Gemeinderat,
1. Sitzung vom 18.11.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 34 von 56
Wir werden in der Periode eines festmachen können, und einen Vorwurf kann ich Ihnen nicht machen, das möchte ich schon sagen, ich kann Ihnen viele Vorwürfe machen, aber einen Vorwurf kann ich Ihnen nicht machen, Sie sind sich treu geblieben. Sie sind sich in Ihrer Linie, die Sie immer durchgezogen haben, treu geblieben, Machtpolitik, die Politik vom hohen Ross herunter, die Präpotenz der politischen Macht zu leben. Das ist das Signal, das man sieht. Da sind Sie sich treu geblieben. "Wir fahren darüber. Wir sind wir. Wir haben eh die absolute Mehrheit. Jetzt zeigen wir es ihnen. Jetzt werden sie uns einmal fünf Jahre spüren. Jetzt geht's los." - Das ist genau diese Einstellung. Da sind Sie sich treu geblieben. Daran hat sich leider Gottes nichts verändert, auch in der Lernfähigkeit, die man eigentlich erwarten hätte können. In manchen Bereichen wie der Angelobung der Stadträte haben Sie das heute auch gelebt. Never change a losing team, alles geht weiter wie bisher.
In vielen Bereichen haben
wir leider Gottes in den letzten fünf Jahren erleben müssen, dass nichts weitergegangen
ist. Spitalsplan, wo nichts weitergegangen ist. Genau dort krankt es. Dort
braucht man etwas. Aber da ist man halt salopp und ist man nicht wirklich
gedrängt, etwas zu entwickeln und endlich festzumachen. Aber gut, es wird halt
wie bisher weitergemacht. Wer in seiner Analyse von falschen Voraussetzungen
ausgeht, darf sich nicht wundern, wenn seine Lösungsansätze dann nicht fruchten
werden.
Eines darf ich Ihnen schon
jetzt, am Beginn dieser kommenden Periode, ankündigen: Wir lassen uns von Ihrer
Sündenbockstrategie sicherlich nicht bremsen! Da sind wir den Menschen im Wort
und das sind wir den Menschen auch schuldig! (Beifall bei der FPÖ.)
Wir werden halt in der
Sache arbeiten und unseren Oppositionskurs und Auftrag, den wir als
Freiheitliche Partei in diesem Hohen Haus haben, umsetzen, weil wir auch
wissen, dass sich alle anderen Parteien in diesem Haus sonst fraternisieren und
wenn es um Posten geht, letztlich munter beim Packeln dabei sind. Wir werden
die Fehler, die Sie gemacht haben, auch im Umgang mit uns, nicht wiederholen,
sondern sehr wohl die Differenzierung in sachpolitischen Bereichen legen. Der
Anfang, den Sie gesetzt haben, war wenig verheißungsvoll für die Stadt, aber
auch wenig verheißungsvoll für die Menschen. Aber Sie haben die Chance, in
Ihrer Arbeit in den nächsten fünf Jahren da noch einiges zu verhindern.
Ich habe heute mit dem
großen Perikles begonnen, deshalb möchte ich auch mit dem großen Perikles
schließen. (VBgmin Grete Laska:
Dazwischen das hätten Sie sich sparen können!) „Überheblichkeit", Frau
Stadträtin, „ist die erste Leitersprosse auf dem Weg nach unten." Das
sollte man gerade der SPÖ in ihr Stammbuch schreiben. Betrachten Sie das als
guten Tipp, auch für die zukünftige Arbeit, die Sie in diesem Haus leiten
werden und wie Sie mit anderen umgehen! (Beifall
bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter:
Zum Wort gemeldet hat sich Frau Klubvorsitzende Mag Vassilakou. Ich erteile es
ihr.
GRin Mag Maria Vassilakou
(Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrter
Herr Bürgermeister! Herr Vorsitzender! Verehrte Damen und Herren!
Lange werde ich es nicht
machen, also auf alle Fälle kürzer als mein Vorredner, denn ich gehe davon aus,
dass wir in den nächsten Jahren dazu Gelegenheit haben werden, uns ausführlich
über die verschiedenen Vorhaben, die es in den unterschiedlichsten
Wirkungsbereichen der Stadträtinnen und Stadträte im Rahmen der Stadt Wien
gibt, zu unterhalten. Nichtsdestotrotz lohnt es sich aus meiner Sicht, ein paar
wesentliche Anmerkungen heute bereits anzubringen.
Ich habe Ihren Ausführungen
sehr aufmerksam gelauscht. Irgendwie war es ein bisschen das Phänomen der
Zeitmaschine. Ich habe das Gefühl gehabt, es ist viereinhalb Jahre früher, ich
sitze mehr oder weniger an derselben Stelle und höre ziemlich genau dasselbe
noch einmal. Ungefähr 80 Prozent davon waren wirklich wortident gegenüber
vor viereinhalb Jahren. Genau das ist das Problem, was es so schwer macht, sich
hier und heute in Extension darüber zu unterhalten und mit Ihren Bereichen auch
in die Tiefe zu gehen. Sie haben damals gesagt, dass Sie einen Großteil dieser
Dinge verwirklichen werden. Viereinhalb Jahre später sagen Sie, Sie werden
diese Dinge verwirklichen. Ein bisschen etwas ist in dem einen oder anderen
Bereich schon weitergegangen, das stimmt schon, aber alles in allem ist es nach
wie vor dasselbe. Das, was Sie vor viereinhalb Jahren wollten, ist in den
meisten Bereichen großteils nichtsdestotrotz unerledigt. Geändert hat sich
nichts. Wenn ich das jetzt zusammenfasse, sage ich, ein paar interessante
Überschriften waren dabei, bloß kann ich nicht erkennen, wie Sie das genau
machen möchten, bis wann Sie es genau machen möchten und wie viel Geld Sie
dafür in die Hand nehmen möchten. Vielleicht erfahren wir das sowieso von Ihnen
in den nächsten Monaten. Dann können wir uns in den einzelnen Bereichen
detailliert unterhalten. Bei anderen Bereichen, wie gesagt, stelle ich fest, es
ist einfach dasselbe und ich frage mich, wie es sein kann, dass sich überhaupt
nichts ändert. Wie kann es sein, dass ich viereinhalb Jahre später höre,
eigentlich bleibt alles mehr oder weniger genauso, wie es ist, weil alles
wunderbar ist. Nichtsdestotrotz sagen Sie selbst noch in derselben Rede, dass
die Stadt mit vielen Problemen konfrontiert ist, dass man es mit einer
Bundesregierung zu tun hat, die in vielen Bereichen nicht nur zu Lasten der
Gemeinden, im Besonderen auch zu Lasten der Bundeshauptstadt, gespart hat,
sondern die darüber hinaus eine Vielzahl von Problemen hervorgerufen oder in
den letzten Jahren sehr stark verschärft hat. Stichwort Rekordarbeitslosigkeit,
Stichwort Armut. Aber was wir hier hören, ist schlussendlich überhaupt nicht
neu. Keine Lösungsansätze, nichts, was in den letzten Jahren nicht so war,
nichts, was vor viereinhalb Jahren nicht genauso geklungen hat.
Umso
mehr möchte ich aus meiner Sicht auf ein paar wesentliche Baustellen eingehen,
von denen ich glaube, dass wir Ihnen in den nächsten Jahren besonderes
Augenmerk schenken sollten und wo ich sehr wohl der
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