Gemeinderat,
51. Sitzung vom 17.12.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 75 von 89
und es ist vielleicht einer der letzten, davon gehe ich aus. Es ist auch das, was mir an Information vom Herrn Stadtrat im Ausschuss mitgegeben wurde und es ist daher bald die Zeit, darüber nachzudenken, wie wir mit den zu veröffentlichenden Ergebnissen umgehen werden. Wir wünschen uns, dass die Restitutionsberichte der letzten Jahre in gesammelter Form, auch etwas lesbarer als die derzeitige Form, veröffentlicht werden, dass sie einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden und dieses Thema damit auch einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann. Und ein Anliegen, das wir auch haben, ist, darüber nachzudenken, wie wir noch aktiver jenes so genannte herrenlose Gut publizieren können, um damit nach möglichen Erben oder Eigentümern zu suchen. Wir würden uns wünschen, dass es für all jene Objekte, von denen wir wissen, dass wir die Erben nicht finden konnten, auch tatsächlich die Publikation in Form von Fotos stattfindet und dass diese auch in die allgemeinen internationalen Datenbanken eingegeben werden. Das ist derzeit nicht für alle Objekte der Fall. Das ist bedauerlich und wir würden uns sehr wünschen, dass das passiert.
Wie gesagt, ich möchte mich noch einmal herzlich für
die viele Arbeit, die hier geschehen ist, bedanken und hoffe, dass auch der
letzte Bericht, den wir ja dann demnächst haben werden, die Qualität aufweist,
die der derzeitige Bericht aufweist und möchte mich bedanken. - Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Danke schön.
Als Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR
Mag Ebinger.
GR Mag Gerald Ebinger (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Danke schön, Herr Vorsitzender! Herr Stadtrat!
Meine Damen und Herren!
Spät, aber doch. 60 Jahre sind ins Land
gekommen, dass man sich, vielleicht auch ein bisschen angeregt durch die
Bemühungen der schwarz-blauen Regierung, massiv bemüht zu restituieren.
Dieser Bericht ist dafür umso gründlicher. Ich habe
mir diesen 5.°Bericht angesehen. Ich würde nicht sagen, ich habe ihn
durchgehend gelesen, aber er ist sehr spannend, er ist ein richtiges Stück Zeitgeschichte.
Ich denke da zum Beispiel an die Geschichte der Briefe von Rudolf von Alt, die
dem Arthur Rössler geschenkt wurden und dann enteignet wurden und welche Wege
die zurückgelegt haben. Ich muss sagen, die Mitarbeiter und Beamten der Museen
der Stadt Wien und der Stadt- und Landesbibliothek haben wirklich keine Mühen
gescheut. Sie haben Hunderttausende Dokumente durchwühlt und
25 000 Belege geprüft. Dem Bericht zufolge haben die Museen der Stadt
Wien bislang an die 3 000 Objekte restituiert, darunter die Büsten
von Franz Xaver Messerschmidt, die sich im Besitz von Pierre Hoffmann befanden,
zwei Makart-Bilder als die Schlaglichter der Stadt- und Landesbibliothek
und die berühmte Sammlung Strauss-Meiszner mit etlichen Musikautographen von
Johann Strauss.
Ich möchte es auch ganz kurz machen und den
Mitarbeitern und Beamten auf diesem Wege herzlich für Ihre Bemühungen danken
und°... (GR Harry Kopietz: Danke SPÖ!) Nein, „Danke SPÖ“ nicht, aber
danke der MA 7, den Mitarbeitern und Beamten der MA 7 und nachdem ich
im Kulturbereich jetzt der Letztredner meiner Fraktion bin, im Namen meiner
Fraktion zu dieser konstruktiven und professionellen Zusammenarbeit.
Ich wünsche Ihnen allen ein gesegnetes Fest. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Herr GR Dr LUDWIG!
GR Dr Michael LUDWIG
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrter Herr Stadtrat! Sehr geehrter Herr
Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Um allen moralischen und rechtlichen Verpflichtungen
nachzukommen, hat der Wiener Gemeinderat ja im April 1999 beschlossen,
Kunst- und Kulturgegenstände aus dem Bestand der Stadt Wien an die
ursprünglichen Eigentümer oder deren Rechtsnachfolger beziehungsweise dem
Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus zu
übereignen.
Im Gegensatz zu den Regelungen des Bundes schließt
der Wiener Gemeinderatsbeschluss auch die aktive Suche nach den früheren
Eigentümern beziehungsweise möglichen Rechtsnachfolgern mit ein. Ich denke, das
ist auch ein qualitativer Unterschied zur bundesgesetzlichen Regelung und
inkludiert auch einen sehr hohen Aufwand, diesen Rechtsnachfolgern
nachzukommen.
Seit es diesen Beschluss gibt, haben die Wiener
Stadt- und Landesbibliothek sowie die Museen der Stadt Wien sämtliche
Erwerbungen aus der NS-Zeit systematisch überprüft und es wurden bisher mehr
als 5 000 Kulturgegenstände restituiert. Eine detaillierte Übersicht
dazu bieten die Publikationen “Die Restitution von Kunst- und Kulturgegenständen
aus dem Besitz der Stadt Wien“ sowie ergänzend der dritte und vierte
Restitutionsbericht, den wir ja auch in diesem Kreis diskutiert haben. Außerdem
liegen all diese Unterlagen und Informationen auch über die Homepages der
beiden Institutionen Filmmuseum und Stadtbibliothek vor. Das vielleicht zur
Kollegin Ringler, die ja gefordert hat, die Zugänglichkeit zu verbessern. Die
Zugänglichkeit ist auch über das Internet gegeben und wird, wie wir aufgrund
von Zugriffen wissen, auch in einem sehr starken Ausmaß angenommen.
Ich denke, dass die Einrichtungen der Stadt Wien,
insbesondere die Landesbibliothek und die Museen der Stadt Wien hier
hervorragende Arbeit geleistet haben und dass der 5.°vorliegende
Restitutionsbericht auch unsere Zustimmung finden sollte.
Ich möchte aber nicht verabsäumen,
ganz besonders auch jenen Beamten zu danken, die unmittelbar und in besonderer
Art und Weise mit der Durchführung dieser Restitution betraut waren. Es ist
dies der Mag Mertens von der Landesbibliothek und von den Museen der Stadt Wien
Dr Wladika und Dr Eppel - sie haben weit über das normale Maß hinaus im Bereich
der Restitution für die Auffindung von Nachkommen gearbeitet - und darüber
hinaus auch alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieser
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