Gemeinderat,
50. Sitzung vom 24.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 52 von 87
Reihenhaussiedlungen, Einfamilienhaussiedlungen und was auch immer ausgegeben haben - und Sie lächeln da so, Sie kennen es nicht, Sie wissen das nicht, aber wer dort wohnt, der weiß es.
Ich weiß, die Wiener Bezirks-SPÖ spottet ein
bisschen. Sie sagt, das ist eine G’stätten, die Allißengründe, einmal ein
Kilometer, eine G’stätten. Dort sehen Sie täglich Radfahrer, Nordic Walker,
Spaziergänger, ich sehe immer den Bezirksvorsteherstellvertreter der SPÖ. Der
rennt fast jeden Tag bei meinem Haus vorbei und vor kurzen hat er gesagt, das
ist eine G’stätten. Ich weiß nicht, warum er gerne bei einer G’stätten läuft,
aber es wird irgendeinen Grund haben.
Die Menschen dort rundherum wollen diese grünen
Wiesen, die sind dort hingezogen, weil es dort schön ist, und die wollen nicht,
dass Sie das zubetonieren. Und Sie, Herr Stadtrat, werden sich da etwas
überlegen müssen. Sie glauben, Sie können das aussitzen. Sie können so ähnlich
wie der Bezirksvorsteher der SPÖ sagen: Der Grüngürtel, das ist alles nördlich
der Stammersdorfer Straße, südlich davon interessiert uns nicht, und dann die
umliegenden neuen Gemeinden, die wir vielleicht einmal eingemeinden oder ich
weiß nicht, welche Pläne da dahinterstecken - und alles dazwischen ist eine
Lücke, ein Mal ein Kilometer, das ist eine Lücke, die betonieren wir zu. Die
Fasane und Hasen, die dort wohnen, sind leider nicht wahlberechtigt, die sind
uns wurscht. Die kleinen Kinder, die dort gerne spielen und Radl fahren, die
sind uns wurscht, die sind auch nicht wahlberechtigt. Und die anderen in der
Nordrandsiedlung, die haben wir eh in der Tasche, alles SPÖ-Sektion, die werden
sich schon nicht aufregen.
Herr Stadtrat, das ist ein Irrtum! Die Menschen dort
- und Sie haben aus den letzten zwei Projekten, die dort geplant waren, nämlich
der illegalen Überbauung bei der U1 und dem Betonwerk, offensichtlich nichts
gelernt - wollen das nicht mehr, die wollen die grüne Wiese vor dem Haus haben,
weil sie wegen der grünen Wiese dorthin gezogen sind.
Und wenn das “Bezirksjournal“ in seiner neuesten
Ausgabe titelt “1°000 Siedler wehren sich dort in der Gegend“, dann sage
ich Ihnen, das ist erst der Anfang! Es werden noch mehr werden als 1°000 und
Sie werden das einsehen müssen, sonst werden Sie es bei der Wahl merken! (Beifall
bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum
Wort gemeldet ist der Herr amtsf StR Dipl Ing Schicker. Ich erteile es ihm.
Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker: Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich denke, dass es manchen hier im Haus entgangen
ist, dass ich vor etwa einem halben Jahr, nämlich bei der Mai-Sitzung dieses
Gemeinderats, in einer Mitteilung als Erster vorhatte, zum Strategieplan zu
sprechen. Es ist mir nicht ganz gelungen, denn in der davorliegenden
Fragestunde und bei allen Wortmeldungen, die an diesem Tag damals vorlagen, hat
sich die Opposition sehr intensiv darüber delektiert, dass wir einen Entwurf
vorgelegt haben, der noch dazu gedruckt war und noch dazu Bilder beinhaltet
hat! Sie hat sich darüber sehr delektiert und mich aufgefordert, doch endlich
etwas zu sagen. Na, das hätte ich damals schon getan, wenn man nicht so viel
Zeit vorher verbraucht hätte, um sich an dem Papier zu delektieren, das ich
jedem zur Sitzung selber, zur Einleitung, zu Beginn der Diskussion über einen
Strategieplan für diese Stadt zur Verfügung gestellt habe. Ich habe bei der
Mitteilung damals - die Diskussion davor, die Sie abgeführt haben, habe ich
damals nicht nötig gehabt - vorgehabt und habe das dann auch getan, zu einer
intensiven und ausführlichen Diskussion der Strategie für diese Stadt
einzuladen.
Wir haben innerhalb des Stadtsenats sehr ausführlich
darüber gesprochen und es hat sich der Magistrat mit seinen Mitarbeitern und
mit den extern zugezogenen Evaluatoren sehr deutlich und sehr intensiv damit
beschäftigt. Das Ergebnis dieses Strategieplans ist ganz anders als aus der
Diskussion, die heute wiederum geführt wurde, hervorgeht. Denn wenn ich mir die
Stellungnahmen der drei Oppositionsparteien ansehe und auch die der SPÖ, auch
die der Arbeiterkammer und der Wirtschafskammer, die ebenfalls schriftlich dazu
Stellung genommen haben, dann, muss ich sagen, kommt im Wesentlichen heraus:
Die Grundlinien dieser Strategie für diese Stadt sind in Ordnung gesetzt,
gesucht und haben offensichtlich eine sehr breite Akzeptanz.
Es gibt ein paar Punkte, wo seitens der
Freiheitlichen Einwände zur Strategie kommen. Das haben wir gerade vorhin auch
vom StR Herzog gehört, es betrifft die Diversitätspolitik und die
Integrationspolitik. Es gibt ein paar Einwände seitens der GRÜNEN, die nicht
verwunderlich sind, sie betreffen die 6.°Donauquerung. Und es gibt seitens der
ÖVP ein paar Einwände, die sich ursprünglich auf die Familienpolitik bezogen
haben und jetzt auf einmal bei den Einkaufszentren landen.
Im Großen und Ganzen reduziert sich das, was in den
schriftlichen Stellungnahmen war, auf konkrete Vorschläge, die in ein paar
wenigen Punkten nicht berücksichtigt werden konnten und ganz bewusst nicht
berücksichtigt werden konnten, denn die Sozialdemokratie, die die
Mehrheitspartei in diesem Haus ist und die auch im Stadtsenat die Regierung der
amtsführenden Stadträte stellt, bekennt sich dazu, dass wir eine weltoffene,
eine integrative, eine demokratische und eine sozial nachhaltige und
ausgewogene Stadt sind. Wir haben eine Reihe von Prinzipien formuliert, von
denen wir ganz sicher nicht abweichen werden. Und diese Prinzipien sind in
diesem Strategieplan drinnen. Sie sind auch Teil der Zielsetzungen für diese
Stadt.
Ich kann dem nichts abgewinnen, wenn Chorherr in
seiner Stellungnahme dann meint, es ist eine interessante Grundlage für einen
Strategieplan. Dieser Strategieplan beinhaltet die Grundsätze und wir haben in
der Diskussion nach Chorherr ja kennen gelernt, wo diese Grundsätze auch in
Zweifel gezogen werden und die nachhaltige Entwicklung als Grundsatz für diese
Stadt, sowohl im sozialen, im kulturellen, im ökonomischen Bereich als
natürlich auch auf dem Gebiet der Umwelt und der Ökologie.
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