Gemeinderat,
2. Sitzung vom 01.12.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 5 von 64
können Sie noch ein paar Monate machen. Aber in einem Jahr sitzen wir hier, und da schaue ich mir das an, wenn Sie dann vielleicht den Finanzminister stellen oder in einer großen Koalition sind; wir werden ja die Mehrheitsverhältnisse sehen. Dann werden wir uns hier ganz locker zurücklehnen, und dann werden wir schauen, wie die Finanzierung für die U-Bahn von Bundesseite her abgewickelt wird.
Nun nochmals zurück zu Rothneusiedl, da möchte ich
gern Folgendes wissen. Planung muss ja immer Alternativen beinhalten. Wenn sich
bis zu einem gewissen Zeitpunkt herausstellt - den Sie wahrscheinlich kennen,
ich kenne ihn nicht, aber Sie können ihn mir verraten -, wenn bis zu einem
gewissen Zeitpunkt nicht gewährleistet ist, dass dort 8 500 Wohnungen
entstehen, sondern aufgrund der Grundstückstransaktionen vielleicht nur
4 000 Wohnungen, wenn kein Stadion und keine Mehrzweckhalle vorhanden
sind: Wie schaut dann die Alternativplanung aus? Bleibt die U1 wirklich am
Stockholmer Platz? Führt sie ganz nach Rothneusiedl? Gibt es Zwischenvarianten?
Das würde mich interessieren: Wie schaut die Alternative aus, wenn es nicht die
optimale Lösung gibt, die Sie in Ihrem STEP 05 drinnen haben?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Bitte.
Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker: Herr Gemeinderat!
Da waren mir ein bisschen viele Wenn und Aber
drinnen. Die Frage des Stadterweiterungsgebietes Rothneusiedl richtet sich
natürlich nach der Grundstücksverfügbarkeit und nach den Interessen der
Grundeigentümer. Wir können uns das dort wunderbar und herrlich vorstellen,
aber wenn die nicht verkaufen wollen oder nur zu Preisen, die zum Beispiel
keinen sozialverträglichen Wohnbau zulassen, dann wird es dort auch im nächsten
Jahrzehnt keine Entwicklung geben.
Was die Frage des U-Bahn-Baus betrifft, kann ich nur
hoffen, dass es nach der nächsten Nationalratswahl wirklich wieder einen sozialdemokratischen
Finanzminister gibt. Denn mit dem konnten wir ja das letzte Mal einen
ordentlichen Abschluss tätigen. (GR Johann Herzog: Dann wird alles besser! -
Bgm Dr Michael Häupl: Viel besser!)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Danke schön. - Somit ist die 1. Anfrage beantwortet.
Wir kommen zur 2. Anfrage (FSP -
05354-2005/0001 - KGR/GM). Sie wurde von Frau GRin Susanne Jerusalem an den
Herrn Bürgermeister gerichtet. (Medienberichten zufolge bräuchte Wien für
den Bereich des Unterrichts von außerordentlichen SchülerInnen an den
Pflichtschulen 168 zusätzliche LehrerInnen. Die Zahlungen des Bundes reichen
offensichtlich nicht aus. Welche budgetären Maßnahmen sollten Ihrer Meinung
nach im Gemeinderat getroffen werden, um diesen Mangel auszugleichen und im
Schuljahr 2006/07 die erforderliche Anzahl an Dienstposten in diesem Bereich zu
ermöglichen?)
Ich ersuche um Beantwortung.
Bgm Dr Michael Häupl:
Sehr geehrte Frau Gemeinderätin!
Darf ich Ihre Frage, die Sie
an mich gestellt haben, zweiteilen? Zunächst komme ich zur Sache selbst.
Aus den
Finanzausgleichsverhandlungen, die Sie ja wiederholt auch kritisiert haben,
resultiert nun, dass für Österreich rund 300 - konkret 332 - Lehrer, wie mir
ausgerechnet wurde, zur Verfügung gestellt werden, um die Sprachkompetenz
entsprechend zu stärken. Die 168, die Sie aus Medien zitiert haben und die dort
auch korrekt wiedergegeben wurden, resultieren daraus, dass die Stadt Wien
bereits 164 Lehrer zusätzlich in diesem Bereich hat, sodass wir aus diesem
Kontingent, von den 332, 168 für Wien erwarten.
Die Verhandlungen über die
Aufteilung dieser Lehrer sind zur Stunde noch nicht abgeschlossen, aber ich
gehe heute davon aus - da Wien eines der beiden Bundesländer ist, die auch die
Aufnahmequote bei Asylanten entsprechend erfüllen -, dass man dem auch Rechnung
trägt und diese zusätzlichen Lehrer zur Verfügung stellt, sodass wir dann, was
die sprachliche Förderung - nicht den gesamten Integrationsbereich, aber auf
jeden Fall die schulische Sprachförderung - betrifft, in der Tat auf jene Zahl
von Lehrern kommen, die gewährleisten, dass die Sprachförderung in den Schulen
durchgeführt werden kann.
Der zweite Teil der Antwort
ist natürlich der, dass wir in der neuen Periode dort beginnen, wo wir in der
Vergangenheit aufgehört haben, nämlich bei der Frage der Finanzierung dieser
Lehrer. Ich mache Sie noch einmal darauf aufmerksam, dass dies
selbstverständlich nach Recht und Gesetz - und auch nach meinem Verständnis -
eine Finanzierungsaufgabe des Bundes ist. So wie sich dies zur Stunde zeigt und
wie man es sich auch nicht unberechtigt erwarten kann, wird dies entsprechend
erfüllt, sodass es für diesen Bereich nicht einmal notwendig wäre, eine
entsprechende finanzielle Vorsorge im Gemeindebudget zu treffen.
Was ich Ihnen heute mit
Sicherheit sagen kann, ist, dass auch ich, dass auch wir alle, die guten
Willens sind, im hohen Ausmaß Interesse daran haben, dass mit dem Schuljahr
2006/2007 für die Fragen der Sprachförderung, aber auch für andere Fragen der
Integration hinreichend Lehrer in den Schulen bereitstehen.
Was wir zusätzlich bereits
begonnen haben, das haben vor wenigen Tagen die Frau Vizebürgermeisterin, Frau
StRin Wehsely und die Frau Stadtschulratspräsidentin vorgestellt, dass an jener
Schnittstelle, die gerade in dem Bereich von großer Bedeutung ist, nämlich an
der Schnittstelle von Kindergarten und Schule, gerade im Kindergartenbereich
entsprechend frühzeitig eine Frühförderung zum Erwerb der Sprachkompetenz
einsetzt.
Hier
gibt es Diskussionen, und ich werde zweifelsohne gleich auch die Zusatzfrage
von der ÖVP bekommen, wie das für die Zukunft zu handhaben ist. Ich sage das
jetzt schon und werde es aus pädagogischen Gründen wahrscheinlich nachher
wiederholen. Das ist die Diskussion, dass man die Schulpflicht um ein Jahr
vorverlegt, um auch andere Kompetenzen als die Sprachkompetenz frühzeitig zu
vermitteln und mit einem Übergang in das Regelschulwesen zu gestalten, versus
einem quasi
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