieses Antrages. Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Lasar. Ich erteile es
ihm. Die Redezeit beträgt jetzt 20 Minuten.
GR David Lasar (Klub
der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Vorsitzender!
Meine Damen und Herren!
Es war mir ein besonders
Anliegen, heute bei meiner Jungfernrede zur Thematik des Heizkostenzuschusses
zu reden, denn ich werde in den nächsten fünf Jahren als Mitglied des
Gesundheits- und Sozialausschusses besonders Augenmerk auf soziale Initiativen
seitens der Stadt Wien legen.
Der Heizkostenzuschuss ist ein Beispiel sozialen
Gewissens, wie es von den Sozialdemokraten in diesem Haus praktiziert wird. Ein
Verhalten, das sich folgendermaßen äußert: Man kritisiert die Bundesregierung
bei Sparmaßnahmen, ohne wirksame Gegenkonzepte zu haben, bemüht Begriffe wie
fehlende Treffsicherheit oder Sozialabbau, macht letztlich aber selbst eine
Politik der Belastungen und des Einsparens im Sozialbereich.
Wohin fließt das Geld aus der Strom-, Müll- und
Wassersteuer? Wird es in soziale Projekte investiert oder subventioniert man
damit einen Rattenschwanz von fragwürdigen Vereinen, bei denen zum Teil nicht
einmal klar ist, wofür sie eigentlich stehen und welche Aufgaben sie für die
Gesellschaft wahrzunehmen haben? (GR Dipl
Ing Martin Margulies: Wie beim Haus der Heimat!) Wo ist das Geld aus dem
Bereich des Familienzuschusses geblieben, das sich die Stadt Wien durch das
Kindergeld erspart hat? Der Silvesterrummel kostet rund 1,6 Millionen EUR,
dafür könnte die Stadtverwaltung um denselben Betrag 23 000 Bedürftigen
einen warmen Jahreswechsel ermöglichen. Der fehlende Betrag könnte bei
Einsparungen von diversen dubiosen Subventionen, zum Beispiel WUK, aber auch
diversen Parteivorfeldorganisationen, gespart werden.
Warum wird der Sozialhilferichtsatz nicht endlich auf
800 EUR angehoben, um endlich Geld, das der Bevölkerung abgenommen wurde,
wieder zurückzugeben? (Beifall bei der FPÖ.)
Es ist jedenfalls ein Faktum, dass die bereits
institutionalisierte Armutskonferenz, welche den Anstieg der sozial Bedürftigen
in Österreich dokumentiert, auch für Wien eine steigende Anzahl von Betroffenen
konstatiert. Besonders die Aufbaugeneration und die Gruppe der
AlleinerzieherInnen sind davon betroffen, da auch die gewährte Heizbeihilfe in
vielen Fällen nicht ausreicht. Oftmals bringt ein strenger Winter für sozial
Bedürftige erhebliche finanzielle Probleme mit sich und bei den Heizkosten muss
meist zuerst gespart werden.
In den vergangenen Wintern hat es immer wieder
politische Vorstöße gegeben, für Ausgleichszulagenbezieher von der
Stadtverwaltung einen Zuschuss zu diesen Kosten in Form einer einmaligen Zahlung
von 110 EUR pro bedürftigem Haushalt und Winter zu gewähren. Allerdings
fanden alle derartigen Versuche leider nicht die notwendige Mehrheit.
Meine Damen und Herren, der Winter ist da mit all
seinen Härten. Er stellt bedürftige Menschen und deren Familien, vor allem mit
Kindern, - gerade wo Sie wieder ab 1. Jänner die Preise für Gas und Strom
drastisch erhöhen werden - vor ein großes finanzielles Problem. Diese
Mehrbelastung trifft wieder einmal nur die Schwächsten unserer Stadt.
Es sind die Heizkosten, und der Winter zeigt sich
jetzt schon von seiner härtesten Seite, wir haben aber erst den
1. Dezember. Schätzungsweise werden ca 80 000 bis
100 000 Bürger unserer Stadt nicht wissen, wie sie die Heizkosten in
dieser noch langen Saison bezahlen werden. Bei etwa 34 000
Ausgleichszulagenempfängern in Wien würde eine Unterstützung von 110 EUR
Heizkostenzuschuss für diesen Personenkreis einem Betrag von
3,7 Millionen EUR entsprechen.
Während sich die Stadt Subventionen in breitesten
Bereichen leistet, bleiben die bedürftigen Mitbewohner zumeist
unberücksichtigt. Obwohl die Gewährleistung eines Heizkostenzuschusses
eindeutig, und ich sage hier, ganz eindeutig Ländersache und Länderkompetenz
ist, schiebt die Wiener SPÖ-Stadtregierung die Verantwortung immer wieder auf
den Bund ab, so wie es gerade vorhin auch Sie gemacht haben. Sie gewähren den
Ärmsten der Stadt Wien gerade einmal einen Heizkostenzuschuss von lächerlichen
75 EUR, bitte, 75 EUR.
Ich möchte Ihnen ein Beispiel geben: In Salzburg
bekommen die Ärmsten der Armen wenigstens 100 EUR, in Salzburg, ja, dort
gibt es derzeit auch eine sozialistische Regierung.
Einen Heizkostenzuschuss in Oberösterreich bekommen
die Menschen, die es brauchen, von über 150 EUR. Das zeigt schon etwas
mehr von sozialer Verantwortung, meine Damen und Herren. Wien sollte, gerade
Wien, sollte kein Schlusslicht sein, darum sage ich Ihnen, zeigen Sie ein
bisschen soziale Wärme. (Beifall bei der FPÖ.)
Ich bitte Sie hier im Namen der Ärmsten der Armen in
der Wiener Stadt, gewähren Sie ihnen einen Heizkostenzuschuss von mindestens
einmal 110 EUR. Ich danke Ihnen. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum
Wort gemeldet ist die Klubvorsitzende Frau Mag Vassilakou. Ich erteile es
ihr.
GRin Mag Maria Vassilakou (Grüner
Klub im Rathaus): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Verehrte Damen und
Herren!
Das meiste ist im Zusammenhang mit dem
Heizkostenzuschuss ja bereits gesagt worden. Ich möchte von hier aus keine
Wiederholungen vornehmen, sondern einen etwas neuen, zusätzlichen Aspekt in die
Debatte einbringen.
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