Gemeinderat,
2. Sitzung vom 01.12.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 23 von 64
meisten betroffen wäre. Das
ist der Bereich Prater/Messe/Krieau/Stadion. Dort läuft seit einigen Jahren
sehr vieles falsch, quasi alles falsch, was falsch laufen kann, vor allem bei
der versuchten Attraktivierung des Wurstelpraters. Es hat dort einige Versuche
gegeben. Einige Anläufe hat die Stadt mit verschiedenen Praterkonzepten schon
genommen.
Vor einigen Jahren sind die
Herren Schwarz und Sallaberger, ein Roter, ein Schwarzer, denn damals war die
ÖVP hier in der Stadt in einer Koalitionsregierung mit der SPÖ, beauftragt
worden, ein Praterkonzept zu erstellen. Sie haben Posten bekommen, sie haben
Büros bekommen, sie haben Geld bekommen. Passiert ist nichts!
Daraufhin hat die Stadt Wien
einige Jahre später einen erneuten Anlauf genommen und den Herrn Mongon
beauftragt, hat ihm 1,5 Millionen EUR gegeben. Was hat der Herr
Mongon bis jetzt im Prater zusammengebracht? Es sind ein paar neue Pflastersteine
verlegt worden, es sind neue WC-Anlagen gebaut worden. Sonst ist dort genau
nichts passiert.
Ich fürchte, meine Zeit ist
gleich aus. Sie entschuldigen, dass ich bei der ersten Rede zeitlich noch nicht
so versiert bin in der Vorbereitung. Lassen Sie mich bitte noch zwei Sätze
sagen.
Die alteingesessenen
Praterunternehmer werden in all diesen Überlegungen, die durch das
Pratermanagement, das der StRin Laska untersteht, nicht nur nicht einbezogen,
sondern es wird alles gemacht, um sie umzubringen. Entschuldigen Sie, wenn ich
das so hart ausdrücke. Das macht das Pratermanagement. Das macht vor allem die
Firma Novomatic in Zusammenarbeit mit dem Pratermanagement.
Vorsitzende GRin Inge Zankl
(unterbrechend): Bitte jetzt zum Schluss zu kommen.
GR Anton Mahdalik
(fortsetzend): Sie bekommt Parkplätze, die den alteingesessenen
Unternehmern weggenommen werden. Herr Dr Hahn hört geflissentlich weg. Sie
unterhält beste Beziehungen zur Stadt Wien. Das merkt man im Moment. Die
Praterunternehmer werden schleichend umgebracht. (GR Mag Wolfgang Gerstl: Ihre Redezeit ist abgelaufen!)
Vorsitzende GRin Inge Zankl
(unterbrechend): Bitte einen Schlusssatz.
GR Anton Mahdalik
(fortsetzend): Ich möchte appellieren, diesen Zangenangriff, den die Stadt
Wien im Moment durchführt, auf der einen Seite die Praterunternehmer umbringen
zu wollen und auf der anderen Seite den U-Bahn-Bau quasi durch einen Baustopp
zu behindern, einzustellen...
Vorsitzende GRin Inge Zankl
(unterbrechend): Bitte, Herr Kollege, kommen Sie zum Schluss. Auch wenn es
die erste Rede ist, müssen Sie die Redezeit einhalten.
GR Anton Mahdalik (fortsetzend):
…und den Zeitplan für die U2-Verlängerung bis zum Prater-Stadion auf Punkt und
Beistrich einzuhalten! (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl:
Meine Herrschaften, ich denke, dass sich die anderen an die Redezeit halten.
Ich war sehr sanft, weil es Ihre erste Rede ist. Ich wollte Sie nicht
unterbrechen. Ich bitte aber alle, sich an die Spielregeln zu halten. (GR Dr
Herbert Madejski: Dafür habe ich nur sieben Minuten geredet! Der Rest waren
seine drei Minuten mehr!)
Als nächster Redner ist Herr
Mag Maresch gemeldet. Ich erteile ihm das Wort.
GR Mag Rüdiger Maresch (Grüner Klub
im Rathaus): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine Damen und Herren!
Nach dem Zangenangriff auf die Zeit werde ich es
vielleicht doch mit fünf Minuten hinbringen.
Interessant ist auf jeden Fall, warum sozusagen die
Zeit nicht eingehalten werden kann. Da gibt es grundsätzlich zwei Aspekte:
Der eine Aspekt ist, zum Stadion geht es sich
angeblich wegen Grundstücksablösen nicht aus. Aber es geht sich möglicherweise
auch nicht aus, weil bei Probebohrungen einiges passiert ist, und zwar hat es
einen gigantischen Wassereinbruch unter der Ausstellungsstraße gegeben und das
hat zu einer Bauverzögerung geführt. Warum war das so? Weil offensichtlich die
Baufirma sparen und keine Tunnelvereisung durchführen wollte. Das hat zur Folge
gehabt, dass unter anderem auch der 21er im Schritttempo gefahren ist, weil es
ein gröberes Problem auf der Ausstellungsstraße gegeben hat. Das ist der eine
Punkt.
Der zweite Punkt: Bei der
Finanzierung hapert es, und zwar vor allem mit dem Stück bis in die Donaustadt,
hinaus bis nach Aspern und auch zum Flugfeld. Wir wissen überhaupt nicht, wie
das finanziert wird. Aber ganz sicher ist es so, dass die Lobau-Autobahn an den
Stadtrand Wiens herangeführt werden kann, weil es dafür eine sichere
Finanzierung gibt. Alle Versprechungen der Stadtregierung, die U-Bahn ist
sicherlich vor der Lobau-Autobahn dort und die Menschen werden dann natürlich
mit dem öffentlichen Verkehr fahren, sind Schall und Rauch. Es wird sich
einfach nicht ausgehen.
Der nächste Punkt, der auch sehr interessant ist,
ist, wenn man sich das Baustellenmanagement anschaut, zum Beispiel beim
Praterstern, gehört eine ganz große Baustelle eigentlich sozusagen den Wiener
Linien, weil die Wiener Linien dort das Sagen haben. Dann müsste es eigentlich
so sein, dass grundsätzlich das Immissionsschutzgesetz Luft eingehalten wird.
Das ist aber nicht so. Wenn in ganz Wien, und zwar in allen Punkten der Stadt,
Feinstaubwerte unter 50 Mikrogramm herrschen, so kann man davon ausgehen,
dass es rund um den Praterstern nicht so ist. Dazu gibt es einen Diskussionsbedarf,
dann kommt die MA 22 und sagt: „Das war ein einmaliges Ereignis." Wir
selbst haben dort mit einem geeichten Gerät und fünf Mal hintereinander
gemessen. Zufälligerweise haben wir offensichtlich fünf Tage im Jahr erwischt,
wo es so ist. Es gibt dort zuviel Feinstaub.
Ich frage mich ganz ernsthaft:
Warum kann es der Stadt in einem Bereich, der in ihre Zuständigkeit gehört,
nicht gelingen, ordentliches Baustellenmanagement zu Stande zu bringen und dort
tatsächlich staubarm zu arbeiten? Warum kann es der Stadt nicht gelingen, im
Auftragsverfahren, bei der Vergabe, einfach zu sagen: „Die Offroad-Geräte der
diversen Baufirmen haben
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