Gemeinderat,
49. Sitzung vom 23.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 77 von 88
immer in der Schule stattfindet, wissen wir beide
ganz genau.
Ich möchte meine Ausführungen mit dem Sport beginnen,
der für mich das wichtigste Bindeglied zwischen der Gesellschaft, zwischen
verschiedenen Gruppierungen und zwischen den unterschiedlichen Nationalitäten
und Religionen ist. Die UNO hat dem Sport in den letzten Jahren einen sehr
großen Stellenwert gewidmet. Sie hat fünf, vier wesentliche Gruppen, die für
den Frieden der Welt wichtig sind, definiert: Politiker, Wirtschaftsführer, Wissenschaftler,
spirituelle und religiöse Führer und als fünfter Punkt, heuer ganz neu, die
Sportwelt.
Ich glaube, gerade Wien ist ein Beispiel dafür, wie
der Sport als Mittel zur Förderung von Erziehung, Gesundheit, Weiterentwicklung
und Frieden eingesetzt wird. Die Stadt Wien bekennt sich zur
Schulsportförderung. Die Stadt Wien bekennt sich zum Schutz junger Athleten und
Athletinnen. Die Stadt Wien entwickelt gemeinsam mit den Dachverbänden
Partnerschaftsinitiativen. Und die Stadt Wien unterstützt auch das
internationale Abkommen gegen Doping. Diese Ziele, die die Stadt Wien verfolgt,
sind auch jene Ziele, die von der UNO-Generalversammlung heuer in einer
Resolution festgelegt wurden. 2005 ist auch das “International Year of
Sports and Physical Education“ oder “Internationales Jahr des Sports und der
Sporterziehung“. Projekte, die für 2005, eben im internationalen Jahr des
Sports vor allem gefördert werden sollen, haben die Zielsetzung für Frieden,
Entwicklung, Gesundheit, Erziehung, Umwelt und Solidarität.
Der Sport, meine Damen und Herren – wir haben gestern
schon teilweise über Probleme der Jugendlichen gesprochen – ist die beste
Lebensschule. Es gibt keine bessere Lebensschule als den Sport. Im Sport lernt
man, zu gewinnen ohne überheblich zu werden. Im Sport lernt man, mit Würde zu
verlieren. Im Sport lernt man, Regeln zu akzeptieren. Im Sport lernt man, den
Gegner zu respektieren. Man lernt auch, sich in einem Team zu integrieren und
sich persönlich besser einzuschätzen.
Wenn Sie am Sonntag die Diskussion in "Offen
gesagt" gesehen haben, ich habe sie mir teilweise angeschaut, ist mir
Eines abgegangen. Die ganzen Damen und Herren, die da waren, haben meiner
Meinung nach einen wesentlichen Punkt, wenn man nachdenkt, was man Kindern und
Jugendlichen für Perspektiven geben kann, absolut vergessen. Ich habe die
Möglichkeiten, die der Sport bietet, gerade aufgezählt. Diese Möglichkeiten
bietet keine andere Institution.
Es ist mir unbegreiflich, warum Sport am Sonntag als
integratives Element, als Element, um nicht in den Drogenmissbrauch zu kommen,
um ein selbstbestimmtes Dasein zu haben und um sich nicht sinnlos dem Zeitgeist
zu ergeben, gesellschaftspolitisch nicht mehr als der erkannt ist, der er ist.
Der sinnvoll betriebene Sport ist das ideale Übungsfeld, um den Leistungswillen
und das Leistungsvermögen spielerisch und ohne Druck zu fordern. Der Sport ist
auch im Schulsport und über den Breitensport und den Spitzensport ein
wichtiges, umfassendes Element zur Erziehung der Jugend und Förderung der Erwachsenen,
damit wir gemeinsam unsere Zukunft besser meistern können.
Wenn die Regeln des Sportes auch in unserer
Gesellschaft gelten würden, dann würde es wahrscheinlich, mein Vorredner hat
schon ein bisschen darauf hingewiesen, ein bisschen weniger zur verschiedenen
Auslegung von Wahrheiten kommen. Wenn jemand sagt: "Wenn ich Dritter
werde, gehe ich in Opposition.", er dann Dritter ist und Bundeskanzler
wird, dann ist zu hinterfragen, ob für diese Person die Regeln des Sports
gelten. (GR Dkfm Dr Fritz Aichinger: Jetzt ist er Erster!) Wenn jemand
vor kurzem eine Halbzeitpräsentation macht, wo man eigentlich überhaupt keine
Ahnung hat, welche positive Bilanz da gezogen wurde, kann man eigentlich nur
sagen, es ist eine Bilanz des Scheiterns und der gebrochenen Versprechen
präsentiert worden. Wer mit sportlichen Methoden nicht erkennt, dass die
Arbeitslosenzahl fast monatlich neue Höchstwerte erreicht, (GR Dr Herbert
Madejski: In Wien!) in Österreich, und Wien ist Bestandteil von Österreich,
wer nicht erkennt, dass das Wirtschaftswachstum weit hinter dem EU-Schnitt
zurückbleibt (GR Dr Herbert Madejski: In
Wien!), wer nicht erkennt, dass
die Pensionen gekürzt wurden und werden (GR
Dr Herbert Madejski: In Wien!), wer nicht erkennt, dass Kranksein massiv
teurer wird und wer nicht zugibt, dass man an Stelle eines Nulldefizits eine
Rekordverschuldung des Staates hat (GR Dr Herbert Madejski: Der Edlinger ist
Vorbild!), der, muss
man ehrlich sagen, ist unter den Regeln des Sports und den Regeln auch des
politischen Anstands kein Vorbild für die Österreicherinnen und Österreicher
und schon gar kein Vorbild für unsere Jugend! (GR Dr Wolfgang Ulm: Edlinger und Klima!) Man darf sich nicht
wundern, wenn keine Vorbilder auf Regierungsebene da sind, wie es im Bund ist (GR Dr Herbert Madejski: Also in Wien gibt
es auch keine Vorbilder!), dass
die Jugend teilweise verroht!
Eines möchte ich Ihnen auch noch ins Stammbuch
schreiben: Sie, meine Damen und Herren von der ÖVP und von der FPÖ, sind am
besten Wege, den Grundkonsens der Zweiten Republik in Frage zu stellen! (GR
Gerhard Pfeiffer: Das habt ihr mit eurem Sozialismus gemacht!) Überall
dort, wo sie mit demokratischen Mitteln nicht an die Macht kommen (GR Dr
Wolfgang Ulm: Das ist so tief!), wo Sie keine Möglichkeit haben, Mehrheiten
durch Wahlen zu erlangen, tun Sie es ganz einfach, indem Sie die Spielregeln
ändern! Das ist die Wahrheit, meine Damen und Herren! (GR Dr Wolfgang Ulm: So tief! Schaut euch an!)
Jüngstes Beispiel ist die geplante
Änderung des ÖH-Gesetzes (GR Dr Wolfgang Ulm: Die Arbeiterkammerwahl ist das
Vorbild!), wo Sie durch gesetzlichen Eingriff bei der Wahl der Studenten
und durch eine Änderung des Wahlrechts die rot-grüne Mehrheit beseitigen
wollen. (GR Dr Wolfgang Ulm: Arbeiterkammer!) Gleiches gilt für den
Hauptverband der Sozialversicherungsträger. Sie regen sich zu Recht auf, meine
Damen und Herren! Ich würde mich an Ihrer Stelle auch aufregen! (GR Gerhard
Pfeiffer: Diese Rede ist Ihrer nicht würdig!) Sie haben hier einfach neue
Strukturen vorgeschrieben,
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