Gemeinderat,
51. Sitzung vom 17.12.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 7 von 89
VBgmin Grete Laska:
Ich darf Ihnen noch einmal sagen, welche Kriterien gelten, und ich darf
Ihnen noch einmal sagen, dass auch in dieser Zeitung eine klare
Informationsbotschaft seitens der Stadt Wien platziert wurde. Es ist wichtig,
dass auch in Zeitschriften wie dieser klargestellt wird, was die politische
Richtung der Stadt Wien ist, wofür der Bürgermeister und seine Stadtregierung
stehen, und ich betone noch einmal: Das ist gelungen.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Danke, Frau
Vizebürgermeisterin.
Die 2. Anfrage (FSP - 05884-2004/0001 - KVP/GM) wurde von Herrn GR Dr Andreas Salcher gestellt und ist an den
Herrn Bürgermeister gerichtet: Sie haben
2003 bei den Österreichischen Medientagen erklärt, sich persönlich für die
Abschaffung der Werbeabgabe einzusetzen, welche dem Wiener Gemeindebudget
jährliche Einnahmen von rd 40 000 000 EUR beschert. Was haben
Sie seither in dieser konkreten Frage für den Wirtschafts- und Medienstandort
Wien erreicht?
Ich ersuche um
Beantwortung.
Bgm Dr Michael Häupl:
Sehr geehrter Herr Gemeinderat!
Wir alle hier, die wir uns
mit diesem Themenfeld beschäftigt haben, wissen, dass im Jahr 2000 die
Anzeigenabgabe in eine Bundesabgabe umgewandelt wurde und bei dieser
Gelegenheit halbiert und entsprechend aufgeteilt wurde, wobei zum damaligen
Zeitpunkt Wien bereits auf erhebliche Einnahmen verzichtet hat, um diese
gemeinsame Bundeslösung mitzutragen.
Jawohl, selbstverständlich
stehe ich dazu und meine, dass diese Werbeabgabe gestrichen werden sollte, aber
selbstverständlich nur unter Wahrung der Einnahmenneutralität, wenn man das so
sagen kann, für die Gemeinden. So habe ich das auch immer verstanden, und so
lautet auch der Beschluss des Österreichischen Städtebundes in dieser Causa.
Ich denke, dass daher im
Zuge der Finanzausgleichsverhandlungen dies zu Recht angesprochen wurde. Es
wurde über diese Frage des Ersatzes der Einnahmen für die Gemeinden keine
Einigung erzielt, und es wurde daher seitens des Herrn Finanzministers eine
Arbeitsgruppe eingesetzt, an der selbstverständlich auch der Städtebund
teilnehmen wird und an der selbstverständlich auch Wien teilnehmen wird - immer
unter der Prämisse: Abschaffung der Werbeabgabe unter Ersatz für die Einnahmen
für die Gemeinden. Anders wird man die Verhandlungen seitens des Städtebundes
nicht führen können.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Danke schön.
– 1. Zusatzfrage: Herr GR Dr Salcher, bitte.
GR Dr Andreas Salcher (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Bürgermeister!
Ich glaube, in der
Öffentlichkeit ist damals Ihr Auftritt an den Medientagen doch so wahrgenommen
worden, dass Sie persönlich - mit Ihrer sicherlich vorhandenen politischen
Macht – alles tun werden, um da sozusagen mehr zu erreichen, als das im Zuge
der Finanzausgleichsverhandlungen tatsächlich stattgefunden hat. Aber okay, das
muss man zur Kenntnis nehmen.
Ich beziehe mich aber jetzt
genau auf diese Arbeitsgruppe, die Sie angesprochen haben. Ihnen wird auch
Klubobmann Molterer gesagt haben, dass es sozusagen Einvernehmen darüber
gegeben hat, in dieser Frage zumindest weiterzuverhandeln, und der Herr
Finanzminister hat Ihnen am 12. November einen Brief geschrieben, in dem
es heißt: „Sehr geehrter Herr Landeshauptmann!" und so weiter, „Anlässlich
der Paktierung des Finanzausgleichs am 25. Oktober 2004 wurde
vereinbart, eine Arbeitsgruppe einzusetzen, die sich mit steuerlichen
Vorschlägen der Gemeinden befasst. In den Erläuterungen zum
Finanzausgleichsgesetz wird auf diese Vereinbarung hingewiesen.
Mit Ihrer Zustimmung würde
ich diese Arbeitsgruppe auch zum Anlass nehmen, um eine mögliche Abschaffung
der Werbeabgabe zu beraten. Darauf würde ich auch in den Erläuterungen zum
Finanzausgleichsverfahren hinweisen. Sollte ich bis zum Montag, dem 15. November
kein gegenteiliges Signal haben, würde ich so vorgehen."
In Ihrer Antwort sagen Sie:
„Der in Ihrem Schreiben enthaltene Vorschlag, die Werbeabgabe in Gesprächen
einer Arbeitsgruppe einzubringen, welche sich mit den Steuervorschlägen der
Gemeinden befasst, hat nach allen Diskussionen in den
Finanzausgleichsverhandlungen, die auch zu diesem Thema geführt wurden, die Beteiligten
einigermaßen überrascht. Die Finanzausgleichsverhandlungen sind abgeschlossen,
jeder weitere Eingriff könnte nur als Störung aufgefasst werden. Sollte die
Frage der Werbeabgabe seitens des Finanzministeriums tatsächlich noch einmal
eingebracht werden, kann das nur unter striktester Aufkommensneutralität
stattfinden."
Sehr geehrter Herr Bürgermeister! Sind Sie
nicht der Meinung, wenn Sie wirklich ehrlich dafür eintreten - was ich auch
sachlich für gerechtfertigt halte -, die Werbeabgabe abzuschaffen, dass Sie
nicht zumindest einer derartigen Arbeitsgruppe zustimmen sollten und auch als
Wiener Bürgermeister beziehungsweise Landeshauptmann in dieser Arbeitsgruppe
dazu beitragen sollten, dass das gelöst wird?
Vorsitzender GR Günther Reiter: Herr Bürgermeister,
bitte.
Bgm
Dr Michael Häupl: Herr Gemeinderat! Ich bin Ihnen durchaus
dankbar, dass Sie eine Korrespondenz zwischen mir und dem Herrn Finanzminister
auch im Gemeinderat zur Verlesung bringen, denn sonst hätte diese nicht eine
solche Bekanntheit erreicht. Ich darf Sie aber schon darauf aufmerksam machen,
dass ich in meiner vom zeitlichen Ablauf her mit dem Finanzministerium
abgestimmten Antwort am 19. November sehr wohl entgegen verschiedener
Grundintentionen, gerade auch von Vertretern Ihrer Partei im Städtebund,
gemeint habe, dass man weiterverhandeln soll und dass man diese Arbeitsgruppe
auch einsetzen sollte. Ich sage hier nur noch einmal aus inhaltlicher Sicht -
weil ich einem Weiterreden und einem Weiterverhandeln und auch der Arbeit in dieser
Arbeitsgruppe durchaus zustimme: Die Prämisse dafür ist die
Einkommensneutralität für die
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